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Schleier des Herzens (German Edition)

Schleier des Herzens (German Edition)

Titel: Schleier des Herzens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Wings
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Ruf, aber sie war auf der Hut. Niemals mehr wollte sie den alten Mann so nah an sich heranlassen wie beim ersten Mal.
    Mammar versuchte sich in allen Künsten der Verführung, die ihn sein langes Leben gelehrt hatte. Er umgab Beatriz mit Luxus, ließ ihr eigene, hochkomfortable Räume im Harem zuweisen, sandte ihr scharf gewürzte Speisen, von denen es hieß, dass sie die Lust erweckten. Wenn sie bei ihm war, rezitierte er Liebesgedichte und ließ gefühlvolle Melodien auf der Laute schlagen. Beatriz reagierte nicht darauf. Sie verstand kein Wort der kunstvoll gewundenen Verse, und die Musik war zu fremd, um an ihr Herz zu rühren. Jeden Tag schenkte Mammar ihr neue, erlesene Schmuckstücke und bestand darauf, sie ihr anzulegen. Beatriz nahm sie an – hoffte sie doch, sich mit den Juwelen einstmals freikaufen zu können. Ayesha hatte ihr gesagt, dass dies theoretisch möglich sei, auch wenn selten ein Mädchen die Gelegenheit nutzte. Und solange Mammar sich noch Hoffnungen machte, war das ohnehin illusorisch. Aber wer konnte schon wissen, was noch vor ihr lag? Beatriz ertrug also zunächst widerwillig, dann jedoch unter wollüstigen Schauern die Berührung geschickter Hände beim Anlegen einer Halskette, das Spiel kundiger Finger in ihrem Nacken, die sich spielerisch tändelnd ihren Rücken herabtasteten. Wenn sie Mammar nicht vor Augen hatte, gelang es ihm immer wieder, ihren willigen Körper zu narren und zu erregen. Erst als seine Hände ihre Hüften erforschten, während seine Lippen sich feucht an ihrem Nacken saugten, kam sie zu sich und wehrte den inzwischen bis zum Wahnsinn erregten Mann ab. Ein anderes Mal kniete er vor ihr nieder, umjuwelengeschmückte Fußkettchen um ihre Fesseln zu winden. Beatriz wandte sich peinlich berührt ab, sie konnte den Anblick des lüsternen Greises nicht ertragen, der zu ihren Füßen lag und mit beschwörenden Worten von ihrer Schönheit sprach. Aber sie konnte sich auch nicht dem Reiz der Berührung entziehen, dem schwerelosen Kreisen seiner Finger um ihre Fußgelenke, ihren Rist ... dem federleichten Streicheln ihrer Schenkel, das ihre Haut prickelnd erregte. Winzige Schauer, die sich fortsetzten bis zu ihrer Pforte der Lust, die Wärme und Feuchtigkeit freisetzten. Beatriz hätte beinahe aufgestöhnt, aber dann sah der alte Mann auf, sie erblickte seine trockene Haut und die feuchten Lippen, die sich jetzt mit triumphierendem Lächeln auf ihre Schenkel senkten ... Beatriz konnte es nicht ertragen. Mit einem Aufschrei hob sie das Bein und stieß ihn weg.
    »Wie kannst du mir das antun?« Mammar lag vor ihr, seine Erektion so deutlich sichtbar, dass es Beatriz die Röte in die Wangen trieb. »Hast du kein Mitleid? Du bringst mich in den Vorhof des Himmels und stößt mich von dort aus in die Hölle zurück ...« Mammar stöhnte auf und versuchte, noch einmal nach ihr zu greifen. Beatriz zog sich zurück.
    »Ich habe dich nicht an die Gestade der Lust geführt, du hast mich hingeschleift!«, erwiderte sie kalt. »Ich war und bleibe die Braut Diego de Cientos, ich lasse mich nicht kaufen. Nicht für Geld und nicht für Gold!«
    Das Mädchen trommelte gegen die Türen des Gemachs, bis der Eunuch davor auf sie aufmerksam wurde. Fragend sah er seinen Herrn an, der sich zitternd und um Beherrschung ringend auf den Diwan geschleppt hatte.
    »Nimm sie ...«, keuchte Mammar, »nimm sie mit ... und bring mir Ambar ...«
    Von Tag zu Tag wurde Mammar drängender und Beatriz gereizter. Warum gab der Mann nicht auf? Er sah doch, dass er sie nicht bezwingen konnte? Inzwischen war sie vor jeder Berührung auf der Hut – nur im Bad oder auf dem Bett in ihren Gemächern spürte sie der Lust nach, die der alte Mann so kundig zu erwecken verstand. In ihren Träumen war es Diego, der sie mit kleinen, federleichten Strichen auf der zarten Haut zur Ekstase führte, dessen Mund sie gern ihre Schenkel bot und dessen Geschlecht sie ihren Venushügel hungrig und willig entgegenstreckte. War es Diego? Beatriz vertrieb angestrengt das Bild ihres maurischen Entführers aus ihren Tagträumen. Aber an wem auch immer sie dachte, er ließ ein Lächeln um ihr Gesicht spielen, ließ ihre Züge aufleuchten, ihren Körper erblühen in dem Wunsch, sich zu verschenken.
    Mammar al Khadiz beobachtete das mit brennenden Augen und schwellendem Geschlecht, weidete sich an ihrer nackten Gestalt im Bad und zwischen den Kissen. Er sehnte sich nach diesem Mädchen und dem Liebesspiel mit ihr in seinen Gemächern,

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