Schleier des Herzens (German Edition)
sie vor Lust aufstöhnten. Keine von ihnen wusste, wie oft ihr Herr, verborgen hinter Wandschirmen und Ziergittern, von geheimen Emporen oder versteckten Gucklöchern aus, an ihren Spielen Anteil nahm. Mammars Vorgehen war unüblich und hätte sicher den Zorn und die Scham der Mädchen hervorgerufen. Aber in dieser Woche hatte er ohnehin nur Augen für Beatriz. Er beobachtete sie, während sie sich im warmen Wasser der Bäder treiben ließ und dabei oft genug verstohlen ihre Brüste und ihren Venushügel streichelte. In Kastilien war ihr Körper immer gut versteckt gewesen. Auch ihre eigenen Hände fanden selten den Weg unter Korsett und Leinennachthemd. Hier jedoch wurde Nacktheit selbstverständlich, Beatriz erforschte ihren eigenen Körper, entdeckte, wie sie sich streicheln musste, um ihre Brustwarzen schwellen zu lassen und das erwartungsvolle, feuchte Gefühl zwischen ihren Beinen zu erwecken, das einem geliebten Mann den Zugang zu ihrer geheimen Pforte erleichtert hätte. Manchmal explodierte sie vor Lust, wenn sie die Fingerspitzen in parfümierte Seife oder Badeöle tauchte, und dann sanft die Innenseiten ihrer Schenkel damit einschäumte. Sie bäumte sich auf, hob ihren jetzt nach maurischer Sitte von allem Körperhaar befreiten Venushügel aus dem Wasser und genoss die kühlere Luft auf feuchter Haut und im Eingang zur Pforte der Lust.
Mammar al Khadiz meinte auf seiner Empore vor Verlangen zu vergehen. Sein Geschlecht war fast schmerzhaft prall, aber ohne sie zu berühren, ohne ihr wirklich nahe zu sein, fand er keine Erlösung. Oft genug taumelte er in dieser Zeit wie von Sinnen in seine Gemächer und befahl seinem Diener fast keuchend, Sinaida oder eins der anderen Mädchen zu ihm zu rufen. Sie fanden ihn zuckend vor unbefriedigter Lust auf seiner Schlafstatt, dieHände auf sein pulsierendes Geschlecht gelegt - aber nur selten gelang es einer von ihnen, ihn dann wirklich zu befreien. Meist erschlaffte sein Geschlecht, sobald sich das Mädchen über ihn schob und ihm gewahr wurde, dass Sinaida zwar ähnlich leuchtendes Haar hatte wie Beatriz, aber nicht ihre schwellenden Formen. Dass Alina zwar üppig war, aber plattgesichtig und schwarzhaarig. Schließlich verfiel er auf Ambar, ein blutjunges Mädchen, das den Frauen im Harem aufwartete. Ambar war die Tochter einer Köchin, Soraya hatte das Kind einst aus Mitleid gemeinsam mit der Mutter erstanden. Inzwischen war das rotblonde, grazile Mädchen dreizehn Jahre alt und verrichtete Handlangerdienste in den Frauengemächern. Ambars Mutter war überrascht und hoch geehrt, als der Herr nach ihr rufen ließ. Seine Gunst bedeutete einen enormen gesellschaftlichen Aufstieg für ihre Tochter. Das Mädchen selbst trat jedoch bleich und verängstigt vor ihren Herrn, und Mammar berauschte sich an dem scheuen Ausdruck ihrer sanften, türkisblauen Augen, die ihn so sehr an Beatriz erinnerten. Doch Ambars Augen sprühten keine Funken, und das Mädchen wurde auch nicht zur sinnenfrohen Geliebten, als er sie schließlich entjungferte. Stattdessen krümmte sie sich im Bett zusammen und weinte stundenlang zwischen den Kissen. Mammar entließ sie schließlich mit einem Schmuckstück zum Dank, aber er selbst blieb ungetröstet. Je weiter die Zeit voranschritt, desto verzweifelter machte ihn sein Versagen. Und die Bemühungen der erfahreneren Mädchen, seine Lanze durch geschicktes Streicheln und Kneten wieder aufzurichten, machten ihn eher wütend als erregt. Schließlich hielt er es nicht mehr aus. Susanna erhielt den Auftrag, Beatriz zu ihm zu führen. Susanna enthüllte ihr dieses Ansinnen so vorsichtig wie möglich. Inzwischen fürchtete sie Beatriz' aufbrausendes Wesen.Wie gut, dass die Herrin Soraya langmütig war. Nicht jede Erste Frau des Harems hätte Beatriz' Beleidigungen so gelassen hingenommen. Jetzt blieb Beatriz jedoch gefasst. Sie hatte schließlich gewusst, dass es irgendwann zu einer Begegnung mit ihrem Herrn kommen musste.
Stoisch ließ sie sich von Susanna baden, parfümieren und mit Henna bemalen. Die Zofe hüllte sie in ähnliche Schleier wie bei der Versteigerung. Dies schien das übliche Hochzeitsgewand zu sein. Die Hülle für ein kostbares Geschenk.
Nun, Al Khadiz würde keine Freude daran haben. Beatriz hielt sich aufrecht, als sie Susanna in seine Gemächer folgte. Zu ihrer Überraschung empfing er sie jedoch nicht im Schlafzimmer. Stattdessen hatte er ein prächtiges Mahl für sie vorbereiten lassen. Erlesene Speisen standen auf einem Buffet
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