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Schleier der Traeume

Schleier der Traeume

Titel: Schleier der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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Der Sicherheitschef verbrachte zwei Tage mit erholsamen Streifzügen durch kalte, ungemütliche Wälder, erlegte zwei Rehböcke, häutete sie und nahm sie waidgerecht aus. Dann lud er eine Freundin aus der nächsten Stadt ein, zum Abendessen zu kommen und es danach in aller Freundschaft mit ihm zu treiben, und genoss den Sex und das frische Wild.
    Auf der Rückfahrt nach Atlanta hängte Delaporte mühelos den Mann ab, der ihn nun seit fast einem Monat beobachtete, hielt auf einem Rastplatz und machte sich im Picknick-Bereich über das Lunchpaket her, das er vor der Abfahrt gepackt hatte. Nach dem Essen nahm er das Handy, das unter der Tischplatte klebte, und ging damit in den Wald an einen Ort, wo er beim Telefonieren die Straße beobachten konnte.
    »Man ist mir in die Berge gefolgt, Mylord«, berichtete er seinem Meister. »Solange die Beobachtung anhält, kann ich mich nicht regelmäßig melden.« Er lauschte den Anweisungen und merkte sich eine Adresse und eine Telefonnummer. Danach äußerte er seine einzige Bitte. »Darf ich mit ihr sprechen?«
    »Hallo Don«, sagte Nella kurz darauf. »Wie ist es so in den Staaten?«
    »Einsam«, erwiderte er schlicht.
    »Ich hab dir geschrieben, darf die Briefe aber nicht verschicken und tu sie darum in eine Schachtel.« Sie stockte kurz. »Wahrscheinlich hab ich einen ziemlichen Stapel davon, wenn wir uns wiedersehen.«
    »Ich denke jeden Abend an dich«, sagte er. »An deinen Geruch. An dein Stöhnen.«
    »Wann sehe ich dich wieder?«
    Er sah ein vertrautes Auto auf den Parkplatz biegen. »Vielleicht erst in Jahren. Warte nicht, Baby. Amüsier dich gut. Und pass auf dich auf.«
    »Du auch, Liebster. Bye.«
    Delaporte schaltete das Handy aus, entnahm Batterie und SIM -Karte, wischte das Handy ab und warf es in einen hohlen Baum. Die Batterie schleuderte er auf dem Rückweg in den Wald. Die SIM -Karte verbog und zerkratzte er sorgfältig in der Tasche; entsorgen würde er sie erst zu Hause in der Garage in einem Säurekanister.
    Die Verfolger beobachteten ihn auf dem Weg zu seinem Wagen, während sie so taten, als benutzten sie die Verkaufsautomaten. Er warf seinen Müll weg, verstaute die Kühltasche im Kofferraum und fuhr weiter.
    Als er die Männer im Rückspiegel zu ihrem Auto hetzen sah, um ihn zu verfolgen, erlaubte er sich eine gewisse Genugtuung. »Verfluchte Amateure.«
    Taske traf seinen Fahrer hinter der Garage des Anwesens an, wo er im Schatten einer gewaltigen Eiche die Limousine wachste. »Findley, haben Sie kurz Zeit?«
    »Jawohl, Sir.« Der Fahrer legte das Poliertuch weg und kam um den Wagen herum zu Taske und dem neuen Angestellten.
    »Das ist Neville Morehouse«, begann Taske. »Neville, James Findley.« Er wartete, bis beide sich die Hand gegeben hatten. »Morehouse übernimmt die Verwaltung des Hauses, weil Mrs Wallace und Mr Rodriguez beschlossen haben, nach Miami umzuziehen.«
    Findley äußerte sich nicht zur plötzlichen Abreise von Hauswirtschafterin und Gärtner. »Falls ich Ihnen in der Anfangszeit oder auch später behilflich sein kann, Mr Morehouse, geben Sie mir bitte Bescheid.«
    »Ich danke Ihnen für dieses Angebot, Mr Findley.« Morehouse lächelte verhalten, aber aufrichtig. »Vielleicht könnten Sie mir heute Nachmittag helfen und meine Sachen aus dem Club abholen.«
    »Großartige Idee«, sagte Taske. »Gut, meine Herren, ich muss jede Menge Telefonate führen. Morehouse, wir sehen uns morgen früh um sechs. Findley.« Er nickte und humpelte zu seinem großen Haus zurück.
    Kaum war Taske wieder im Arbeitszimmer, prüfte er die aus New York mitgebrachten Papiere und legte sie in den Safe. Er hatte viele Mitarbeiter dort eingespannt, vor allem einmal mehr seinen neuesten Fachmann für Urkundenfälschungen, der ihm die nötigen Dokumente geliefert hatte, um Gerald Kings Villa zu übernehmen und die junge Taire unter seine Vormundschaft zu stellen.
    Rowan hatte darauf bestanden, in New York zu bleiben, um sich während Taires Genesung um das Mädchen zu kümmern und sich in der Stadt dauerhaft einzurichten.
    »Ich weiß, Sie finden es hier zu gefährlich für mich«, hatte sie erklärt, »aber das wird schon. Wenn nicht, suche ich persönlich alle Leute zusammen und organisiere deren Umzug.«
    Taske machte sich mehr Sorgen wegen ihrer Beziehung zu dem Gestaltwandler, der ihr das Herz geraubt hatte – und zwar doppelt. Er glaubte nicht, dass eine Verbindung dreier Personen, von denen zwei sich einen Körper teilten, von Dauer sein konnte,

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