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Schleier der Täuschung

Schleier der Täuschung

Titel: Schleier der Täuschung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Luceno
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erhob er sich auf das unverletzte, rechte Knie. »Ist noch irgendjemand in diesem Lagerhaus?«
    »Nur die Zollbeamten, die gefesselt im Korridor sitzen. Der Lagerraum ist verlassen.«
    Cohl streckte dem Rodianer den Arm entgegen. »Hilf mir hoch.«
    Er schnitt eine Grimasse, als Boiny ihn auf die Füße zog, dann stützte er sich auf seinen Freund und stellte vorsichtig den linken Fuß auf den Boden. Beinahe wäre er zusammengebrochen.
    »Ich werde eine Krücke brauchen.«
    »Da finden wir schon was«, meinte Boiny.
    Während der Rodianer sich umsah, balancierte Cohl auf seinem heilen Bein. Er glaubte, sein Herz würde zerspringen, wenn er noch einmal zu Rella hinabblickte, aber er zwang seine Augen dennoch in ihre Richtung.
    »Es gibt Leute, die um das Leben betrogen werden, das sie eigentlich verdient hätten«, flüsterte er. »Ich kann es nicht wiedergutmachen, Rella. Aber ich kann versuchen, deinen Tod zu rächen – mit allem, was mir noch geblieben ist.«
    Aus einem Rohr und einem mit Stoff umwickelten Stück Plastahl bastelte Boiny eine Krücke zusammen, und Cohl stützte sich darauf, als er seinem rodianischen Freund in den Korridor hinausfolgte.
    Die gefesselten, geknebelten und mit Augenbinden versehenen Zollbeamten bemerkten es kaum, als die beiden Söldner sich leise an ihnen vorbeischlichen. Zwischen ihnen lag auch die Frau von dem Patrouillenboot. Sie war noch immer bewusstlos von der Injektion, die Boiny ihr verabreicht hatte.
    Obwohl die Rolltore geschlossen waren, hallte der Lagerraum wider vom Lärm der Starts und Landungen auf dem Raumhafen. Die Repulsorliftschlitten schwebten noch immer einen Meter über dem mit Sägespänen ausgelegten Boden, und auch sonst war alles so, wie Cohl es in Erinnerung hatte.
    Boiny blickte sich kurz um, dann ging er in die Mitte des Raumes, zu einer Stelle ungefähr zwei Meter vom vordersten Schlitten entfernt.
    »Hier stand eine Frachtkiste.«
    Cohl blickte auf die verräterischen Abdrücke in den Sägespänen hinab. »Zu groß für eine Waffenkiste«, brummte er.
    Sie drehten die Köpfe und entdeckten gleichzeitig den tragbaren Holoprojektor. Er lag auf der eingezogenen Landestütze eines der Schlitten. Boiny eilte hinüber, und als Cohl an seine Seite gehumpelt war, erschienen bereits die ersten Bilder in der Luft.
    »Das Kongressgebäude«, murmelte er, als das dreidimensionale Hologramm des majestätischen Kuppelbaus erschien, welcher den Hügel in der Stadtmitte krönte.
    Boiny wechselte in den Schnelldurchlauf, doch kurz darauf fror er das Bild wieder ein. Über dem Projektor konnte man den baumbesetzten Hügel nun aus größerer Entfernung sehen, einschließlich der vier Straßen, die zur Halle hinaufführten.
    »Moment mal«, murmelte der Rodianer sodann und spulte zurück. »Dieses Bild der Hausdächer gerade eben … Havac hat vor, Valorum zu töten, bevor er den Gipfel erreicht.«
    Cohl fuhr sich mit der Hand über die traurigen Überreste seines Bartes, während er nachdachte. Schließlich deutete er auf den Projektor. »Havac hätte nicht vergessen, das mitzunehmen. Er wollte, dass man es hier findet – genauso, wie er wollte, dass man uns findet.«
    Plötzlich bückte Boiny sich zwischen die Repulsorschlitten. »Hier ist etwas, von dem er ganz bestimmt nicht wollte, dass man es findet«, sagte er.
    Cohls Augen wurden zu schmalen Schlitzen, als der Rodianer ihm einen kleinen, metallenen Zylinder hinhielt. »Ein Haltebolzen?«
    »Das ist kein gewöhnliches Modell.« Boiny hob den Zylinder dicht vor seine Augen. »Erinnert mich ein wenig an die Bolzen, die die Droiden an Bord der Rendite trugen. Er wurde aber modifiziert, vermutlich, um ihn an einen fortschrittlicheren Droidentyp anzupassen – einen Kampfdroiden vielleicht.«
    »Havac hat also einen Droiden«, sagte Cohl, mehr an sich selbst als an Boiny gerichtet. Seine Augen huschten über den Boden. »Könnte es das sein, was in der Kiste war – ein Droide? Oder ist es vielleicht mehr als nur einer?«
    Boiny blickte ihn skeptisch an. »Die Nebelfront soll Droiden einsetzen? Das kann nicht sein.« Noch einmal betrachtete er den Bolzen. »Aber ganz egal, was es damit auf sich hat, eines ist sicher, Captain. Der Bolzen war bereits an einem Droiden angebracht. Ich kann hier die Abdrücke sehen, wo er mit einem Werkzeug entfernt wurde.«
    Cohl nahm ihm den Zylinder ab und schloss die Finger darum zu einer Faust.
    »Ich habe Havac gewarnt, dass es eine undichte Stelle in der Nebelfront gibt, jemanden, der

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