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Schleier des Herzens (German Edition)

Schleier des Herzens (German Edition)

Titel: Schleier des Herzens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Wings
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das Glück in den Armen eines Mannes, der Euch sein Königreich zu Füßen legen wollte. Denn eins ist sicher, meine schöne Beatriz: Dieser Krieg wurde um Euretwillen entfesselt! Der Emir wusste, welche Risiken er einging, als er seinen Wesir und die Familie seiner Ersten Gattin brüskierte. Mein Mann hätte sich niemals gegen seinen Herrscher gewandt, hätte Amir ihm nicht seine Liebe gestohlen.«
    »Da sagt Ihr es selbst!«, rief Beatriz und versuchte, nicht an die weiteren Worte der Älteren zu denken. Ein Thronraub um ihretwillen? Hätte Amir den Aufstand wirklich verhindern können, indem er auf sie verzichtete? »Euer Gatte war willens, Euch mit mir zu betrügen. Ja, er hat es getan, er hat mich vergewaltigt und ein Kind gezeugt. Und jetzt müsst Ihr seinetwegen Eure Güter aufgeben und Euer Haus verlassen. Genügend Gründe, ihn zu hassen. Und trotzdem verteidigt Ihr ihn!«
    Sorayas Hände krampften sich um ihren Schleier, und sie senkte den Blick. Trotzdem sah Beatriz die Tränen, die sich hinter dem hauchdünnen Gaze-Vorhang aus ihren Augen stahlen.
    »Sind die Männer in Eurem Lande immer treu? Könnt Ihr sie halten, auch wenn Ihr altert wie ich? Hier kennen wir die andere – und wissen, ob sie ihm nur ihren Körper schenkt oder ob sie auch sein Herz begehrt. Für die Christinnen ist die Geliebte ein ständiges Schreckgespenst, das im Dunkeln lauert. Ja, ich liebe meinen Mann, Beatriz. Er war schwach, aber er ist nicht das Ungeheuer, zu dem Ihr ihn macht. Und ich flehe Euch an um sein Leben!«
    Soraya sah Beatriz in die Augen, und Beatriz meinte, ihr Leben an der Seite ihres Gatten darin gespiegelt zu sehen. Der junge Mammar, der sie in Besitz nahm und stolz das Blut auf dem Laken betrachtete. Stolz, nicht vollerScham wie damals, als er Beatriz die Unschuld geraubt hatte. Sie sah ehrliche Freude in seinem damals noch weicheren, offenen Gesicht, als Soraya ihm ihre Schwangerschaft offenbarte, meinte ihr Lachen zu hören, wenn er sie mit den besten Leckerbissen verwöhnte und so vorsichtig liebte, als könnte das Kind in ihr Schaden nehmen. Mammars glücklicher Ausdruck beim ersten Blick auf den kleinen Ali verband sich mit Sorayas Erinnerung daran, als man ihm Achmed in die Arme legte. Beatriz dachte an die Achtung, mit der Susanna damals von ihrem Herrn gesprochen hatte. An Ayeshas Aufregung, dem Wesir vorspielen zu dürfen. »Ein wahrer Kunstliebhaber, der auch selbst geschickt die Laute spielt...«
    All das schob sich vor die letzten Bilder des geifernden Ungeheuers über Beatriz’ zartem Körper. Nein, keine Bestie. Ein verblendeter, schwacher alter Mann, der eher Mitleid als Hass verdiente.
    Beatriz hatte das Gefühl, als ob eine felsengleiche Last von ihr abfiel. Mammar war kein Ungeheuer für Soraya. Amir würde nie eines für Beatriz sein. Jeder Mensch hatte gute wie schlechte Seiten, und irgendeine höhere Macht, mochte man sie Gott nennen oder Allah, hatte die Liebe geschaffen, um den Guten zum Sieg zu verhelfen.
    Beatriz biss sich auf die Lippen. »Aber viras kann ich tun, Soraya? Ich habe keine Macht über den Emir und seine Entscheidungen ...«
    Soraya lachte bitter auf. »Wenn Ihr nur Euren Stolz besiegt, wenn Ihr nur wagt, Eure Liebe zu leben, dann habt Ihr alle Macht der Welt! Ein Wort von Euch, und der Emir wird meinem Mann das Leben schenken, eine Andeutung, und er wird die Schreckensherrschaft beenden, die Zarah in Eurem Harem ausübt – o ja, Beatriz, man redet auch in anderen Frauengemächern über ihre dunklen Künste. Wahrscheinlich offener als hier. Hört auf EuerHerz, Beatriz! Es ist Euer Schicksal. Allahs Wege sind oft verschlungen, aber er weiß, wohin er uns führt.«
    Beatriz atmete tief durch. »Ich danke Euch, Soraya al Khadiz. Ich weiß nicht, ob ich Euch helfen kann, aber ich will es versuchen.«
    Sie klatschte in die Hände, und einer der Eunuchen führte Soraya hinaus.
    Beatriz brauchte noch einige Momente, um sich zu fassen. Dann rief sie Mustafa zu sich. »Bitte, mein Freund, begib dich in die Gemächer des Emirs und sage ihm: Seine Morgensonne wünscht ihn zu sehen ...«
    Beatriz hatte mit Amirs Besuch gerechnet, aber der Emir empfing sie in seinen Gemächern. Sie wusste nicht, ob er sie damit demütigen wollte oder ob es einfach ein Versuch war, Zarah über sein Treffen mit der Rivalin im Unklaren zu halten. Das war natürlich vergebene Mühe. Schon als Soraya den Harem verlassen hatte, setzte der erste Klatsch ein.
    Beatriz fürchtete sich vor der Begegnung, aber

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