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Schlechtes Chili - Lansdale, J: Schlechtes Chili - Bad Chili

Schlechtes Chili - Lansdale, J: Schlechtes Chili - Bad Chili

Titel: Schlechtes Chili - Lansdale, J: Schlechtes Chili - Bad Chili Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe R. Lansdale
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sehen. Die Windschutzscheibe war nicht mehr da. Überall lagen Glassplitter. Sie hoben gerade einen Mann auf eine Trage. Selbst aus dieser Entfernung konnte ich erkennen, dass es Leon war. Der große, böse Leon. Minus seine Schädeldecke.
    O Jesus.
    Sie deckten ihn rasch zu.
    Auf der Fahrerseite des Wagens hoben sie gerade jemand anders heraus. Eine Frau in einer Schwesternuniform. Plötzlich stand ich direkt daneben. Und schaute auf die Leiche einer Frau. Ihr ganzes Gesicht war verschwunden. Teufel, ihr ganzer Kopf hatte sich praktisch aufgelöst.
    Mit einer Schrotflinte erschossen.
    Beide mit einer Schrotflinte erschossen.
    Ich stützte mich auf einen Wagen und hielt mich so aufrecht. Ein Cop nahm meinen Ellbogen. »Hap«, sagte er.
    Ich drehte mich um. Es war Jake, ein Cop, den ich flüchtig kannte. »Habt ihr den Kerl geschnappt, der das getan hat?«, fragte ich.
    Jake schüttelte den Kopf. »Nein. Wir haben zwar ’ne ziemlich gute Beschreibung, aber wir haben ihn nicht erwischt. Aber das werden wir noch. Alles in Ordnung, Mann?«
    »Ja.«
    »Jesus, Hap. Kanntest du diese Leute?«
    »Ja. Ich muss gehen.«
    »Ist alles in Ordnung?«
    Ich ignorierte ihn.
    »Ich muss vielleicht mit dir reden«, rief er mir nach.
    Ich schob mich durch die Menge und ging zu meinem Wagen zurück. Ich ließ ihn an. Ich fuhr los und hätte fast ein halbes Dutzend Leute überfahren. Ich fuhr zu Leonard. Er war nicht da. Er würde bei Brett sein und daraufwarten, dass sie nach Hause kam. Und darauf, dass ich vorbeikam.
    Ich schloss mit meinem Schlüssel auf. Ich ging zu Leonards Schrank und holte seine Schrotflinte heraus. Ich nahm die Patronenschachtel vom obersten Regal. Meine Hände zitterten, als ich die Kammer lud und eine Handvoll in die Hosentasche stopfte.
    Ich hatte geschlafen, während Brett auf dem Krankenhausparkplatz ermordet worden war. Meine süße, wunderschöne, vorlaute Brett.
    Brett und Leon.
    Ich hatte geschlafen.
    Ich war dumm gewesen.
    Wie hatte ich nur denken können, eine Wache könne etwas ausrichten? Nicht einmal Leon konnte mit Big Man fertigwerden. Das wurde mir jetzt klar. Mountain hatte einfach gewartet, bis Brett Feierabend machte. Dann hatte er sie einfach erschossen, um mich zu bestrafen. Leon würde versucht haben, ihn daran zu hindern, aber das machte keinen Unterschied. Big Man hatte sie beide erschossen, so schnell, wie er seine Schrotflinte durchladen konnte.
    Leonard und Jim Bob hatten recht gehabt. Ich hätte brutal sein müssen. Ich hätte durchgreifen müssen. Hätte ich das von Anfang an getan und Big Man Mountains Auftraggeber erledigt, würden Brett und Leon noch leben.
    Ich stieg gerade mit der Schrotflinte in meinen Wagen, als Jim Bob vorfuhr. Natürlich. Leonard, er und ich wollten uns um neun Uhr treffen. Ich würde meine Teilnahme verschieben müssen, da ich verhindert war.
    »Hey, Hap, wohin fährst du?«, rief Jim Bob.
    Ich antwortete nicht. Ich setzte zurück, fuhr sehr schnell zur Hauptstraße, und als ich sie erreichte, fuhr ich noch schneller zu King Arthur.

27
    Während ich fuhr, wurde die Welt kleiner und das Innere des Wagens nicht existent. Ich konnte mich nicht mehr an die Straße erinnern. Nur daran, dass die Welt immer kleiner wurde, bis sie nur noch aus der Fahrerkabine des Pickups bestand, dann aus meinem Sitz und schließlich nur noch aus meinen Gedanken. Ich fuhr mit einer Hand am Lenkrad, die andere auf dem Schaft der Schrotflinte, die ich so zärtlich berührte, wie ein einsamer Mann vielleicht im Dunkeln seine Geschlechtsteile berühren mochte.
    Meine Gedanken überschlugen sich, und ich fragte mich ständig, wie kommt es, dass die furchtbaren Dinge immer mir und denjenigen zustoßen, die mir etwas bedeuten? Was habe ich nur verbrochen? Wer lässt die Würfel rollen? Nun, dieses eine Mal würde ich die Würfel rollen lassen. Ich würde sie King Arthur direkt in den Hals stopfen.
    Der Weg zu King Arthurs Wohnwagen war durch ein Metalltor versperrt. Ich stieg mit der Schrotflinte aus, kletterte über das Tor und ging zügig zu den Wohnwagen.
    Als ich mich ihnen näherte, tauchte plötzlich ein großer Rottweiler auf. Er bellte mich einmal an und lief mir dann auf jene bedrohliche Art entgegen, die Hunde an sich haben. Ich hob die Schrotflinte und schoss ihm in den Kopf. Er überschlug sich in der Luft, klatschte auf den roten Lehm und blieb dann liegen, wobei ein Bein noch zuckte.
    »Tut mir leid«, sagte ich. »Nichts Persönliches.«
    Ich ging schneller und stand

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