Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schleier des Herzens (German Edition)

Schleier des Herzens (German Edition)

Titel: Schleier des Herzens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Wings
Vom Netzwerk:
halbe Kinder und wimmert dabei den Namen einer Jungfrau, die er niemals haben wird!«
    Beatriz wirbelte herum und stürzte grußlos aus Sorayas Räumen. Susanna blieb fassungslos zurück.
    »Verzeiht ihr, Herrin. Sie ist ein dummes Kind ...«
    Soraya sog scharf die Luft ein.
    »Sie ist genau das, wovon Männer träumen. Sie wird Mammar in ungeahnte Höhen der Lust führen - oder ihm das Herz brechen.«
    »Du hast zugelassen, dass sie an einen anderen verkauft wurde? Du hast ruhig dabeigesessen, wie man sie an einen alten Kerl aus der Provinz verhökerte, und hast keinen Finger gerührt?« Amir ibn Abdallah wanderte wie ein gefangener Tiger in seinem Wohnraum in der Alhambra umher. Er war endlich von seinem Feldzug zurückgekehrt, und sein Freund Hammad hatte ihm soeben von Beatriz' Verkauf berichtet.
    Hammad zuckte die Schultern. »Was hätte ich denn tun sollen? Ich hatte keinen Auftrag, kein Limit. Und die gebotenenSummen überstiegen meine Mittel erheblich. Ich bin kein Prinz, Amir. Meine Familie ist reich, aber nicht so reich. Und mein Vater hätte mich umgebracht, wenn ich sein Vermögen in ein Mädchen investiert hätte.«
    »Ich hätte es dir doch umgehend zurückerstattet. Bei Allah, Hammad, was wird sie von mir denken? Ich hatte ihr Hoffnung gemacht. Sie muss sich verraten fühlen! Wir müssen sie finden, Hammad. Hast du dir wenigstens den Namen des Käufers gemerkt?«
    Hammad schüttelte den Kopf. »Ich kannte den Mann nicht. Irgendein Kaufmann aus dem Osten, aber kein Jude. Ich habe Ibn Saul gefragt, aber du kennst ihn: die Diskretion in Person, wenn es um seine Kunden geht. Immerhin muss der Mann schwer reich sein; es gibt nicht viele, die den Preis zweier Landgüter für eine Sklavin entrichten können. Noch dazu ein so unbedarftes Ding aus Kastilien. Wenn es eins von Khalidas Mädchen gewesen wäre ...«
    »Ach, sei still, das verstehst du nicht. Beatriz ist ... sie ist ... bei Allah, sie war das Licht meines Lebens ...«
    »Die Frage ist, ob sie das auch so sieht, nachdem du ihren Vater und ihren Geliebten getötet hast ...«, stichelte Hammad.
    »Ich habe Don Alvaro nicht getötet. Verwundet ja, aber er lebt. Nur sein Stolz dürfte ziemlich gebrochen sein. Wir haben seine Streitmacht aufgerieben. Die letzten flohen nackt und zu Fuß über die Grenze. Ihren Anführer haben wir ihnen auf einer Bahre hinterhergeschickt. Er bat mich, ihn zu töten, aber dieses Vorrecht gewähren wir nur Heerführern. Eine Cabalgada betrachten wir als Raubzug, nicht mehr.«
    »›Auch das nicht unbedingt ein Schachzug, der Euch die Liebe seiner Tochter versichert‹«, sagte Hammad mit einem Grinsen. »Aber was soll's, das Mädchen ist ohnehinverschwunden. Gib sie auf, Amir! Die Welt ist voller schöner Frauen. Und dein Harem beherbergt die Besten von ihnen. Bei Allah, allein der kurze Blick in die Augen deiner Zarah, der mir bei eurer Hochzeit gewährt wurde! Ein lodernder Vulkan! Was brauchst du da noch eine wilde kleine Kastilierin.« Hammad legte seinem Freund tröstend den Arm um die Schultern.
    »Vielleicht, weil ich mich nach einem Feuer sehne, das bei allem Auflodern auch wärmen kann«, seufzte Amir. »Und ich werde Beatriz nicht aufgeben. Lass sofort Boten aussenden. Nach Malaga, Al Mariya ... in jeden Ort, der bedeutende Handelshäuser beherbergt. Es muss möglich sein, ihren Käufer ausfindig zu machen. Ein Mädchen wie sie reist nicht unbemerkt.«
    Tatsächlich verging fast eine Woche, bevor Mammar al Khadiz seinem dringenden Verlangen nachgab und Beatriz zu sich rufen ließ. Das hieß allerdings nicht, dass er sich während all dieser Zeit die Blicke auf sie versagte. Mammar gehörte zu den Herren, die ihre Frauen gern beobachten. Er hatte Freude daran, sie nackt und ungeniert in den Bädern spielen zu sehen und berauschte sich auch an den kleinen Zärtlichkeiten, die seine Mädchen untereinander tauschten. Beatriz stieß das ab, aber der Harem war ein sinnenfroher Ort. Hunderte von Mädchen und Frauen brachten ihre Zeit nur damit zu, sich auf erotische Begegnungen vorzubereiten, über das Liebesspiel zu reden, zu singen, und so aufreizende Tänze einzuüben, dass Beatriz die Röte ins Gesicht trat. All das für einen einzigen Mann, der pro Nacht höchstens eine der Frauen besuchte — und oft nicht einmal das. Die Mädchen berauschten sich deshalb auch oft genug an gegenseitigen Berührungen. Sie wuschen sich in den Bädern, streichelten einander und erforschten mitunter so gekonnt die intimstenZonen, class

Weitere Kostenlose Bücher