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Schleier der Täuschung

Schleier der Täuschung

Titel: Schleier der Täuschung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Luceno
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Kern.«
    »Wirst du noch in anderen Systemen gesucht?«
    »Nur im Kern, Captain.«
    Cohl nickte. Das klang schon besser. Lope war ein typisches Beispiel für die Millionen Kriminellen, die vor dem Gesetz in die äußeren Systeme flohen, aber wenigstens war er kein Berufskiller.
    »Würde es dir etwas ausmachen, mit Nichtmenschen zu arbeiten, Lope?«
    Der Hüne warf Boiny einen kurzen Blick zu. »Solange es nur der Rodianer ist. Oder sind da noch andere Fremdweltler in deiner Mannschaft?«
    »Ja, ein Gotal.«
    Lope strich sich das stoppelige Kinn. »Ein Gotal, hm? Nun, mit denen kann ich auch leben.«
    Am Eingang der Cantina kam es zu plötzlichem Tumult, dann schoben sich vier stämmige, gemeingefährlich aussehende Menschen durch die Menge auf die Bar zu. Zunächst glaubte Cohl, es wären vielleicht Mitglieder der Schädelspalter oder einer rivalisierenden Mannschaft, doch dann kletterte der größte des Quartetts kurzentschlossen auf die Theke und feuerte mit seinem Blaster zur Decke hinauf.
    »Lope, ich weiß, du bist hier irgendwo«, brüllte er, während um ihn herum Putz herabrieselte. Seine Augen suchten die Tische und Nischen ab. »Wo bist du, du doppelzüngiger Müllwurm?«
    Cohl blickte von der Bar zu seinem Gegenüber. »Freunde von dir?«
    »Nicht mehr«, sagte Lope, dann stand er auf und winkte mit dem Arm. »Hier drüben, Pezzle.«
    Pezzles Kopf ruckte in ihre Richtung herum, dann sprang er von der Bar und kam auf die Nische zu, wobei er, dicht gefolgt von seinen Begleitern, jeden beiseitestieß, der ihm im Weg stand.
    »Du betrügerischer Sohn eines Blurrg«, knurrte er, als er den Tisch erreicht hatte. »Dachtest wohl, du könntest einfach so davonspazieren, ohne uns zu bezahlen, hm?«
    Cohls Augen blieben fest auf Lope gerichtet, und so sah er, wie der Hüne mit einem schnellen Blick seine gesamte Umgebung in sich aufnahm, von Pezzles erhobener Waffe bis zu den Händen seiner Begleiter, die dicht über ihren eigenen Blastern hingen.
    »Ihr wart es nicht wert, bezahlt zu werden«, entgegnete er dann. »Ihr habt euch nur um den einen gekümmert, und den Rest musste ich selbst erledigen.«
    Cohl und Boiny wollten von der Sitzbank rutschten, doch Lope hielt sie zurück, indem er Cohl die Hand auf die Schulter legte. »Geh nicht, Captain. Das dauert nur eine Minute. Du kannst es ja als Kostprobe ansehen.«
    »Na schön.« Cohl ließ sich wieder auf die Sitzbank fallen.
    Die Cantinagäste in den angrenzenden Nischen waren nicht so zuversichtlich. Sie ergriffen die Flucht, und manche kletterten sogar über Tische und Stühle, während sie aus der Schusslinie eilten.
    Schweiß trat Pezzle auf die Stirn, und er musste mehrmals schlucken, bevor er seine Stimme wiederfand. »Du wirst uns jetzt bezahlen!«, verlangte er, und Speichel stob von seinen wulstigen Lippen.
    Cohl sah nicht, wie Lope seinen Blaster zog.
    Er sah nur eine verschwommene Bewegung, dann mehrere Schüsse, und plötzlich lagen Pezzle und seine drei Begleiter leblos auf dem Boden.
    Seinen rauchenden Blaster noch immer in der Hand, blickte Lope erwartungsvoll zu den beiden Söldnern hinab.
    »Also schön«, meinte Cohl mit einem Nicken. »Du bist dabei.«
    Der Raumhafen von Karfeddion war ein ausgedehntes Gewirr von Andockbuchten, Werkstätten und Cantinas, die sogar noch schäbiger als der Beschwipste Mynock waren. Cohl, Boiny und Lope nickten den Wartungsarbeitern in der Andockbucht 331 zu, dann marschierten sie weiter, auf den zerbeulten Frachter zu, den die Nebelfront für sie organisiert hatte.
    »Was ist denn mit der berühmten Fledermausfalke passiert, Captain?«, wollte Lope wissen. Skepsis lag in seinem Blick, als er das Schiff betrachtete.
    »Zu viele Leute kennen sie. Dort, wo wir hingehen, müssen wir unbemerkt bleiben«, antwortete Cohl.
    Er stellte Lope die beiden Menschen vor, die an der Einstiegsrampe des Frachters Wache standen.
    »Captain«, sagte einer von ihnen mit kratziger Stimme. »Du hast Damenbesuch. Sie wartet in der vorderen Kabine.«
    »Wer ist es?«
    »Sie wollte ihren Namen nicht sagen.«
    Cohl und Boiny wechselten einen kurzen Blick. »Vielleicht ist es diese Kopfgeldjägerin, nach der du gesucht hast«, meinte der Rodianer.
    »Ich habe einen anderen Verdacht«, sagte Cohl, ohne genauer darauf einzugehen.
    »Du glaubst doch wohl nicht, dass …«
    »Wer sollte es denn sonst sein? Das Einzige, was ich nicht verstehe ist, wie sie mich gefunden hat.«
    »Vielleicht hat sie ja einen Peilsender an dir angebracht, bevor

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