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Schleier des Herzens (German Edition)

Schleier des Herzens (German Edition)

Titel: Schleier des Herzens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Wings
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dass eins der Haremsmädchen ihr gesagt habe, damit zeige es Männlichkeit an.
    »Wenn du es über die Hand einer Frau hältst, beschreibt es Kreise«, behauptete sie, und dann hatten die Mädchen ihr einfaches Pendel über die Hände ihrer Freundinnen und dann auch über die eines Eunuchen gehalten. Sie hatten Tränen gelacht, als es sich über Hassans Hand nicht für ›männlich‹ oder ›weiblich‹ entscheiden konnte.
    Nun, bei Amir war das keine Frage.
    Aber diese Zauberei ... der Eunuch ... Beatriz schrak auf. Schmerzlich wurde ihr bewusst, wie viel Zeit sie schon hatte verstreichen lassen, ohne ihre Mission zu erfüllen.
    Wie so oft schien Amir ihre Gedanken zu lesen: »Wie war das nun mit meiner Gunst?«
    Beatriz holte tief Luft.
    »Ich muss dir etwas erzählen, mein Geliebter, etwas, das du nicht gern hören wirst ...«
    »Liebste, es gibt kein Wort aus deinem Mund, das mich nicht mit Entzücken erfüllte ...«
    Amir wollte erneut nach ihr greifen, aber Beatriz schüttelte energisch den Kopf.
    »Nein, unterbrich mich jetzt nicht mit schönen Worten, sonst ist es zu spät. Hör mir einfach zu. Und bitte: Glaube mir!«
    Hastig erzählte sie von Zarahs nächtlichen Orgien, den verstörten Mädchen, dem jungen Eunuchen, der den Tod weiteren Qualen vorzog.
    Amir lauschte ihr mit gerunzelter Stirn.
    »Liebste ... meine Sonne ... solche Geschichten ... Ich will dich nicht der Lüge bezichtigen, aber so etwas kursiert in jedem Harem. Da schreit einmal jemand im Schlaf, und schon wird eine dunkle Mär darum gewoben. Da macht sich eine Frau ein paar Feindinnen, und sie setzen Gerüchte in Umlauf. Und was Zarah angeht... Sie ist ein Kind der Schatten, ich bin der Letzte, der das leugnen würde. Aber in mir hast du ihre Macht gebrochen, du brauchst nicht eifersüchtig zu sein ...«
    Beatriz suchte nach Worten, ihn zu überzeugen. Wenn es ihm nur jemand anders hätte sagen können. Jemand, dem er den Gebrauch der immer scharfen Waffe Eifersucht nicht hätte unterstellen können ...
    »Amir, ich bin nicht eifersüchtig! Das heißt doch, natürlich bin ich eifersüchtig, aber das ginge niemals so weit, Zarah solche Lügen nachzusagen. Bitte, Amir, ich habe die Schreie selbst gehört. Ayesha hat sie gehört. Und ich selbst habe Salbe auf Mustafas Wunden gestrichen. Wo soll er sich die denn sonst geholt haben? Denkst du, er habe sich selbst gegeißelt?«
    Amir zuckte die Achseln, nickte dann aber widerstrebend.
    »Gut, Liebste, ich werde die Sache untersuchen. Morgen spreche ich mit den Mädchen, mit Mustafa .. .und natürlich mit Zarah. Sicher wird sich alles aufklären, und wenn nicht ...«
    Beatriz richtete sich auf.
    »Nicht morgen, Amir, jetzt!«, sagte sie entschlossen. »Du wirst mich jetzt zu Zarahs Räumen begleiten. Wenn meine Anschuldigung nicht zutrifft – gut, dann soll sie meinen Kopf fordern! Das Wagnis gehe ich ein. Aber es muss jetzt sein. Sie hat das kleine Mädchen zu sich beordert. Das Küchenmädchen, das du erhöht hast. Undwenn du zulässt, dass Zarah es heute Nacht zerbricht, dann musst du die Schuld dein Leben lang tragen. Dankst du es ihr so, dass sie mithalf, mein Leben zu retten?« Beatriz sprach mit ruhiger, fester Stimme.
    Amir seufzte tief. Dann stand er auf und zog sich an.
    »Also schön. Ich komme mit. Aber wenn es ruhig ist vor Zarahs Gemächern und alles friedlich zu schlafen scheint, dann hab bitte Nachsicht mit mir, wenn ich die Räume nicht stürme.«
    Beatriz nickte.
    »Es wird nicht ruhig sein«, sagte sie gelassen. »Eine Hyäne schreit in ihrer Lust.«
    Das kleine Mädchen beobachtete mit vor Schreck geweiteten Augen, wie ihre bewunderte Herrin Zarah mit der Sklavin Tarub verfuhr. Sie verstand nicht, was da vorging, aber sie hörte, dass Tarub schrie, während die Herrin sich auf ihr wand und auf ihrer Brust saß, wie Achmed, Yasminas frecher Bruder, es auch mal mit ihr gemacht hatte. Aber das war ein spielerischer Kampf gewesen, während das hier ...
    Yasmina wollte die Augen abwenden, starrte dann aber doch wie hypnotisiert auf die Peitsche, die Zarah auf Tarubs weiße Schenkel niedersausen ließ und auf das vor Scham gerötete Gesicht des Eunuchen Daud, dem sie befahl, das Blut von Tarubs Beinen zu lecken wie ein Hund.
    »Nicht ...«, sagte plötzlich eine beschwörende Stimme hinter ihr. »Nicht, das ist alles nicht wahr. Das ist nur ein böser Traum ...« Blodwen, die Harfnerin, zwang Yasmina sich umzuwenden.
    Ein Traum ... ja, es konnte sein, dass die schweren Düfte in

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