Schleichendes Gift
sammeln, was wir kriegen können, solange es geht«, entgegnete sie. »Die Schutzkleidung?«
Er musterte sie von oben bis unten. »Sie wird Ihnen ein bisschen zu groß sein, aber Sie können gern nehmen, was wir haben. Wo ist der Rest Ihres Teams?«
»Geben Sie mir einen Moment Zeit.« Carol trat zur Seite. Sie spürte, dass Black verärgert war, weil sie einfach davon ausgegangen war, über den Tatort verfügen zu können. Sie nahm ihr Telefon heraus und rief Kevin an. »Bringen Sie mich auf den neuesten Stand«, bat sie.
»Ich bin in fünf Minuten dort. Ich habe Paula und Sam dabei. Chris ist allein unterwegs, Stacey ist im Büro. Sie hat schon so viel Material der Überwachungskameras aus der Umgebung des Stadions angefordert, wie sie kriegen kann.«
Sie sagte ihm, wo sie sie treffen sollten, bat ihn, Chris Bescheid zu sagen, und rief dann die Spurensicherung an. »Seien Sie in zehn Minuten bereit«, wies sie sie an. »Wir gehen rein.«
Je näher sie dem Explosionsherd kamen, desto wärmer wurde es. Carol spürte, wie der Schweiß ihr Haar unter dem übergroßen schweren Feuerwehrhelm an ihrem Kopf kleben ließ. Der Feuerwehrmann suchte sich einen Weg durch den mit Schutt übersäten Korridor. Hinter Carol kam eine reduzierte Gruppe der Spurensicherung, danach ihr eigenes Team.
Er blieb abrupt etwa vier Meter vor dem Rand eines zerklüfteten Kraters im Boden stehen. »Hier«, sagte er. »Das war einmal der Raum mit den Verteilerkästen für die VIP-Logen und das Medienzentrum.«
Es war nicht mehr viel übrig. Die Wände waren zu Staub zerfallen, die Kabel in Fetzen und die im Beton verlegten Rohre waren in Schrapnell verwandelt. Die Wucht der Bombe war nach außen und oben durchgedrungen. Die Wände darüber waren wie die Schnitze einer Orange auseinandergefallen, und Carol sah das Tageslicht durch die Lücke. Während sie die Verwüstung betrachtete, wurde ihr klar, dass es sich bei den roten Fetzen und Flecken, die wahllos in Resten des Raums verteilt waren, um menschliches Fleisch und Blut handelte. Es gab nicht viele Dinge, die ihr heutzutage noch den Magen umdrehen konnten, aber dieser Anblick ließ sie würgen. Sie schluckte heftig. »Können wir zur anderen Seite vordringen?«, fragte sie.
Der Feuerwehrmann nickte. »Vom anderen Ende her.«
»Okay.« Sie wandte sich an das Spurensicherungsteam. »Ich will, dass die Hälfte von Ihnen von der anderen Seite her anfängt. Wir wollen möglichst viele Beweise, aber ich möchte nicht, dass Sie Risiken eingehen. Wir tun so viel, wie wir können, dann werden wir uns von den Experten eine Art Plattform bauen lassen, damit wir zum Rest Zugang haben. Es sieht aus, als hätten wir die Überreste eines Selbstmordattentäters vor uns. Aber lassen Sie uns so viel Material wie möglich zusammenbekommen, damit wir sicher sein können, ob es einer oder mehrere waren.«
Die Techniker in ihrer weißen Schutzkleidung machten sich an die Arbeit. Kameras blitzten, Zangen griffen nach Beweisstücken, die in Tüten gesteckt und dann beschriftet wurden. Carol ging zu ihrer Gruppe zurück. »Verfolgt ihn durch die Tribüne zurück. Wir wissen nicht, wie er hereinkam, aber es muss Überwachungskameras des Sicherheitsdienstes geben. Paula, Sam – finden Sie heraus, wo die Kontrollpunkte sind, und fangen Sie an, das Material zu sichten. Kevin, Sie bleiben hier bei der Spurensicherung, schauen Sie sich alles an und sehen Sie, was Sie daraus schließen können. Chris, Sie kommen mit.«
Sie ging mit Chris an ihrer Seite den Weg zurück, den sie gekommen waren. »Zuschauer gelangen nicht in die Wartungsbereiche«, überlegte sie. »Jemand hat ihn also hereingelassen. Wir müssen die Leute vom Sicherheitsdienst suchen und herausfinden, wer am Eingang des VIP-Bereichs Dienst hatte. Er ist nicht einfach mit einer Bombe im Rucksack von der Straße reingekommen. Lassen Sie uns sehen, was wir herausfinden können, bevor die Terrorbekämpfung auftaucht.«
Es dauerte zwanzig Minuten, bis sie die Leute aufgespürt hatten, die sie suchten. Der Krisenplan für die Evakuierung sah einen sicheren Zufluchtsort für das Stadionpersonal in der Aula der Grundschule in der Grayson Street vor. Aber niemand hatte Schlüssel für die Schule. Zuerst hatte es ausgesehen, als werde sich die Belegschaft des Stadions einfach in den Nachmittag hinein zerstreuen, aber ein tatkräftiger Mann, verantwortlich für die Drehschleusen, hatte darauf bestanden, dass sie zusammenblieben, und alle eine
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