Schleier des Herzens (German Edition)
als Mustafa sie in das Schlafgemach des Emirs führte, war der eben dabei, Rosenblätter über das Bett zu streuen. Gelbe, zartrosa und weiße Rosen, fiel ihr auf, keine dunklen, voll erblühten.
»Es ist zu kühl, meine Geliebte, dich im Garten zu empfangen. Aber ich wollte den Blumen die Morgensonne nicht vorenthalten.«
Der Emir trat auf Beatriz zu und nahm ihre Hände. Sehr langsam küsste er die Hennaranken auf dem Handrücken, drückte kleine, zarte Küsse auf ihre Finger und liebkoste die Schwielen vom Lautespiel mit den Lippen.
»Du musst einmal wieder für mich spielen, meine Sonne. Ich habe deinen Gesang damals sehr genossen. Wie geht die Ballade aus, die du damals gesungen hast?«
Der Emir küsste jetzt die Innenseite ihrer Hand. Beatriz Atem ging rasch, aber sie fasste sich und erzählte die Geschichte des Pagen Reynaldo.
»Der König setzt ihm nach, denn auf den Raub seiner Tochter steht der Tod. Aber als er die Liebe in den Augen der Infantin sieht, lässt er die beiden ziehen, reich beschenkt.«
»Eine schöne Geschichte. Ein Sieg der Liebe. Ich hoffe so sehr, dass auch wir heute ungestört an die Gestade der Lust fliehen dürfen.«
Amir löste zärtlich den Schleier von Beatriz’ Gesicht und küsste sie. Diesmal fordernder, heftiger, er hatte so lange gewartet ... und es war so beglückend zu erfahren, dass sie den Kuss endlich vorbehaltlos erwiderte.
»Ich möchte dich sehen, meine Sonne!«, flüsterte er und öffnete geschickt ihre Gewänder, ließ ihre weiten Hosen langsam an ihren endlos langen Beinen hinabgleiten. Schwer atmend, einen Ausdruck puren Entzückens im Gesicht, gab er sich dem Anblick hin.
»Ich möchte dich auch sehen, mein Geliebter ...« Beatriz’ Finger zitterten, sie war nicht halb so sicher wie er, als sie jetzt ebenfalls seine Kleider öffnete, bis er in seiner vollen Schönheit und Männlichkeit vor ihr stand. Impulsiv ging sie auf ihn zu, presste sich an ihn ... und versteifte sich in dem Moment, in dem sie ihr Gesicht an seine Brust drückte. Seine Haut roch nach Moschus und dunklen Rosen ...
»Beatriz ...«
Amir wollte sie wieder an sich drücken, aber Beatriz machte sich frei. Dieser Geruch ... der gleiche, schwache Duft, der Mustafa angehaftet hatte, als sie neulich seine Wunden versorgt hatte.
»Nein, nein, ich will mich nicht wehren. Es ist nur... du hast die Düfte Zarahs am Körper. Ich kann nicht...«
Amir lächelte. »Du bist eifersüchtig. Und ich muss es gestehen: Ich bin der Nacht verfallen, weil die Sonne mich verstieß. Verzeih mir. Was meinst du, sollen wir die Sünde abwaschen?«
Ungezwungen ob seiner Nacktheit nahm Amir ihre Hand.
»Jetzt sind wir wie Adam und Eva im Paradies«, sagte er lachend, als er sie durch den blühenden Garten zu seinen privaten Bädern führte. Beatriz fröstelte und fühlte auch etwas Scham in sich aufsteigen, aber dann schalt sie sich. Nur der Mond war Zeuge ihrer Nacktheit, und Amir, ihr Mann.
Der Emir stieg als Erster in das warme, gekachelte Bad.
Beatriz folgte ihm in der Haltung der Mädchen, die sonst für ihre Bequemlichkeit sorgten. Sie wählte eine Seife mit dem Geruch von Birne und Zimt. Nur ja kein Blumenduft, nur ja kein Moschus ...
Beatriz glitt hinter ihn ins Becken, hielt ihn auf ihrem Schoß und begann, die Seife in seine Haut einzureiben, den Geruch der anderen für immer zu vertreiben. Amir hatte das Gefühl, als würde sein Kopf leichter, während die würzigen Herbstdüfte aus dem Wasser und von seinem Körper aufstiegen.
»Kannst du mich jetzt küssen?«, fragte er.
Beatriz griff unter seinen Achseln hindurch und schäumte seine Brust ein, wanderte tiefer, stieß unversehens auf sein aufstrebendes Geschlecht und massierte es mit den kräftigen Fingern der Lautespielerin.
Amir bäumte sich auf, Beatriz küsste seine Schultern.
Er drehte sich um und wollte sie in die Arme nehmen.
»Nicht hier, ich werde ertrinken!«, wehrte sie sich lachend. »Dazu hast du noch keine Entspannung verdient. Erinnerst du dich nicht daran, dass du die Sünde abwaschen wolltest? Das tut man nicht mit Rosenwasser ...«
»Aber du denkst jetzt auch nicht daran, mich in kochendes Wasser zu stoßen wie einen Hummer, oder?«, neckte er sie.
Beatriz runzelte die Stirn. »Das wäre angemessen«, sagte sie streng. »Aber ich habe mir sagen lassen, dass man in den Armen der Herrin Zarah schon genug Höllenglut erlebt. Insofern kühle ich dich lieber ab. Ins Eiswasser, mein Lieber!«
Amir bettelte lachend um Gnade,
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