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Schließe deine Augen

Schließe deine Augen

Titel: Schließe deine Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Verdon
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Radfahren, dann Wandern. Macht sie das oft?«
    »Das macht sie oft.«
    »Dann können wir davon ausgehen, dass die Puppe in dieser Zeit … hinterlassen wurde.«
    »Das nehme ich auch an.« Das Wiederkäuen von Selbstverständlichkeiten ging Gurney allmählich auf die Nerven.
    »Okay, dann schicke ich gleich nach Beginn der Vormittagsschicht jemanden her, der mit deinen Nachbarn an der Straße reden soll. Ein vorbeikommendes Auto muss hier doch auffallen.«
    »Auffallen würde höchstens das Auftauchen echter Nachbarn. An der Straße gibt es sechs Häuser, und in vier davon wohnen Leute aus der Stadt, die nur am Wochenende hier sind.«
    »Trotzdem, man kann nie wissen. Ich schicke jemanden.«
    »Schön.«
    »Du klingst nicht sehr optimistisch.«
    »Wieso sollte ich auch optimistisch klingen?«
    »Das hast du auch wieder recht.« Wieder klopfte er mit dem Stift auf das Notizbuch. »Sie ist sich sicher, dass sie vor dem Weggehen abgeschlossen hat. Was meinst du dazu?«
    »Was soll ich dazu meinen?«
    »Macht sie das normalerweise, dass sie die Türen abschließt?«
    »Auf jeden Fall erzählt sie normalerweise die Wahrheit. Wenn sie sagt, sie hat abgeschlossen, dann hat sie abgeschlossen.«
    Hardwick starrte ihn an und schien kurz vor einer scharfen Erwiderung. Dann überlegte er es sich anders. Erneutes Klopfen. »Also … wenn abgeschlossen war und es keine Spuren eines gewaltsamen Eindringens gibt, bedeutet das, dass jemand mit einem Schlüssel reingekommen ist. Habt ihr jemandem Schlüssel gegeben?«
    »Nein.«
    »Waren die Schlüssel vielleicht mal lang genug weg, dass jemand Duplikate hätte machen können?«
    »Nein.«
    »Wirklich? Für einen Nachschlüssel braucht man doch nur zwanzig Sekunden.«
    »Das weiß ich.«
    Hardwick nickte, als hätte er eine aufschlussreiche Information erhalten. »Jedenfalls spricht einiges dafür, dass sich jemand irgendwie einen verschafft hat. Vielleicht solltest du die Schlösser auswechseln.«
    »Jack, warum erzählst du mir das? Du musst mir keinen Vortrag über Sicherheit halten.«
    Lächelnd lehnte sich Hardwick zurück. »Richtig. Ich hab es ja mit Sherlock Gurney persönlich zu tun. Dann lass mal hören, du verdammtes Scheißgenie, ob du einen schlauen Einfall zu dem Ganzen hast.«
    »Zu der Puppe?«
    »Ja, zu der Puppe.«
    »Nichts, worauf du nicht auch schon gekommen bist.«
    »Dass dir jemand Angst einjagen will, damit du dich aus dem Fall zurückziehst?«
    »Hast du eine bessere Idee?«
    Hardwick zuckte die Achseln. Er unterbrach sein Klopfen und musterte den Stift wie ein komplexes Beweisstück. »Ist sonst noch was Komisches passiert?«
    »Was meinst du?«
    »Was … Komisches eben. Hat sich in deinem Umfeld sonst noch was … Komisches ergeben?«
    Gurney stieß ein kurzes, humorloses Lachen aus. »Abgesehen von allen Aspekten dieses verdammt komischen Falls und den verdammt komischen Beteiligten ist alles ganz normal.« Das war eigentlich keine Antwort, und das konnte wohl auch Hardwick nicht entgehen. Trotz seiner Angeberei und der vulgären Ausdrucksweise hatte der Mann einen äußerst scharfen Verstand, wie er Gurney im Lauf seiner Karriere als Strafverfolger nur selten begegnet war. Schon mit fünfunddreißig hätte er leicht Captain sein können, wenn er sich an die dafür gültigen Spielregeln gehalten hätte.
    Hardwicks Blick folgte dem Kranzprofil der Decke, als wollte er darüber sprechen. »Erinnerst du dich noch an den Typen, dessen Fingerabdrücke auf dem Likörglas waren?«
    Gurney wurde mulmig. »Saul Steck, auch Paul Starbuck genannt?«
    »Genau. Erinnerst du dich, was ich dir erzählt habe?«
    »Er war ein erfolgreicher Charakterdarsteller mit einer üblen Vorliebe für junge Mädchen. Wurde in eine psychiatrische Anstalt gesteckt, später wieder entlassen. Was ist mit ihm?«
    »Der Bekannte, der mir geholfen hat, die Fingerabdrücke zu sichern und sie mit der Datenbank abzugleichen, hat mir gestern noch eine interessante Zusatzinformation durchgegeben.«
    »Aha?«
    Hardwick spähte nun in den fernsten Winkel der Decke. »Anscheinend hatte Steck vor seiner Verhaftung eine Pornowebsite, und Starbuck war nicht sein einziger Deckname. Seine Website, auf der minderjährige Mädchen präsentiert wurden, hieß Sandys Höhle.«
    Gurney wartete, bis Hardwicks Blick zu ihm zurückgefunden hatte. »Du findest es bemerkenswert, dass du auf einen Namen stößt, der für Alessandro stehen könnte?«
    Hardwick grinste. »So was in der Richtung.«
    »Die Welt ist

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