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Schleier des Herzens (German Edition)

Schleier des Herzens (German Edition)

Titel: Schleier des Herzens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Wings
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...«
    »Aber dein Verlobter ist tot!«, meinte Mammar beschwörend. »Komm, Schönste, leg wenigstens den Schleier ab ...«
    Der alte Mann zog ihr den Schleier von der Schulter. Beatriz wehrte sich nicht, dieser Teil ihres Gewandes hatte sich ja zuvor schon fast gelöst, und es war heiß im Raum. Es verschaffte ihr Erleichterung, den Schleier abzuwerfen.
    »Da siehst du, meine Schöne. Und nun? Eine Erfrischung? Warum setzt du dich nicht etwas?«
    Eilfertig kredenzte Mammar ihr einen Julep und schob sich auf den Diwan neben ihr. Beatriz schmeckte Minze und Eis; während sie trank und fieberhaft nachdachte, versuchte er, ihre Schulter zu küssen. Instinktiv wehrte Beatriz ihn ab und goss ihm mit Schwung den Fruchtsaft ins Gesicht.
    »Lasst mich Euch abkühlen, mein Herr!«, sagte sie hart.
    Über Mammars eben noch vor Erregung gerötetes, jetzt ob der Demütigung erblasstes Gesicht zog ein Anflug von Wut. Aber dann bezähmte er sich und lächelte.
    »Eine kleine Katze ... oder nein, eine Tigerin! Es gefällt mir, dass du es mir nicht leicht machst. Aber letztlich wirst du schnurren, meine Schöne.«
    Beatriz stand aufrecht vor ihm, beherrscht von ihrer Wut, mit der sie die Angst vor der eigenen Courage niederhielt. Sie war bereit zu kämpfen, egal, was es kostete. Ihre Hände wurden zu Krallen.
    Doch Mammar verblüffte sie ein weiteres Mal. Der alte Mann musterte sie mit amüsiertem Blick, deutete eine höfliche Verbeugung an und lächelte sanft. »Nun, wie ich sehe, steht der Sinn dir heute mehr nach Kratzen. Wie dumeinst. Dein Wunsch ist mir Befehl. Du willst gehen. So geh. Aber gestatte mir, dass ich dich zunächst wieder schicklich kleide.«
    Mammar hob Beatriz’ Schleier und umfasste noch einmal ihre Schultern. Wieder diese winzigen Berührungen, die alle Härchen auf ihren Armen und Beinen elektrisiert aufstehen ließen. Der Mann drapierte den Schleier um ihre Brüste, berührte sie fast zufällig, und fand dabei doch Zeit, ein federndes, tastendes Streicheln anzubringen, das Beatriz gegen ihren Willen erschauern ließ.
    Mammar al Khadiz hatte schon viele Frauen geliebt, er wusste, wie man auch widerstrebende Körper in Erregung brachte. Schließlich ließ er das Schleierende über ihren Oberarm fallen und griff nach der Cobija. Aufreizend langsam legte er die Gaze wieder vor Beatriz Gesicht. Sie wäre zurückgewichen, hätte er ihre Wange berührt, aber er streichelte sie nur mit dem Schleier, ließ das zarte Gespinst über ihre Lippen tanzen und streifte schließlich mit winzigen Bewegungen ihr Ohrläppchen, als er den Schleier befestigte. Beatriz erzitterte. Sie spürte, wie sich der Reiz von ihrem Ohr aus in ihren Bauch und zu ihrem Venushügel fortpflanzte.
    Mammar lächelte wissend.
    »Und nun geh, meine Geliebte. Ich werde morgen wieder nach dir rufen lassen ...«
    Beatriz floh grußlos. Der Eunuch, der sie abholte, sah in ein vor Erregung glühendes, aber schamrotes Gesicht, beherrscht von riesigen umflorten Augen, aufgewühlt wie die Tiefen der See.
    Mammar al Khadiz beherrschte sich eisern und verabschiedete das Mädchen mit einer höflichen Verbeugung. Doch er blieb nicht minder aufgebracht zurück. Und er bebte nicht nur vor unbefriedigter Erregung, sondern auch vor Gereiztheit und Wut. Wie konnte eine Frau sichso aufführen, wie konnte sie ihn derart demütigen? Mammar al Khadiz’ Körper schrie nach Befriedigung, sein Herz brüllte nach Rache.
    Aber der alte Mann würde sich nichts anmerken lassen. Zum Bersten angespannt, aber mit ruhiger Stimme entließ er die Musiker, ließ das Essen abräumen und rief erst dann nach einem der Haremswärter.
    »Bring mir Ambar!«
    Der Eunuch zögerte. »Herr, schon wieder die Kleine? Sie ist noch wund von der letzten Nacht ...«
    »Ich will keine Empfehlungen hören, Khalid, ich will Ambar!« Mammar al Khadiz richtete sich gebieterisch auf.
    Kurze Zeit später warf er sich auf das weinende Mädchen und vergalt ihrem Geschlecht alle Demütigungen, die ihm eine andere Eva heute zugefügt hatte. Mammar drang brutal in sie ein, Ambars kindlicher Körper befriedigte seine Gelüste nicht wirklich, er brachte seine Wut nur noch mehr in Wallung. Warum war hier kein schwellendes Fleisch, warum empfing ihn keine heiße, feuchte Erregung, sondern nur der Geruch nach Schweiß und Angst unter all dem Parfüm?
    Mammar schrie Beatriz’ Namen. Ambar schluchzte ihren Hass heraus.

Sechstes Kapitel
    Von diesem Tag an ließ Mammar Beatriz jeden Tag holen. Sie fürchtete seinen

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