Schleier der Täuschung
anderen. »Es sei denn, ich gebe ihm einen entsprechenden Befehl.«
Der Gotal war der einzige der Söldner, der seinen Blaster noch nicht wieder ins Halfter gesteckt hatte. »Ich werde nicht mit einem Droiden arbeiten«, sagte er wütend. »Ihre Energiewellen irritieren meine Sinne.«
»Du wirst nicht mit ihm arbeiten müssen«, erklärte Havac beschwichtigend. »Er wird auch im Sitzungssaal sein.«
Lope und der Scharfschütze wechselten einen besorgten Blick. »Wer soll ihn da reinschleusen?«, fragte der Hüne schließlich.
»Die Handelsföderation.«
Die Muskeln im Kiefer des Scharfschützen mahlten. »Du willst mir also erzählen, der Droide wird Valorum erledigen?«
Havac nickte.
»Warum soll ich dann auf den Boden schießen?«
»Weil dein Schuss eine Reihe von Ereignissen einleiten wird, die es unserem metallenen Freund hier erlauben, seinen Befehl auszuführen.« Er sah zu dem Droiden auf. »Er braucht keinen Kontrollcomputer, aber er muss eine Bedrohung wahrnehmen, um Gewalt anwenden zu können.«
Lope schüttelte den Kopf. »Es soll also so aussehen, als hätte die Handelsföderation den Obersten Kanzler ermordet.«
Die anderen starrten Havac ungläubig an.
»Habt ihr ein Problem damit?«
»Captain Cohl sagte, das würde ein geradliniger, schnörkelloser Job sein«, brummte der Scharfschütze. »Er sagte nichts von der Handelsföderation.«
»Captain Cohl war nicht über alle Details des Plans informiert«, erklärte Havac kühl. »Wir durften nicht riskieren, dass Außenstehende davon erfahren.«
Lope stieß ein bellendes Lachen aus. »Ich schätze, damit können wir leben, Havac. Aber wenn herauskommt, dass wir dabei geholfen haben, der Handelsföderation einen Mord in die Schuhe zu schieben …«
»Die Neimoidianer haben längere Arme als die Republik, Havac«, führte der Scharfschütze den Gedanken weiter. »Sie würden uns jeden Kopfgeldjäger zwischen Coruscant und Tatooine auf den Hals hetzen. Und ich für meinen Teil habe keine große Lust, mich den Rest meines Lebens in einem dunklen Loch zu verstecken.«
Havac blickte die Söldner mit steinernem Blick an. »Hört zu, falls diese Operation ein Erfolg werden soll, müssen wir die Sicherheitskräfte von Eriadu, die republikanischen Justizkräfte und die Jedi-Ritter täuschen. Und zugegeben, vielleicht wird euch der ein oder andere Kopfgeldjäger verfolgen, wenn es vorbei ist. Für manche könnte das zu viel sein. Aber ich wollte nicht irgendjemanden für diese Mission – ich wollte die Besten. Also, was ist mit diesem Ruf, den ihr zu verteidigen habt? Falls ihr euch der Sache nicht gewachsen fühlt, dann könnt ihr aussteigen, aber ich muss jetzt sofort wissen, auf wen ich mich verlassen kann.«
Lope blickte erst zu dem Scharfschützen hinüber, dann zu dem Gotal, dann zu den menschlichen und sonstigen Mitgliedern der Nebelfront, die hinter Havac standen, und schließlich wieder zu dem Scharfschützen.
»Gut. Wäre das dann geklärt?«, fragte Havac, nachdem mehrere Sekunden Stille geherrscht hatte.
Lope nickte. »Nur noch eine Frage: Wo wirst du während der Operation sein?«
»An einem Ort, von wo aus ich alles beobachten kann«, sagte Havac vage.
Vom Fliesenmosaik auf dem Boden des Versammlungssaals glitt Qui-Gons Blick hinauf zu den zahlreichen Sitzreihen und den verzierten, bogenförmigen Fenstern, und dann noch ein Stück höher zur Pressekabine und den Wartungslaufstegen. Er drehte sich einmal langsam um die eigene Achse, nahm dabei jedes Detail in sich auf, bis hin zu den Droiden, die die Unzahl von Monitoren in dem Raum überprüften, und den lokalen Sicherheits- und republikanischen Justizkräften, die mit angeleinten Echsenkreaturen jede Reihe abgingen, wobei die Tiere die trockene Luft schnupperten und mit ihren Zungen schmeckten.
In dem Bereich, der für die Delegation von Coruscant reserviert war, schoben sich die Jedi-Meister Tiin und Ki-Adi-Mundi zwischen den Stühlen hindurch, ihre Sinne angespannt, auf der Suche nach dem kleinsten Beben in der Macht. Auf der anderen Seite der Rotunde taten Adi Gallia und Vergere dasselbe, in der Hoffnung, einen Hinweis zu finden, etwas, das ihnen Aufschluss darüber geben konnte, was Havacs und Cohls Attentäter im Schilde führten.
Mit seinen vier Eingängen und den zahlreichen Fenstern war der Saal ein Alptraum für jeden Sicherheitsdienst, und als wäre das nicht schon schlimm genug, hatte Eriadu entschieden, dass nicht nur die Delegierten in den Raum vorgelassen wurden,
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