Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schloss der Engel: Roman (German Edition)

Schloss der Engel: Roman (German Edition)

Titel: Schloss der Engel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Itterheim , Jessica Itterheim
Vom Netzwerk:
unerwartete Erschütterung weckte die grüne Flora erneut zum Leben.
    Der Schmerz in meiner Brust wurde unerträglich. Ich ahnte, dass ich die rettende Oberfläche nicht mehr erreichen würde. Meine Aufwärtsbewegung geriet ins Stocken, und ich sank zurück, hinab in die frostige Finsternis.
    Zwei Hände packten mich und rissen mich nach oben. Christophers Lippen legten sich auf meinen Mund.
    Wie konnte er mich ausgerechnet jetzt küssen?!
    Ich spürte, wie er meine Lungen füllte. Willkommener Sauerstoff belebte meinen Körper und linderte den Schmerz in meiner Brust.
    Als ich endlich die Sonne wieder erblickte, schnappte ich keuchend nach Luft. Ein unsagbares Glücksgefühl, den Tiefen des Sees entronnen zu sein, erfüllte mich – bis ich in Christophers jadegrüne Augen blickte. Lodernde Blitze schossen aus ihnen hervor. Ich ruderte mit den Armen, um Abstand zu gewinnen. Er sah so wütend aus, als hätte er mich nur gerettet, um mir eine Standpauke zu halten und mich danach wieder auf den Grund des Sees zu befördern.
    »Lynn! Halt endlich still!« Entschlossen schnappte Christopher meine Arme, unterband meine Gegenwehr, drehte mich auf den Rücken und schleppte mich zum Ufer.
    Zum zweiten Mal an diesem Tag packte er mich in dicke Decken und verordnete mir Bettruhe. Ich wagte nicht, ihm zu widersprechen, und schluckte den süßen Tee, den er mir verabreichte. Mein ausgekühlter Körper zitterte erbärmlich und benötigte dringend Wärme und Erholung.
    Das Letzte, was ich noch fühlte, waren seine Hände, die zärtlich eine verirrte Strähne aus meinem Gesicht strichen. Christopher war bei mir. Alles würde gut werden. Mit einem Lächeln auf den Lippen schlief ich ein.

Kapitel 10
    Heilmittelkunde
    U ngeduldig fummelte ich die Knöpfe meiner Bluse zu, zog meinen Pulli darüber und schlüpfte in das nächstbeste Paar Schuhe. Alles in mir drängte hinaus aus meinem Zimmer, hinein in die fremde Welt der Engel – zu Christopher. So schnell ich konnte, sauste ich über den spärlich beleuchteten Vorraum zur Treppe.
    »Was treibt dich denn so zur Eile?« Christopher stand lässig an die Wand gelehnt, während seine grünen Augen mir erwartungsvoll entgegenfunkelten.
    Noch bevor ich Luft für ein Lauerst du öfter in dunklen Fluren herum und erschreckst kleine Mädchen? holen konnte, zog er mich in seine Arme. Und ich wusste, dass nichts auf dieser Welt so richtig war, wie hier bei ihm zu sein.
    »Ich habe dich vermisst«, flüsterte mir Christopher ins Ohr.
    Sein Geständnis brachte mich zum Lachen – und ihn zum Grübeln.
    »Du amüsierst dich über meine Aufrichtigkeit?«
    »Wie könnte ich?«, fragte ich betont ernst und kuschelte mich an seine Brust, um ihn vom Nachdenken abzulenken.
    Doch Christopher durchschaute mein Manöver, umfasste meine Schultern und schob mich von sich. Sein Blick glitt forschend über mein Gesicht und blieb auf meinen Augen hängen. Ich schob das Gefühl, dass Aron mit seinem Ich hoffe, du enttäuschst ihn nicht! recht behalten könnte, beiseite und suchte nach einer ehrlichen Antwort.
    »Eigentlich ist es doch erst ein paar Minuten her, seit wir unsdas letzte Mal gesehen haben – wenn man die Zeit, die ich verschlafen hab, nicht mitzählt.«
    »Für dich vielleicht, nicht für mich. Und deshalb: eindeutig zu lang!«
    Mit dem Hauch eines Kusses – viel zu wenig für meine aufgewühlten Gefühle – löste Christopher sich vollends von mir, als die ersten Schüler die Eingangshalle bevölkerten. Und ich beschloss, Arons Unkenrufe in den Wind zu schlagen und das Grün von Christophers Augen als amüsiert zu deuten.
    Bestens gelaunt genoss ich nach dem Frühstück meine Chorstunde. Christopher und ich hatten uns zum Mittagessen verabredet, und ich freute mich schon jetzt auf den gemeinsamen Unterricht danach – auch wenn es sich um Gefahrenabwenden handelte.
    Während wir zusammen zum Kursraum gingen, erklärte mir Christopher die theoretische Vorgehensweise, und ich bemühte mich, nicht allzu blöd dreinzuschauen.
    »Vielleicht ist es einfacher, wenn ich es dir zeige, anstatt es zu erklären«, endete er, kurz bevor wir unser Ziel erreichten, wobei mir wieder einmal bewusst wurde, wie viel ich noch über Engel im Allgemeinen und Christopher im Besonderen zu lernen hatte.
    Konnte er meine Gedanken lesen? Susan sollte das beim Mentaltraining. Oder besaß Christopher nur ein besonders ausgeprägtes Gespür? Meine Darbietung, Gefahren abzuwenden, wäre kein Problem für mich, konnte

Weitere Kostenlose Bücher