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Schleier der Traeume

Schleier der Traeume

Titel: Schleier der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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Polizei kommt, sagen Sie den Beamten, Sie haben Ihren Angreifer abgewehrt.« Lächelnd sah er sie an. »Leben Sie wohl, Jessica.«
    Taske nahm den Hinterausgang, und als er zu seinem Wagen zurückhumpelte, hielt bereits ein Streifenwagen mit Blaulicht vor dem Eingang des Nachtclubs.
    Findley stand wartend an der Tür. »Es ist hoffentlich alles gut gegangen, Sir.«
    »Diesmal ja.« Es hatte andere Vorfälle gegeben, bei denen die Umstände sein Eingreifen verhindert hatten und ein wichtiges Leben verloren gegangen war. Wenn das geschah, veränderte sich die Wirklichkeit auf unterschwellige Weise, und Taskes Hinken verschlimmerte sich einige Wochen lang, solange er die Schmerzen dieses Verlusts durchmachte.
    Jeder Mensch hatte einen Sinn und eine Aufgabe im Leben, aber einige, wie Jessica, hatten einen gewaltigen Einfluss auf die Zukunft. Wäre sie an diesem Abend ermordet worden, hätte ihr Verlust – und damit auch der ihres Enkels – den Gang der Menschheitsgeschichte verändert.
    Als er sich ins Auto setzte, berührte Taske mit nackter Hand die Rückenlehne seines Sitzes, und die andere Hälfte seiner Fähigkeit durchflutete ihn. Er wehrte sie ab, indem er sich niederließ, die Hand vom Polster nahm, das Handy herauszog und Vulkans Nummer wählte.
    »David White.«
    »Können Sie reden, mein Freund?« Taske zuckte zusammen, als zwei nackte, allzu vertraute Leiber sich auf dem Sitz gegenüber wanden.
    Ein schwaches Summen drang durch die Leitung. »Jetzt ja.«
    »Wir haben eine kleine Komplikation, Drew«, sagte er zu ihm und kümmerte sich nicht um die Litanei an Obszönitäten, die das Paar im Auto beim Sex miteinander tauschte. »Unsere junge Freundin Rowan glaubt, ein weiteres Mitglied unserer weitläufigen Familie aufgespürt zu haben.«
    »Das ist immer eine gute Nachricht.«
    »Die Neuentdeckung ist sechzehn Jahre alt.«
    »Das … kann gar nicht stimmen.« Drew lachte dazu leise. »Die Takyn sind mindestens zwanzig. Rowan weiß das.«
    »Das sollte man meinen. Drew, du musst für mich recherchieren, welche Liegenschaften die katholische Kirche in den letzten zwanzig Jahren erworben hat. Achte besonders auf große Flächen in abgelegenen, schwer erreichbaren Gebieten, wo es nur wenige Straßen und keine Anwohner gibt.«
    Drews Stimme hatte alle gute Laune verloren. »Glauben Sie, die Experimente wurden wiederaufgenommen?«
    »Ich halte das nicht für vollkommen ausgeschlossen.« Er begriff, dass er die Bilder nur sah, weil seine Hand noch immer nackt war. Also klemmte er das Telefon zwischen Kinn und Schulter und zog seinen Handschuh wieder an. »Geben Sie mir schnellstmöglich Bescheid, was Sie ermittelt haben.« Er beendete den Anruf und fragte seinen Fahrer: »Würde es Sie sehr stören, wenn ich mich neben Sie setze, Findley?«
    »Gar nicht, Sir.« Als Taske sich vorne hingesetzt hatte und sie wieder unterwegs waren, fragte Findley: »Stimmt was nicht, Mr Taske?«
    »Unser Gärtner hat sich offenbar mit seiner Geliebten hier im Wagen vergnügt – eine überaus handfeste Nutzung.« Er seufzte. »Eine menschenleere Insel im Südpazifik erscheint mir jeden Tag erstrebenswerter, Findley. Was meinen Sie? Sollten wir umziehen?«
    »Dort zu angeln, wäre vermutlich wundervoll, Sir«, gab Findley zurück, »aber in einer Strohhütte kann ich Sie mir nicht vorstellen.«
    »Einverstanden.« Und nun müsste er mit dem verdammten Gärtner ein ernstes Wort über dessen Arbeitsmoral und den schlechten Geschmack reden, den er bei der Auswahl seiner Liebesnester bewies. »Wir müssen mit allem zufrieden sein, was die Zukunft mir und den Takyn bringt.«
    Der Fahrer warf ihm einen raschen Blick zu. »Wissen die anderen davon, Sir?«
    »Dass ich manchmal nicht nur die Vergangenheit, sondern auch die Zukunft sehe?« Er schüttelte den Kopf. »Die Versuchung, mich als Orakel einzusetzen, wäre zu groß.« Er seufzte. »Obwohl ich sagen muss, dass Sie sich recht gut an meine Verschrobenheiten gewöhnt haben.«
    »Sie haben mir das Leben gerettet, Sir«, erinnerte ihn Findley. »Ohne Sie wäre ich mit dem Mafiaboss in die Luft geflogen, der mich beim Chauffeurservice in Chicago gemietet hat. Mehr brauche ich nicht zu wissen.«
    Taske hatte sich den Zeitstrahl seines Fahrers nie im Ganzen angesehen, nach diesem Eingreifen aber gespürt, dass er für viele Jahre parallel zu seinem Leben verlaufen würde. Darum verschwieg er seinem Fahrer kaum etwas. »Ich weiß das zu schätzen, Findley. Und falls Sie morgen Zeit haben, tun

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