Schleier der Täuschung
dem Orden zu bieten hätten. Denn wenngleich die Jedi in dieser Welt für das Gute stritten, lebten sie doch in einer anderen Sphäre, in einer anderen Realität. Sie lebten in der Macht.
Wenn man die Jedi beobachtete, konnte man bisweilen den Eindruck gewinnen, dass die Macht die Galaxis beherrschte, und dass die Aufgabe des Ordens darin bestand, in alle Ewigkeit das Gleichgewicht zwischen Gut und Böse, zwischen der Hellen und der Dunklen Seite zu bewahren. Sie sollten verhindern, dass die Balance verloren ging und die Düsternis alles Leben verschlang oder das Licht die Galaxis mit seinem Glanz blendete.
Vor zweitausend Jahren hatten die Jedi sich einer Bedrohung dieses Gleichgewichts gegenübergesehen. Damals hatten die Sith-Lords und ihre Armeen von Schülern der Dunklen Seite den fortwährenden Frieden gefährdet. Der Sith-Orden war von einem gefallenen Jedi gegründet worden und vertrat die Ansicht, dass eine ungenutzte Macht eine verschwendete Macht war. Statt nach Gerechtigkeit für alle zu streben, wollten sie sich zu den alleinigen Herrschern der Galaxis aufschwingen. In ihren Augen waren Chaos und Konflikt wichtiger für die innere Transformation als schrittweise Erkenntnis.
Glücklicherweise ließ sich die Macht der Dunklen Seite nur schwer kontrollieren, und so hatten die Sith sich im Verlauf von eintausend Jahren selbst zerstört.
Die Tür des Empfangszimmers öffnete sich, und Valorum hörte, wie die Wachen Haltung annahmen, als Sei Taria die beiden Jedi-Meister hereinführte. Mace Windu, der einen Kapuzenmantel, eine weiße Leinentunika und kniehohe, braune Stiefel trug, war die imposantere Erscheinung, doch die Präsenz des kleinen, mysteriösen Yoda in seiner abgetragenen, schlichten Robe war es, die den Raum erfüllte.
»Meister Windu, Meister Yoda!«, begrüßte Valorum sie mit einem Lächeln. »Ich danke Euch für Euer Kommen.«
Yoda musterte ihn kurz, dann erwiderte er das Lächeln. »Genesen Ihr seid.«
Der Kanzler berührte seinen rechten Arm unter dem Mantel. »Beinahe. Wäre der Attentäter ein besserer Schütze gewesen …«
Windu und Yoda tauschten einen bedeutungsvollen Blick.
»Wie können die Jedi dem Senat zu Diensten sein, Oberster Kanzler?«, fragte Mace dann.
Valorum deutete auf die Sessel einer Sitzecke. »Setzen wir uns doch.«
Windu nahm Platz, den Rücken gerade, die Füße fest auf dem Boden. Yoda schien kurz darüber nachzudenken, ob er sich ebenfalls setzen sollte, doch dann schlurfte er in die Mitte des Raumes und klopfte mit seinem Stock auf den Boden.
»In Bewegung besser denken ich kann.«
Valorum schickte Sei Taria und die beiden Wachen hinaus, dann ließ er sich gegenüber von Windu auf einen Sessel fallen, von dem aus er auch Yoda im Blick hatte.
»Ich nehme an, Ihr wisst, dass die Attentäter als Mitglieder der Nebelfront identifiziert wurden.« Valorum fuhr erst fort, als Windu genickt hatte. »Die Spur derer, die entkommen sind, führt nach Asmeru, das ist eine Welt am Rande des Senex-Sektors.«
Er beugte sich zu dem Tisch vor, der zwischen ihm und Windu stand, und aktivierte einen Holoprojektor. In einem Kegel blauen Lichts nahm eine durchschimmernde Sternenkarte Gestalt an. Der Kanzler deutete auf eine Ansammlung von Sternensystemen.
»Senex ist ein autonomer Sektor, beherrscht von einigen Königshäusern, die größten Wert auf ihre Selbstständigkeit legen. Die Republik erkennt die Unabhängigkeit der Senex-Welten natürlich an und mischt sich nicht in ihre Angelegenheiten ein. Deshalb hatte ich auch vorgeschlagen, die Welten entlang der nahe gelegenen Rimma-Handelsroute sollten den Terrorismus in ihren Systemen selbst bekämpfen. Doch was dort geschieht zieht weite Kreise und betrifft nunmehr auch Coruscant. Wir können es uns nicht leisten, untätig danebenzustehen.«
Er schaltete den Holoprojektor aus.
»Ich habe mich mit den Herrschern der Häuser Vandron und Elegin in Verbindung gesetzt. Sie regieren Asmeru und andere Systeme in diesem Teil des Senex-Sektors. Sie erklärten, dass sie die Nebelfront in keinster Weise unterstützen. Vielmehr haben die Terroristen die Kontrolle über Asmeru quasi an sich gerissen – der Planet ist nur spärlich besiedelt und schutzlos. Nun benutzen sie ihn als Basis für ihre Überfälle auf die Rimma-Handelsroute und die Corellianische Handelsstraße. Die Häuser Vandron und Elegin haben die Geschehnisse auf Asmeru bislang weitestgehend ignoriert, weil sie sich nicht selbst zu Zielen für die Nebelfront
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