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Schloss der Liebe

Titel: Schloss der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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jetzt damit aufhören?«
    Hastings schüttelte nur den Kopf. »Oh, das werde ich nicht tun. Aber wisst Ihr, ich glaube, ich werde den Liebestrank heute Abend doch noch nicht verwenden. Vielleicht werde ich es nie tun. Ich muss dafür sorgen, dass Marjorie nach Sedgewick zurückkehrt.«
    Hastings kümmerte sich um ihre häuslichen Pflichten und wies die Dienstboten an, die Senkgruben zu kalken, die sich bei dem herrschenden Ostwind besonders unangenehm bemerkbar machten. Sie sah nach den drei Frauen, die mit großer Kunstfertigkeit Wollstoffe webten; sie waren vor vielen Jahren von Hastings' Mutter darin unterwiesen worden. Mit MacDear besprach sie den Speiseplan für die nächsten Tage, dann ging sie in ihren Kräutergarten, wo sie Unkraut jätete und die Akelei hochband. Die Sonne stand hoch am Himmel und brannte ihr auf den Rücken. Sie begann, ihre Seite zu spüren und stand auf, um sich ein wenig zu strecken. Eine mächtige Gestalt verdeckte mit einem Mal die Sonne: MacDear, der kaum jemals seine Küche verließ, hatte sich neben ihr aufgebaut. »Der Marder hat die ganze Brühe aufgefressen, aber ich mache mir dennoch Sorgen. Er läuft immer noch viel langsamer als sonst. Bist du sicher, dass er wieder gesund wird, Hastings?«
    Sie lächelte zu ihm hoch und fühlte, wie das Ziehen in ihrer Seite nachließ. »O ja, er wird von Tag zu Tag kräftiger, sogar seit heute Morgen hat er Fortschritte gemacht. Er hat nicht nur die ganze Brühe verputzt, sondern sich auch an Severins Brot gütlich getan. Severin lässt ihn nicht aus den Augen. Ich glaube, er trägt ihn sogar bei seinen Übungen mit dem Wurfspeer in seiner Tunika mit sich herum. Es wird nicht lange dauern, und er springt wieder herum, als wäre nichts gewesen.«
    MacDear nestelte verlegen an seiner Schürze, dann bückte er sich und strich mit seinen großen, wulstigen
    Fingern durch den Lauch. »Es ist schön, dass du wieder gesund bist, Hastings.«
    »Danke. Hat Marjorie mich gut vertreten?«
    MacDear stieß einen tiefen Seufzer aus und klopfte sich mit den Händen auf die Brust. »Jaja, die Schönheit dieser Frau leuchtet heller als der erste Abendstern«
    MacDear also auch, dachte Hastings und hätte am liebsten geweint.
    »Aber weißt du, Hastings, diese Frau ist kalt wie Stein. Während sie ihr bezauberndes Lächeln lächelt, schmiedet sie in ihrem Kopf unentwegt Ränke und Listen.« Er beugte sich so nahe zu ihr, wie es sein mächtiger Bauch erlaubte. »Hüte dich vor ihr, Hastings. Alle hier wissen von dem Gift in deinem Wein. Viele sind überzeugt davon, dass sie es war, die das Gift in deinen Kelch getan hat, und wenn sie noch so schön ist.«
    »Ich will mich nicht vor ihr hüten. Ich will, dass sie geht.«
    MacDear zuckte mit den Schultern und brüllte einen der Küchenjungen an, der mit einem Laib Brot auf ihn zukam: »Hugh, du nutzloser kleiner Wurm, hast du etwa das Brot verbrennen lassen?« Zu Hastings gewandt sagte er leise: »Dann schick sie zurück. Schick sie weg, Hastings. Heute noch.«
    Wenig später ging sie mit gesenktem Kopf zum Großen Saal, tief in Gedanken versunken. Sie wollte, dass Severin sie liebte, gleichgültig, ob Marjorie oder andere engelsgleiche Wesen seinen Weg kreuzten oder nicht. Sie wünschte sich, dass er nur Augen für sie haben möge. Und sie wollte nicht auf einen albernen Liebestrank zurückgreifen müssen, um das zu bewerkstelligen.
    Ihre Seite tat immer noch weh. Das Bücken und Strecken im Garten war doch zu anstrengend gewesen. Die Arme um den Körper geschlungen stieg sie die Wendeltreppe zu ihrer Schlafkammer hinauf. In zwei Tagen würde die Heilerin die schwarzen Fäden ziehen. Und Severin würde sie dafür bestrafen, dass sie von Oxborough weggelaufen war. Vielleicht würde er dann auch wieder zu ihr ins Bett zurückkommen.
    Severin thronte in seinem hohen Lehnsessel. Er wirkte überaus majestätisch. Sein Gesichtsausdruck war kühl und streng. Wenn er sonst mit Eloise sprach, hockte er sich hin, um auf ihrer Augenhöhe zu sein, und redete mit sanfter Stimme. Doch heute nicht.
    Er befahl: »Komm her, Eloise. Und trödele nicht. Ich habe keine Zeit, mich lange mit dir aufzuhalten.«
    Mehr sagte er nicht, sondern begann, mit den Fingerspitzen auf den Armlehnen zu trommeln. Hastings saß neben ihm, die Hände im Schoß. In der äußersten Ecke des Saals konnte sie Marjorie sehen, die jenseits des riesigen Kamins stand. Severin hatte ihr gesagt, dass er allein mit Eloise reden wollte.
    Sie hatte nur genickt

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