Schlechtes Chili - Lansdale, J: Schlechtes Chili - Bad Chili
sondern nur noch diese Turnier-Scheiße.«
»Der dritte ist draußen an uns vorbeigerannt«, sagte Leonard. »Ich nehme an, du hast ihm ’ne Fratze geschnitten, Hap.«
Ich antwortete nicht. Leonard richtete seine Aufmerksamkeit auf Bissinggame. »Gottverdammich, Bissinggame, nennen Sie das einen Schwanz? Ziehen Sie sich was über das Ding, bevor mir schlecht wird. Sieht aus wie ’ne Larve, an die zwei Pekannüsse gebunden sind. Gehen Sie zurück ins Bett, Mann.«
»Er zwingt mich dazu«, sagte Bissinggame. »Er zahlt mir einen Haufen Geld, also zwingt er mich dazu.«
»Maul halten«, sagte Leonard. »Sie haben Scheiße an Ihrem Schwanz. Gehen Sie wieder ins Bett.«
Bissinggame ging wieder ins Bett und zog sich das Laken über die Hüften. King saß hochaufgerichtet da. Er sah nicht anders aus als bei meiner Ankunft. Nackt mit einem Mann im Bett überrascht zu werden. Eine auf seinen Kopf gerichtete Schrotflinte. Von der Straße gedrängt zu werden. Ein Teller Chili. Für ihn war alles einerlei. Er beugte sich zur Seite und hob mit seiner von Holzsplittern durchbohrten Hand eine Schachtel Zigaretten und ein Feuerzeug auf. Er holte eine Zigarette heraus, zündete sie an und rauchte sie. Blut troff von seiner Hand auf seine Brust und auf das Laken. Er sagte: »Und was jetzt? Sie wissen also, dass ich ’n verlogener Hurensohn bin. Ich bumse Männer. Ich bumse Frauen. Ich würde meinen gottverdammten Köter bumsen, aber ich schätze, Sie haben ihn erschossen.«
»Das mit dem Hund bedaure ich«, sagte ich.
King grunzte. »Bissinggame hier, Scheiße, er ist ’n baptistischer Kirchendiakon. Hast du je ’n Diakon gevögelt, Nigger?«
»Kann ich nicht von mir behaupten, nein«, sagte Leonard.
»Tja, sie geben dem Ausdruckdie Arschbacken zukneifen ’ne ganz neue Bedeutung«, sagte King und lachte.
»King hat Brett und Leon umbringen lassen«, sagte ich. »Gib mir die Schrotflinte zurück, Leonard. Ich will nur tun, was du und Jim Bob schon von Anfang an tun wolltet.«
Leonard sah mich an. »Geh nach draußen.« Er ging in die Ecke und hob die Schrotflinte auf, die dort an der Wand lag.
»Wenn du ihn an meiner statt erschießt, ist das nicht dasselbe«, sagte ich.
»Das ist nicht deine Art, und das weißt du auch. Geh nach draußen.«
»Du irrst dich. Ich kann ihn erschießen. Ich will ihn erschießen. Gib mir die Schrotflinte.«
Ich sprang Leonard an, um mir die Schrotflinte zu holen, aber Jim Bob griff ein und schlug mir mit dem Totschläger auf den Handrücken. Ich sank einen Augenblick auf die Knie und rappelte mich langsam wieder auf. Der Schmerz war schnell vergangen.
Jim Bob packte meinen Hemdkragen und sagte: »Komm mit, sonst landet der nächste über deinem Ohr.«
»Er wird ihn umbringen. Ich will es tun«, sagte ich.
Jim Bob riss mich herum, und ich verpasste ihm einen Schlag in die Rippen. Jim Bob krümmte sich. Leonards linke Hand zuckte vor und traf mich am Hinterkopf, und schon lag ich am Boden. Dann verdrehte Jim Bob mir das Handgelenk, benutzte das als Hebel und brachte mich nach draußen.
Hinter mir hörte ich King sagen: »Wenn du schießen willst, Nigger, dann mach voran, sonst stehe ich auf, gehe unter die Dusche und lass ein wenig Alkohol über diese Hand laufen.«
Draußen vor den Wohnwagen sagte Jim Bob: »Du musst dich beruhigen, Hap. Du musst mir zuhören.«
Im Wohnwagen ertönte ein Schuss aus einer Schrotflinte.
»Jesus!«, sagte ich. »Zum Teufel mit dem Hurensohn!«
Einen Augenblick später tauchte Leonard mit Bissinggames Freizeitanzug in der Hand auf. Er ging langsam zu uns.
»Das hättest du nicht tun dürfen«, sagte ich.
»Keine Angst, ich hab nicht die Absicht, ihn anzuziehen.«
»Ich meine nicht den Freizeitanzug, du Idiot. Du hättest King nicht umlegen dürfen. Das kostet dich deinen Hals. Ich wollte ihn umlegen. Mir ist egal, was mit mir passiert. Ich wollte den Kopf dieses eingebildeten Hurensohns auseinanderfliegen sehen. Ich wollte dich in diese Scheiße nicht mit reinziehen.«
»Ich weiß. Aber ich habe niemanden erschossen. Ich habe nur ein zweites Loch in die Decke geschossen.«
Ich starrte ihn an. Leonard nahm einen meiner Arme, Jim Bob den anderen. »Um Gottes willen, du lässt ihn ungestraft davonkommen«, sagte ich.
»Er hat nichts getan«, sagte Jim Bob.
»Du hast gesagt, er ist es«, sagte ich. »Du hast gesagt, er steckt hinter allem.«
»Das habe ich auch wirklich geglaubt«, sagte Jim Bob. »Aber ich schätze, ich könnte mich geirrt
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