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Schloss der Liebe

Titel: Schloss der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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du lernst endlich, dich zu beherrschen, oder du wirst die nächsten drei Monate mit dem Wolfshund den Fressnapf teilen.«
    Immer noch kopfschüttelnd verließ Dame Agnes den Saal. Diener starrten Hastings an. Soldaten starrten sie an. Der Wolfshund Edgar bellte und schob seine Schnauze in ihre Hand.
    Vor dem Abendessen kam Lady Moraine mit einem alten Kleid in ihr Zimmer. »Es ist nur für zwei Abende. So schlimm ist die Strafe auch wieder nicht. Nimm es nicht...«
    »Er demütigt mich über die Maßen. Es ist mehr als ich ertragen kann. Er hat mich eine Lügnerin geschimpft. Auch Euch hat er eine Lügnerin genannt. Macht Euch das nichts aus?«
    »Wirst du wieder davonlaufen?«
    »Ich kann nicht. Seine Männer würden mich nicht einmal in den äußeren Burghof lassen. Auf seinen Befehl. Ich hasse Euren Sohn, Lady Moraine.«
    »Du hast ihm die Schale an den Kopf geworfen, Hastings. Und es ist noch gar nicht so lange her, dass du ihn um ein Haar entmannt hättest. Wie oft hast du ihn schon angegriffen?«
    »Er hat es nicht anders verdient. Er hat mich der Lüge beschuldigt. Und nicht nur mich, sondern auch Euch und Agnes und Alice. Möchtet Ihr ihn nicht auch am liebsten ohrfeigen? Warum lasst Ihr Euch das einfach so gefallen?«
    Lady Moraine seufzte. »Er ist mein Sohn. Zieh das Kleid an.« Sie lächelte unvermittelt. »Außerdem hatte er Recht. Ich würde alles sagen, nur um dich in Schutz zu nehmen.« Sie schloss Hastings fest in die Arme, dann ließ sie sie los und tätschelte ihre Wange. »Nur zwei Abende, und es ist vorbei.«
    Als Hastings an diesem Abend in den Saal kam, trat augenblicklich Totenstille ein. Alle wussten, was vorgefallen war, und alle wussten, was jetzt geschehen würde. Sie blickte starr vor sich hin. Severin stand auf. Er hielt einen Strick in der Hand und sagte kein einziges Wort, sondern brachte sie nur zum Kamin, vor dem der Wolfshund Edgar lag und sie gespannt anblickte.
    »Setz dich«, befahl er.
    Sie setzte sich ins Stroh.
    Das eine Ende des Stricks band er um einen ihrer Knöchel, das andere machte er um Edgars Hals fest. Er gab Alice ein Zeichen, ihr das Essen zu bringen. Dann kehrte er an seinen Platz zurück.
    »Dein Essen und dein Wein sind gekostet worden.«
    »Wozu die Mühe, wenn du doch davon überzeugt bist, dass ich selbst den Wein vergiftet habe?«
    »Genug, Hastings.«
    Und damit verließ er sie. Nur mühsam kamen die Gespräche wieder in Gang. Alle, die sie seit ihrer Geburt kannten, mieden ihren Blick. Sie wusste, dass nicht wenige unter ihnen dem neuen Herrn noch mit Argwohn begegneten, ihn gar fürchteten. Sie aß einen Bissen, hörte Gwent etwas sagen und drehte sich um.
    Im nächsten Augenblick schmatzte es hinter ihr. Edgar der Wolfshund verschlang gerade ein großes Stück Fisch, das er von ihrem Teller stiebitzt hatte.
    Sie hörte jemanden lachen. Es war Lady Moraine. Hastings verwünschte sie insgeheim. Dieses Prachtstück von einem Sohn hatte offenbar gerade einen Scherz gemacht.
    Wenigstens war Lady Marjorie nicht im Saal.
    Aber am nächsten Abend würde sie da sein.
    Hastings sprach mit niemandem. Als sie einige Zeit später an Edgar gelehnt vor sich hin döste, spürte sie, wie jemand die Fessel an ihrem Knöchel löste.
    »Komm ins Bett, Hastings.« Er streckte ihr die Hand entgegen. Hastings beachtete ihn nicht, stand langsam auf und ging an ihm vorbei zur Wendeltreppe. Er folgte ihr nicht.

Kapitel Siebenundzwanzig
    »Alle haben gesehen, wie er Euch wie ein Tier mit diesem dreckigen Wolfshund zusammengebunden hat und wie Ihr neben ihm in den Binsen sitzen musstet. Ich glaube, ich kann den Hund an Euch sogar noch riechen. Habt Ihr auch Flöhe und Läuse abbekommen?«
    Marjorie schenkte ihr ihr schönstes Lächeln.
    »Ja, den Geruch wird man nur schwer wieder los«, sagte Hastings und nahm noch einen Bissen von dem süßen gelben Käse. »Aber die Binsen waren frisch und mit Rosmarin vermischt. Es gab kein Ungeziefer.«
    »Es ist doch sehr aufschlussreich, dass Severin mich nur auf mein Zimmer schickte, während er Euch zur allgemeinen Belustigung an den Wolfshund gekettet hat. Wie ich hörte, habt ihr ihn mit der Wasserschale beworfen. Wie schrecklich unklug von Euch, Hastings. Eine Frau, die nicht besonders schön ist, sollte wenigstens klug sein.«
    »Wie Recht ihr habt.« Hastings trank Gilberts Ziegenmilch aus. Sie war mit einem flauen Gefühl im Magen erwacht, doch nun war sie wieder voller Energie, ihr Schritt war leicht - doch und ihr Herz so schwer,

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