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Schlechtes Chili - Lansdale, J: Schlechtes Chili - Bad Chili

Schlechtes Chili - Lansdale, J: Schlechtes Chili - Bad Chili

Titel: Schlechtes Chili - Lansdale, J: Schlechtes Chili - Bad Chili Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe R. Lansdale
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zugeben. Nach allem, was wir wissen, bräunen sie gerade irgendwo sein Fell und machen einen Läufer daraus.«
    »Er ist schon braun. Ich will nicht viel Zeit, Charlie. Wenn Leonard es wirklich getan hat, kannst du ihn haben. Er wird jetzt nicht anfangen, wahllos Leute umzubringen. Und wenn er tot ist, warum dann die Eile, hm?«
    Das brachte Charlie ins Grübeln. »Also schön. Vierundzwanzig Stunden, dann lasse ich die Katze aus dem Sack. Und in der Zwischenzeit versuche ich herauszufinden, ob vielleicht mehr als nur eine Katze im Sack ist. Die Ermittlungen könnten Dinge zutage fördern, die ich nicht für mich behalten kann. Dinge können sich entwickeln. Eine Katze kann Junge kriegen. Verstehst du?«
    »Ja«, sagte ich. »Vollkommen. Und, Charlie. Danke.«
    Ich setzte mich auf den Besucherstuhl und zog Socken und Schuhe an. Ich warf einen Blick in meine Brieftasche. Jawoll. Ich hatte immer noch meine zwei Dollar und ein paar fette, noch nicht eingelöste Schecks von meiner Arbeit auf der Bohrinsel.
    Die Schwester, die damit gedroht hatte, meinem Arzt zu erzählen, dass ich ein ungezogener Junge war, kam gerade herein, als ich gehen wollte.
    »Mr. Collins, wie darf ich denn das verstehen?«, sagte sie.
    »Keine Sorge, ich entlasse mich nicht. Ich mache nur einen Verdauungsspaziergang. Ich bin zurück, wenn die nächste Spritze fällig ist.«
    »Das können Sie nicht machen«, sagte sie. »Bis dahin sind es noch fünf Tage.«
    »Verstecken Sie sich im Gebüsch und geben Sie gut acht«, sagte ich und ging.
    Einen Augenblick später kam ich wieder zurück. Charlie hörte der Schwester zu, die über mein Verschwinden wetterte. Er nickte lediglich und sagte gar nichts. Sie drehten sich beide zu mir um.
    »Charlie«, sagte ich, »ich weiß, das versaut jetzt meinen Abgang, aber meinst du, du könntest mich ein Stück mitnehmen? Zu mir. Ich hab ganz vergessen, dass ich meinen Wagen nicht hier habe.«

5
    Charlie fuhr mich nach Hause und setzte mich ab. Während der Fahrt sagte er nicht viel, aber als ich zum Haus ging, rief er durch das offene Fenster: »Nicht mehr lange, Hap, dann muss ich Leonard zum Verhör holen.«
    »Ja. Ich weiß. Wie spät ist es?«
    Er sagte es mir.
    Ich sagte: »Vierundzwanzig Stunden. Von jetzt an. Okay?«
    »Okay. Aber wenn ich vierundzwanzig Stunden sage, dann meine ich auch vierundzwanzig. Nicht fünfundzwanzig. Und wenn sich irgendwas Neues ergibt, ist die Abmachung hinfällig.«
    Ich nickte ihm zu, und er fuhr ab. Ich nahm meinen Schlüssel und fühlte mich plötzlich krank, als ich auf die vordere Veranda ging. Teils lag das an der Erkältung, teils an dem Anflug von Furcht davor, das Krankenhaus einfach so verlassen zu haben, obwohl ich wusste, dass ich noch Spritzen bekommen musste, während ich gleichzeitig an die Geschichte von Doc Sylvan über den Jungen denken musste, der nach allem geschnappt hatte, was sich bewegte, und ans Bett gefesselt gestorben war.
    Ich versuchte, mir nicht allzu große Sorgen zu machen. Mir blieben fünf Tage bis zur nächsten Spritze und danach noch zwei Wochen bis zur letzten. Aber ich musste mich doch fragen, warum ich überhaupt so hektisch reagiert hatte.
    Jetzt, wo ich nicht mehr im Krankenhaus und wieder zu Hause war, hatte ich nicht die leiseste Ahnung, was ich als Nächstes tun sollte. Ich kam mir vor, als würde ich in einer Grundschulaufführung von Rotkäppchen eine Szene aus Hamlet spielen. Es war ein dramatischer Augenblick gewesen, aber auch irgendwie unangebracht. Jedenfalls führte das alles zu nichts, was Leonard helfen konnte.
    Als ich ins Haus ging, traf mich der Geruch nach Schimmel und Staub wie ein Schlag. Ich war monatelang fort und seit meiner Rückkehr nicht einmal zu Hause gewesen. Ich war mit Leonard unterwegs gewesen, um auf Büchsen zu schießen und zu reden. Von da ab war es nur noch bergab gegangen.
    Ich empfand eine Mischung aus Freude und Schrecken, als ich eintrat. Schrecken, weil mein Haus im Wesentlichen ein Dreckloch ist. Es könnte einige Reparaturen vertragen. Hinzu kommt die Tatsache, dass der Inhalt meines Hauses von einer wenn auch nicht erbärmlichen, so doch zumindest einer lausigen Existenz kündete. Ich hatte immer noch eine mit Aluminiumfolie verkleidete Zimmerantenne für meinen Fernseher. Nicht einmal eine Dachantenne, von einer Satellitenschüssel ganz zu schweigen.
    Das freudige Gefühl, das mit dem Schrecken rang, war auf die Tatsache zurückzuführen, dass ich zu Hause und mein Job auf der Bohrinsel

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