Schlechtes Chili - Lansdale, J: Schlechtes Chili - Bad Chili
haben. Und eins kann ich dir sagen, Hap. Dieses Sich-Irren – ich finde das ziemlich störend. So was bin ich absolut nicht gewöhnt.«
28
Jim Bob fuhr meinen Pickup, ich auf dem Beifahrersitz. Er parkte ihn hinter dem Schuppen, nicht weit von Kings Grundstück. Leonard holte uns in seinem Mietwagen ab und fuhr uns zu Jim Bobs Wagen.
Ich fuhr mit Leonard, während Jim Bob folgte. Wir fuhren nach Osten, ziemlich weit raus zu einem Rastplatz am Straßenrand. Jim Bob folgte uns auf den Rastplatz. Wir versammelten uns um einen Picknicktisch aus Beton. Ein kühler Wind blies, aber man konnte spüren, dass sich Wärme in die Brise schlich. In einer halben, spätestens in einer ganzen Stunde würde die Luft so klebrig sein wie Klettband.
»Ich bringe King trotzdem um«, sagte ich.
»Wenn du es tust«, sagte Jim Bob, »mach es nicht ganz so offensichtlich.«
»Ihr habt es mir jetzt viel schwerer gemacht. Er wird mich erwarten. Vielleicht ruft er sogar die Cops.«
Jim Bob schüttelte den Kopf. »Nee. Er mag auf cool machen, aber er ist nicht versessen darauf, dass sich rumspricht, dass er auf Ärsche steht. Das passt nicht zu seinem Image. Denn genau das ist King. Image. Aber eins muss man ihm lassen. Er ist nicht leicht erregbar.«
»Woher wusstet ihr überhaupt, wohin ich wollte?«
»Dazu kommen wir gleich«, sagte Leonard. »Und jetzt hör gut zu, Hap. Leon ist tot, aber Brett nicht.«
»Blödsinn!«, sagte ich. »Was, zum Teufel, wollen sie mit ihr machen? Ihr ’nen neuen Kopf verpassen, etwas Blut in ihr Herz pumpen und ihr ’nen Stock als Stütze geben? Glaub mir, du Arschloch, sie ist tot.« »Nein«, sagte Leonard. »Leon und Ella sind tot.«
Ich saß einen Augenblick stumm da. Ich betrachtete den Grill aus Ziegeln. Jemand hatte ihn mit Müll vollgestopft. Eine Krähe landete darauf und pickte nach irgendwas zwischen den Ziegeln.
»Das verstehe ich nicht.«
»Wir versuchen schon die ganze Zeit, es dir zu sagen«, sagte Jim Bob. »Aber du willst einfach nicht die Klappe halten.«
»Mein Gott«, sagte ich. »Brett ist okay?«
»Gesund und munter wie der junge Tag«, sagte Jim Bob.
»Nachdem du Bretts Wohnung verlassen hattest«, sagte Leonard, »rief sie Ella an. Ella wollte diese Woche die Schicht mit ihr wechseln.«
»Oh Gott«, sagte ich. »Das hatte ich vollkommen vergessen.«
»Brett rief an, Ella nahm ab und sagte, sie würde zurückrufen. Das tat sie dann ungefähr zwanzig Minuten später. Sie war bei ihrer Mutter. Sie hatte den Wohnwagen verlassen, während Kevin schlief. War zu ’ner Tankstelle gegangen und hatte sich ’n Taxi gerufen. Sie rief Brett von ihrer Mutter aus an. Offenbar hatte Ella doch endlich beschlossen, ihren Mann zu verlassen, aber sie musste in ein paar Stunden zur Arbeit, und nach dem Taxi hatte sie kein Geld mehr. Leon fuhr mit Bretts Wagen hin, um Ella zur Arbeit zu fahren. Sie kamen zum Krankenhaus…«
»Und da wartete Big Man und dachte, Ella ist Brett«, sagte ich.
»Falsch«, sagte Leonard. »Big Man hat niemanden erschossen. Es war Kevin. Er wollte nicht, dass sie ihn verlässt. Er hat auf Ella gewartet. Er hat Bretts Wagen erkannt und sah Ella hinterm Steuer. Er hatte seine Schrotflinte. Er ist rübergegangen und hat sie erschossen und dann Leon auch noch. Ich nehme an, er wollte sie beschützen.« »Weißt du genau, dass es Kevin war?«
»Ja. Er ist zu Bretts Haus gefahren, hat sich mit seiner Schrotflinte und einer Pistole im Vorgarten aufgebaut und Obszönitäten gebrüllt und gesagt, er hätte das Miststück umgelegt et cetera. Irgendwie hat er Brett die Schuld gegeben. Wenigstens haben wir das aus seinem Geschwafel rausgehört. Bevor einer von uns irgendwas unternehmen konnte, was weiß ich, ihn erschießen, die Cops anrufen, hat er sich den Revolver ans Auge gehalten und sich verabschiedet.«
»Hol mich der Teufel.«
»Wenn du King umgelegt hättest«, sagte Jim Bob, »dann für etwas, das er gar nicht angeordnet hat.«
»Die Cops waren diesem Arschloch Kevin sofort auf der Spur«, sagte Leonard. »Jemand im Krankenhaus wusste, wer er war, hatte ihn bei der Tat gesehen und es den Cops erzählt. Sie hatten keine Schwierigkeiten, seinen Wagen ausfindig zu machen und ihm zu Bretts Haus zu folgen. Sie kamen dort an, bevor sich der Rauch aus Kevins Pistole verzogen hatte. Wir standen draußen im Garten, als sie vorfuhren. Einer von den Cops sagte, er hätte dich vor dem Krankenhaus gesehen. Und dass du von dort abgehauen wärst wie ’n geölter Blitz.
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