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Schleier des Herzens (German Edition)

Schleier des Herzens (German Edition)

Titel: Schleier des Herzens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Wings
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bekommt dir. Dein Bauch schwillt an. Bald hast du die richtigen Maße, um beim Schönheitstanz zu brillieren.«
    Beschämt sah Beatriz an sich herunter. Das Mädchen hatte Recht. Nicht nur ihre Taille, auch ihr Leib hatte sich gerundet. Und nun war er natürlich der Blickpunkt für alle Frauen im Becken. Beatriz errötete, als Fatima sie forschend ansah. Mit schamhaft gesenktem Blick zog sie sich in ein kleineres Becken zurück.
    Kurz darauf sah sie Fatima im Gespräch mit Susanna. Beide warfen ihr abschätzende Blicke zu. Beatriz dachte daran, sie zur Rede zu stellen. Aber dann brachte Susanna ganz von selbst behutsam die Sprache auf das Thema.
    »Herrin, ich will nicht indiskret sein. Aber könnt Ihr Euch daran erinnern, wann Ihr das letzte Mal geblutethabt? Im letzten Monat habe ich keine beschmutzten Kleidungsstücke bei Euch gesehen.«
    Beatriz überlegte. Sie hatte ihrer Monatsblutung nie besondere Aufmerksamkeit geschenkt, aber wenn sie es jetzt recht bedachte, war sie in den letzten Wochen tatsächlich ausgeblieben.
    »Eine kleine Störung«, beschied sie Susanna. »Es sieht aus, als wäre mein Monatsfluss in Unordnung. Sicher eine Folge all der Aufregungen in den letzten Wochen ...«
    Susanna biss sich auf die Lippen. »Herrin, Ihr wisst, was es bedeuten kann, wenn die Monatsblutung ausbleibt ...? Ihr ... seid keine Jungfrau mehr ...«
    Beatriz wurde glühend rot.
    »Susanna ... das eine Mal ...«
    Susanna zuckte die Schultern. »Mitunter trifft der erste Pfeil. Habt Ihr nach der Nacht mit dem Herrn überhaupt noch einmal geblutet?«
    Beatriz versuchte fieberhaft, sich zu erinnern – und die Panik niederzukämpfen, die in ihr aufstieg. Das durfte nicht sein! Es durfte nicht sein, dass der alte Mann sie geschwängert hatte! Wenn sie erst ein Kind hätte, würde sie nie hier heraus kommen. Sie spürte, wie Übelkeit in ihr aufstieg. Und erinnerte sich daran, dass sie sich auch in den letzten Tagen mehrmals übergeben hatte. Sie hatte sich nichts dabei gedacht, es auf die Tanzübungen oder zu fette Speisen geschoben. Aber jetzt ...
    »Oh, mein Gott, Susanna, das darf nicht sein! Was kann ich nur tun? Ich will kein Kind! Nicht von diesem alten Lüstmolch!«
    Beatriz rang die Hände.
    Susanna lächelte und legte tröstend den Arm um sie. »Ihr werdet nicht gefragt werden. Wenn da tatsächlich Leben in Euch heranwächst, müsst Ihr es willkommen heißen. Beruhigt Euch jetzt erst mal, dann werdet Ihr esbald auch als Glück begreifen! Ihr seid gesegnet, Beatriz, Ihr geht glanzvollen Zeiten entgegen! Wisst Ihr, dass unser Herr Mammar bislang nur einen einzigen Sohn hat? Der Junge ist erwachsen, er dient bei Hofe. Und er ist Sorayas Kind, gezeugt, als ihre Ehe noch jung war. Keine seine Konkubinen hat Al Khadiz seither je schwängern können! Wisst Ihr, was es bedeutet, wenn Ihr ihm jetzt einen weiteren Sohn schenkt? Selbst für eine Tochter wird er Euch auf Händen tragen!«
    Beatriz sah nicht aus, als fände sie das erstrebenswert.
    »Ich bin eigentlich ganz froh, dass er seine Aufmerksamkeit endlich von mir abgezogen hat«, meinte sie bitter. »Und nun soll das von vorn beginnen? Ich kann den Gedanken nicht ertragen, dass da ein kleiner Bankert in mir wächst!«
    Sie schlug halbherzig die Faust auf ihren Bauch. Susanna hielt sie fest.
    »Es wird kein Bankert, Al Khadiz wird das Kind gern und freudig als Erben einsetzen. Aber nun wartet erst einmal ab, Herrin. Vielleicht setzt Euer Monatsfluss morgen ein. Lassen wir noch ein paar Wochen verstreichen, bevor wir dem Herrn und der Herrin Soraya berichten.«
    Beatriz schlug die Hände vors Gesicht. Auch das noch. Soraya würde es erfahren müssen. Und sie wäre bestimmt nicht begeistert von einem weiteren Sohn für ihren Herrn, egal wie Mammar selbst das sehen würde.

Siebtes Kapitel
    Beatriz’ Monatsfluss setzte nicht wieder ein. Stattdessen rundete sich ihr Leib weiterhin, neugierig beäugt von allen anderen Mädchen und Frauen im Harem. Das Gerücht, die Kastilierin sei möglicherweise schwanger, hatte blitzschnell die Runde gemacht. Schließlich erschien auch Soraya eines Tages im Bad, als Beatriz sich im warmen Wasser aalte. Ihr unverhüllter Blick auf Beatriz’ Bauch sagte dem Mädchen, dass dies kein Zufall war.
    »Es ist also wahr. Du trägst das Kind meines Herrn. Warum weiß ich davon noch nichts?«, fragte Soraya scharf.
    Beatriz tauchte tiefer ins Wasser und versuchte, ihre Fülle zu verbergen.
    »Es ist noch keineswegs sicher, Herrin«, bemerkte

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