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Schleier des Herzens (German Edition)

Schleier des Herzens (German Edition)

Titel: Schleier des Herzens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Wings
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Brokatgewändern verborgen waren. Aber sie wusste, dass er Kraft hatte, sie meinte, seinen Griff um ihren Körper noch zu spüren. An den wilden schwarzen Haarschopf konnte sie sich nicht erinnern ... Oder doch? Eine Hand, die sich die wirren Locken nach dem Kampf aus dem Gesicht strich ...Nachtwind im Haar eines wild galoppierenden Reiters ... Sicher, tagsüber wurde das Gesicht damals von einem Kopfschutz den Blicken entzogen ... sein Helm ... ein lederner Brustpanzer ... spöttisch glühende Augen über einem halb von einem Tuch verdeckten Gesicht ...
    Die Erkenntnis überfiel Beatriz wie ein Regen aus Feuer.
    Eigentlich hätte es ihr gleich beim ersten Blick auf den Emir auffallen müssen. Aber wie hätte sie ahnen können, dass Granada einen Prinzen aussandte, um den Diebstahl eines Pferdes zu rächen? Wie hätte sie das rasche, kehlige Arabisch des Emirs mit dem klaren, sehr korrekt ausgesprochenen Spanisch ihres Entführers in Verbindung bringen sollen?
    Beatriz’ Herz klopfte heftig, Dies war der Mann, der sie gefangen hatte! Der sie geneckt und gepeinigt, aber doch ihre Vergewaltigung verhindert und ihr fast so etwas wie Hoffnung gemacht hatte. Nun, Letztere hatte sich dann ja als trügerisch erwiesen. Er hatte sie nicht freigekauft. Und der erzwungenen Liebe war sie auch nicht entkommen.
    Entschlossen wandte Beatriz die Blicke ab. Nein, keine Träume mehr! Dieser Mann konnte und wollte ihr nicht helfen. Ob im Harem der Alhambra oder dem Hause des Wesirs, sie war und blieb gefangen.
    Inzwischen mischte sich Hammad in die immer heftiger werdende Unterhaltung zwischen Mammar und seinem Emir. Dies hier musste ein Ende finden. Der Wesir redete sich um Kopf und Kragen. Und Amir brauchte seinen wichtigsten Berater. Nicht auszudenken, wenn die beiden sich wegen dieses Mädchens hoffnungslos entzweiten ...
    »Mammar, fasst Euch jetzt!«, gebot der junge Krieger dem alten Mann. »Ihr solltet Euch selbst hören, Ihr flennt wie ein Kind, dem man sein Spielzeug wegnehmen will.Seht die Sache nüchtern. Euer Emir hat Euch um einen Gefallen gebeten, Ihr solltet Euch beeilen, ihn zu erfüllen. Und so wichtig kann Euch die Sklavin nicht sein, sonst hättet Ihr sie längst zu Eurer Gemahlin erhoben. Dann wäre sie unantastbar. Aber so ... Sie ist nur eine Sklavin. Gebt sie heraus!«
    Beatriz fuhr auf. In einem Herzschlag vergaß sie alles, was sie im Harem gelernt hatte, und war wieder die wilde, kastilianische Schönheit.
    »Ich bin kein Püppchen, das man verschenkt!«, schleuderte sie in den Raum. »Ich allein bestimme, wen ich zum Mann nehme, und ich will keinen von euch. Nicht den alten, der mich geschändet hat, nicht den jungen, der seine Versprechen nicht hält. Der Mann, den ich liebte, ist tot. Und ich wünsche mir nichts sehnlicher, als ihm ins Paradies zu folgen. Auf jeden Fall soll mich kein anderer mehr anrühren!«
    Beatriz Gesicht glühte, ihre Augen blitzten stahlblau. Das Glänzen eines Messers. Sie hatte die Laute beiseite geschleudert, der feine Chiffon ihrer Gewänder wogte um ihren angespannten Körper.
    Mammar seufzte und warf ihr einen letzten Blick zu. Diese Frau würde ihn niemals lieben ...
    »Ihr könnt sie haben«, sagte er leise.
    »Die Alhambra! Der Harem des Emir!« Susanna konnte sich kaum fassen vor Aufregung. »Und du willst wirklich, dass ich mitgehe? Du meinst das ernst? Und glaubst du, der Herr wird mich freigeben?« Mit zitternden Fingern löste die Sklavin die Perlen aus Beatriz’ Haar.
    »Ich mache das zur Bedingung«, sagte Beatriz gelassen. »Wenn sie mich nicht an den Haaren aus diesem Harem herausschleifen wollen, werden sie sich meinen Wünschen fügen müssen.«
    »Und was ist mit dem Kind?«, fragte Fatima. »Der Herr wird seinen Sohn doch nicht aufgeben wollen.«
    »Darüber haben sie endlos gestritten«, verriet Feja.
    Beatriz hatte dem sehr raschen Wortwechsel zwischen Mammar, dem Emir und Hammad nicht vollständig folgen können und lauschte der Übersetzung des Mädchens jetzt genauso interessiert wie die anderen Frauen.
    »Der Herr wollte das Kind hier behalten, es sei das Licht seines Alters, die Herrin Soraya könnte es erziehen. Aber der Emir wollte davon nichts wissen. Er meinte, du würdest dich nicht von deinem Sohn trennen wollen, Beatriz. Das Kind sollte mit in die Alhambra. Schließlich haben sie sich darauf geeinigt, dass Mammar es jeden Tag sehen kann, wenn er möchte, schließlich arbeitet er im Palast. Ein Diener wird es ihm zuführen, sobald er den Wunsch

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