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Schleier des Herzens (German Edition)

Schleier des Herzens (German Edition)

Titel: Schleier des Herzens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Wings
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dürfte nichts übereilen, sie nicht zwingen oder ängstigen.
    Beatriz trank genüsslich und versank tiefer in ihren Traum. »Die Güter meines Vaters grenzen an die meines Geliebten. Die Weinberge und Felder erstrecken sich über viele Meilen, es dauert Tage, bis alle Trauben gepflückt sind. Aber dann feiern wir ein Fest. Alle sind geladen, die Arbeiter und die Nachbarn, beim Weinfest tanzen wir alle miteinander, wir stampfen den Saft aus den Trauben ... ich lache, ich renne, Diego umfängt mich ...«
    Mammars Kehle wurde trocken, er trank hastig seinen Wein und schob sich dann näher an Beatriz heran. Vorsichtig legte er die Arme um ihre Schultern, umfing sie zärtlich, rieb seinen Körper an dem ihren, fühlte das feste Fleisch ihrer Schenkel, ihre weichen Hüften, tastete nach ihren Brüsten.
    »Wenn wir einander einst ganz gehören, werde ich mich ihm beim Weinfest schenken, reif und fruchtbar, ich werde seinen Atem trinken, seinen Samen empfangen ... wir halten einander, wir träumen ...«
    Mammar knetete ihre Brüste mit sicheren, festen und doch sanften Bewegungen. Er fühlte, wie ihre Knospen sich regten, wie sie ihm erregt entgegenwuchsen. Knospen der Lust ... Mammar presste sich an sie.
    »Diego ...«
    »Vergiss ihn endlich!« Mammar konnte sich nicht bezähmen. Er wollte Teil ihres Traumes sein, aber diesen Namen musste er aus ihrem Herzen reißen. »Gib endlich zu, dass er dich nie zu solchen Höhen der Lust treiben konnte, wie du sie jetzt schon widerstrebend erreichst. Werde mein, Geliebte. Dein Körper dürstet danach zu lieben. Warum willst du mir nicht dein Herz öffnen? Dein Herz, deinen Hafen der Liebe, sieh, du fließt doch über vor Sehnsucht ...«
    Beatriz taumelte aus ihren Träumen. Nein, das war nicht Diego, der sie umfangen hielt, auch der Wein konnte sie nicht aus der Wirklichkeit befreien. Wild stieß sie Mammar zurück.
    »Ihr könnt machen, was Ihr wollt! Ich werde Euch niemals lieben!« Beatriz zog sich in eine Ecke des Prunkgemachs zurück und versuchte, den Schleier wieder über ihr Gesicht zu ziehen. Undenkbar, dass sie sich noch vor wenigen Wochen gewehrt hatte, ihn zu tragen. Heute empfand sie ihn als ihren einzigen Schutz vor MammarsGier und oft auch vor ihrem verräterischen Körper, der so leicht zu erregen war.
    Doch diesmal gab Mammar nicht auf. Die drei Gläser des schweren Weines hatten ihm die Sinne noch mehr verwirrt. Sie hatte ihn doch gewollt. Warum sollte es jetzt nicht mehr so sein? Sie spielte mit ihm ... und bei Allah, er würde nicht mehr mit sich spielen lassen ...
    Mammar näherte sich Beatriz mit schweren Schritten.
    »Oh, doch, du wirst mich lieben! Du gehörst mir ... dein Körper ... deine Seele! All deine Schönheit! Beatriz ... Beatriz ...«
    Der alte Mann vergaß alle Liebeskünste. Ungeschickt versuchte er, das Mädchen in seine Arme zu ziehen und zu küssen. Beatriz drehte den Kopf weg. Mammar riss ihr den Schleier vom Gesicht.
    Beatriz verspürte nackte Angst. Das hatte er bisher noch nie getan. Und wieder näherte er sich. Sie roch den Wein in seinem Atem ... Wein konnte Träume wecken ... Aber zuviel davon ließ in manchen Männern das Tier erwachen. Beatriz hatte davon gehört, hatte die Arbeiter beim Weinfest auch schon mal dabei beobachtet, wie sie drallen Mädchen Küsse raubten. Aber die hatten dabei immer gelacht. Mammar lachte nicht. Sein Gesicht glühte, und seine Miene war todernst.
    »Du gehörst mir, meine Schöne, mir allein!«
    Beatriz versuchte ihre Hände zu befreien, um den Mann abwehren zu können, aber Mammar war stärker. Sie hätte nicht gedacht, dass in seinem schmächtigen Greisenkörper noch so viel Kraft steckte, aber er überwältigte sie mühelos. Ein schneller Griff ließ ihre Schleier sinken, das Untergewand aus Chiffon verhüllte fast nichts. Mammar atmete schwer, als er sie darin erblickte, ließ sie ganz kurz los, aber ergriff sie wieder, bevor sie fliehen konnte. Brutal riss er ihr das Gewand vom Leib, hieltihre Hände fest und presste die Lippen auf ihre jetzt völlig entblößten Brüste.
    Beatriz wollte schreien, versuchte zu treten, aber Mammar schob sie erbarmungslos auf das Bett in der Mitte der Kammer.
    »Wehr dich nicht länger ... liebe mich ... Liebe mich!« Mammar küsste sie heftiger, er hielt sie mit Knien und Armen nieder, und seine Lippen liebkosten ihren Leib, der sich unter ihm aufbäumte. Beatriz wollte kämpfen, aber wieder merkte sie zu ihrer Scham und Schande, dass ihr Körper sie im Stich ließ.

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