Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schleier der Täuschung

Schleier der Täuschung

Titel: Schleier der Täuschung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Luceno
Vom Netzwerk:
davon.
    Keine fünfzehn Minuten später betrat Rella, nun in der Uniform einer Zollbeamtin, die Brücke des Patrouillenbootes. Sie ließ ihren Blick über die Instrumente schweifen, während hinter ihr Boiny hereinstapfte, beladen mit der echten Zollbeamtin. Sie trug Elektrohandschellen und Rellas Frachterpilotenkleidung.
    Boiny setzte die Frau auf dem Sitz des Kopiloten ab, dann presste er den Zeigefinger an den Kom-Knopf in seinem Ohr.
    »Lope will wissen, was er mit dem Inspektionsteam machen soll«, teilte er Rella mit.
    Sie antwortete, ohne den Blick von der Pilotenkonsole zu nehmen. »Sag ihm, er soll sie in den hinteren Frachtraum sperren.«
    Sie nahm auf dem Pilotensitz Platz und verstellte ihn ein wenig. Vor ihr füllte das trostlose Eriadu die Sichtfenster. Rella aktivierte das Kommunikationspult und drehte sich zu ihrer Gefangenen herum.
    »Sie werden jetzt melden, dass Sie eine Ladung konfiszierter Schmuggelware auf den Planeten bringen werden. Sagen Sie, dass diese Ladung zur sofortigen Inspektion ins Zollgebäude gebracht werden muss. Die Bodenmannschaft soll Schwebeschlitten am Landeplatz bereitstellen.«
    Die Frau lächelte trotzig. »Das verstößt gegen das Protokoll. Niemand wird diesem Befehl nachkommen.«
    Rella verzog das Gesicht ebenfalls zu einem Lächeln. »Danke für die Warnung. Aber ich bin mir sicher, diesmal werden sie eine Ausnahme machen – die Leute im Zollgebäude gehören nämlich zu mir.« Sie wartete einen Moment, während die Frau das verarbeitete. »Sie können mich böse anschauen, so lange Sie wollen, aber Sie werden tun, was ich sage. Ich kann sehr überzeugend sein.«
    Die Beamtin beugte sich zum Mikrofon hinab, und ihr war deutlich anzusehen, wie sehr sie wünschte, dass Rella sich irrte. Doch nachdem sie den Funkspruch abgesetzt hatte, dauerte es nur einen Moment, bis die Stimme am anderen Ende sagte: »Die Schwebeschlitten werden bereitstehen.«
    Die Gefangene starrte Rella wütend an. »Glauben Sie etwa, niemand weiß, dass wir an Bord Ihres Schiffs gegangen sind?«
    »Oh, keine Sorge, dessen bin ich mir durchaus bewusst«, antwortete Rella. »Aber wir werden in ein paar Stunden schon wieder fort sein.«
    Sie schnallte die Frau auf ihrem Sitz fest und zog die Gurte so straff, dass sie sich kaum noch bewegen konnte, dann nahm sie den Streifen Klebeband, den Boiny ihr hinhielt, und drückte ihn auf den Mund der Zollbeamtin.
    »Bleiben Sie einfach ruhig sitzen«, sagte Rella. Sie beugte sich vor, so, dass sie ihrer Gefangenen in die Augen sehen konnte. »Es wird nicht lange dauern.«
    Anschließend ging sie mit Boiny in das kleine hintere Abteil des Patrouillenbootes, wo Cohl und die anderen sich bereits versammelt hatten. Sie standen zwischen dem guten Dutzend zwei Meter großer Frachtkapseln, das von ihrem Schiff herübergebracht worden war, und sie trugen bereits alle ihre Atemmasken, ihre Raumanzüge und darunter ihre schusssicheren Westen.
    »Ist das wirklich nötig?«, fragte einer der Menschen und deutete dabei auf die Kapseln.
    »Möchtest du dir lieber den Weg durch den Zollbereich freischießen?«, stellte Cohl die Gegenfrage.
    »Nein, Captain«, brummte der Mann missmutig. »Ich fühl mich in engen Räumen nur nicht sehr wohl.«
    Cohl lachte reuevoll. »Glaub mir, bevor diese Mission vorbei ist, wird deine Platzangst dein kleinstes Problem sein. Also los, rein mit dir!«
    Widerwillig öffnete der Mann die schmale Luke und zwängte sich ins Innere der Frachtkapsel. »Ist ja wie in einem Sarg hier drinnen!«
    »Dann freu dich doch einfach, dass du noch lebst«, meinte Cohl, bevor er die Luke von außen verriegelte.
    Die anderen Mitglieder des Teams stiegen ähnlich zögerlich in ihre Kapseln.
    »Und jetzt du, Cohl«, forderte Rella ihn auf.
    »Ich würde ja gerne mit dir tauschen, Captain, aber du weißt ja«, sagte Boiny mit einem Grinsen.
    Cohl zog die Augenbrauen zusammen. »Du kannst von Glück reden, dass ein Rodianer zur Inspektionsmannschaft gehörte, denn sonst hätte ich dich mit Lope in eine Kapsel gesteckt.« Er blickte zu Rella hinüber. »Ich weiß nicht, wie wir das ohne dich hinbekommen hätten.«
    Sie kniff die Augen zusammen. »Spar dir das Süßholzgeraspel, Cohl. Sorg einfach nur dafür, dass wir hier lebend wieder rauskommen.«
    Er kletterte in seine Kapsel. »Das ist mein Ernst. Ich habe dich nicht verdient.«
    »Das weiß ich. Aber so bin ich nun einmal.« Sie griff in den Container und schloss den Kragen von Cohls Raumanzug. »Wir wollen

Weitere Kostenlose Bücher