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Schleier der Täuschung

Schleier der Täuschung

Titel: Schleier der Täuschung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Luceno
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ebenso wie Jinns misstrauischen Blick.
    »Die Behörden haben einen anonymen Hinweis erhalten.«

28. Kapitel

    Cohls Augenlider flatterten mehrere Sekunden, bevor sie schließlich offen blieben, und der verschwommene Klecks von Boinys blutverschmiertem Gesicht trieb in seinem Blickfeld hin und her. Übelkeit und Orientierungslosigkeit erfüllten ihn. Er wusste, eigentlich sollte er fürchterliche Schmerzen haben, aber er war sich seines Körpers kaum bewusst. Boiny hatte ihm offenbar Schmerzmittel verabreicht. Cohl konnte es auf seiner Zunge schmecken, zusammen mit seinem eigenen Blut – die sirupartige Süße von Bacta.
    Boinys Gesicht wurde deutlicher und nahm schließlich wieder klare Konturen an. Ein Blasterschuss hatte eine tiefe Furche in die linke Seite seines grünlichen Schädels gebrannt, und obwohl die Wunde von frisch aufgetragenem Bacta glänzte, war Cohl sicher, dass eine üble Narbe zurückbleiben würde.
    In wildem Galopp kehrte nun auch sein Gedächtnis zurück. Er zuckte zusammen und richtete sich auf.
    »Warte, Captain«, sagte Boiny. Seine Stimme war schwach und kratzend. »Ruh dich noch ein bisschen aus.«
    Cohl achtete nicht auf die Worte. Er stemmte sich in eine aufrechte Position, nur um sofort mit dem Gesicht voran wieder auf den Boden zu kippen. Er hörte das Knirschen, mit dem seine Nase brach, und spürte das Rinnsal aus Blut, das durch seinen Bart rann und auf die Unterlippe tropfte.
    Ächzend schleifte er sich über den Boden, auf die Stelle zu, wo Rella lag – sie rührte sich nicht, und als er die Hand nach ihr ausstreckte und ihr Gesicht mit den Fingerspitzen berührte, fühlte sie sich schrecklich kalt an.
    Boiny trat neben ihn.
    »Sie ist tot, Captain«, sagte er gequält. »Als ich wieder zu mir kam, war es bereits zu spät. Ich konnte nichts mehr für sie tun.«
    Cohl kroch den letzten Meter zu Rella hinüber, dann schlang er seinen rechten Arm um ihre Schulter und presste sie an sich. Mehrere Sekunden schluchzte er leise vor sich hin. »Du musstest ja zurückkommen«, sagte er leise, während die Tränen über sein Gesicht strömten. Anschließend rollte er sich auf den Rücken und starrte zornig zu Boiny hoch. »Du hättest mich sterben lassen sollen!«
    Boiny hatte mit einem solchen Wutausbruch gerechnet. »Vielleicht hätte ich das auch getan, wärst du ernsthaft verletzt gewesen.« Er zog Cohls verkohltes Hemd nach oben, sodass darunter seine Schutzweste zum Vorschein kam. »Die Weste hat den Großteil der Energie absorbiert. Du hast nur leichte innere Verletzungen.« Einen Moment verweilte der Blick des Rodianers auf Cohls verbrannter, linker Hüfte, dann wandte er sich seiner Stirn zu. »Ich habe mich, so gut es ging, um deine anderen Wunden gekümmert.«
    Der Captain hob die Hand an seinen Kopf. Der Schuss aus Rellas Blaster hatte ihm sämtliche Haare auf der rechten Seite des Schädels weggebrannt und eine Wunde gerissen, die ebenso tief und in Fetzen war wie die an Boinys Schläfe.
    »Wo hast du das Bacta her?«
    »Da war ein Erste-Hilfe-Medikit im Schrank neben der Tür. Das Verfallsdatum der Bacta-Pflaster ist vor ein paar Monaten abgelaufen, aber ich hoffe, dass ihre Wirkung noch ausreicht, um uns vor dem Schlimmsten zu bewahren.«
    Cohl wischte sich mit dem Handrücken das Blut unter der Nase fort, dann atmete er pfeifend ein. »Dein Kopf …«
    »Schwere Verbrennungen und eine Schädelfraktur. Aber ich habe mir ein gerütteltes Maß an Schmerzblockern genehmigt – die restlichen habe ich dir gegeben. Ich hatte schon Angst, ich hätte mir eine Überdosis verabreicht, aber jetzt kann ich zumindest wieder klar sehen.«
    Cohl schaffte es, sich aufzusetzen. Als er sich in dem Raum umblickte, entdeckte er den Menschen, den er getötet hatte. Der Tote lag noch immer auf dem Rücken, genau dort, wo er zu Boden gegangen war.
    »Warum haben sie uns nicht den Rest gegeben?«
    »Ich glaube nicht, dass sie das geplant hatten. Vermutlich ist Havac in Panik geraten.«
    Cohl dachte einen Augenblick lang nach. »Nein. Die Jedi sind hinter uns her. Havac will, dass sie uns finden.« Kurz zögerte er, dann fuhr er fort: »Aber er wäre nicht so töricht zu glauben, dass wir aus irgendeinem Ehrgefühl heraus den Mund halten.«
    »Bestimmt vertraut er darauf, dass wir Lope und die anderen nicht verraten werden.«
    Cohl nickte langsam. »Damit hätte er sogar recht. Aber er wird noch bitter bereuen, dass er mich nicht getötet hat, als er die Chance hatte.«
    Mit sichtlicher Mühe

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