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Schloss der Liebe

Titel: Schloss der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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Stelle gleichtat, er hielt das für ein neues Spiel und bellte freudig.
    Sie sah mit an, wie Severin den Kelch zum Munde führte. Sie sah Marjories weiße Hände, die an seinem Ärmel zogen. Er trank von dem Wein und sah Marjorie dabei tief in die Augen.
    Resigniert ließ Hastings sich wieder in die Binsen fallen. Edgar legte ihr den riesigen Kopf in den Schoß. Da entdeckte sie Trist, der sich seinen Weg durch das Stroh bahnte, um zu ihr zu gelangen. Er sprang auf Edgars Rücken und streckte sich auf dem Kopf des Wolfshundes aus.
    Sie hob die Hand und streichelte ihn. »Es ist zu spät, Trist. Sie hat gewonnen.«
    Als sie am nächsten Morgen erwachte, stand Severin bereits vollkommen angekleidet neben ihrem Bett. Auf seiner Schulter lag Trist und putzte sich die Schnurrhaare. Er sah immer noch sehr dünn aus, besonders um den Bauch herum, aber er machte schnelle Fortschritte.
    »Ich habe dich gestern Abend nach oben getragen«, sagte Severin. »Du warst nicht wachzubekommen. Zieh dich an, ich bringe dich zur Heilerin. Sie wollte dir heute die Fäden entfernen.«
    Er sah aus wie immer. Aber sie hatte ihn ja noch nicht in Marjories Gegenwart beobachtet. Wäre sie bei ihm, hätte er sicher nur Augen für sie und würde sie mit verliebten Blicken verfolgen.
    »Ich kann sehr gut allein reiten, Severin. Du hast bestimmt Wichtigeres zu tun. Das Fädenziehen ist keine große Sache.«
    »Kleide dich an, Hastings. Ich sage es nicht noch einmal.«
    Was lag ihm schon daran, sie zu begleiten? Sie warf die Decke zur Seite und stellte fest, dass sie nichts anhatte. Erschreckt sah sie ihn an, griff schnell nach dem Laken und zog es bis zum Hals hoch.
    Er seufzte und kehrte ihr den Rücken zu. Über die Schulter sagte er: »Wir sehen uns dann im Saal. Du musst noch frühstücken, ehe wir aufbrechen.«
    Warum hatte er sie wohl ausgezogen, wo er doch ganz verrückt nach Marjorie war?
    Die Heilerin presste ihre Fingerspitzen auf die Wunde. Sie hatte den Kopf in den Nacken gelegt und die Augen geschlossen.
    »Und?«, fragte Severin.
    »Oh, Mylord, Ihr seid immer noch hier?« Die Heilerin drehte sich um und bedachte ihn mit einem mürrischen Blick. »Ich mag es nicht, wenn Ihr in meiner Hütte seid. Ihr seid zu groß. Wie die meisten Männer nehmt Ihr viel zu viel Platz ein. Mein armer Alfred muss draußen bleiben, solange Ihr hier drin seid. Ihr könnt Hastings nun nach Hause bringen. Sie ist wieder ganz gesund. Die Verletzung ist sehr gut verheilt. Wenn sie möchte, könnt Ihr wieder Eure Spielchen mit ihr spielen. Ich habe Hastings schon gesagt, was ich von diesen Dingen halte, aber sie ist noch jung und weiß es nicht besser. Nehmt sie nur mit.«
    »Das Kind ist wohlauf?«
    »Das Kind ist gesund und munter. Macht Euch keine Sorgen. Männer sorgen sich nie um das ungeborene Leben im Schoß ihrer Frauen. Sie beachten es erst, wenn ein Junge zur Welt kommt. Also spart Euch Eure Sorgen - wenn es ein Mädchen wird, habt Ihr Euch ganz umsonst gesorgt.«
    »Ihr irrt Euch, Heilerin«, entgegnete er. Er strich Hastings' Unterhemd und Kleid glatt. Dann reichte er ihr die Hand. »Komm, lass uns nach Hause reiten.«
    Severin wollte Hastings gerade auf Marellas Rücken heben, als sie sagte: »Oh, entschuldige. Ich wollte die Heilerin noch etwas fragen. Ich bin gleich wieder zurück, Severin.«
    Er wartete vor der Hütte auf sie und vertrieb sich die Zeit damit, Alfred zu beobachten, der sich genüsslich in der Sonne räkelte.
    »Heilerin, diese andere Frau, Marjorie, hat Severin den Liebestrank gegeben. Zuerst hat sie davon getrunken, dann hat sie ihn Severin weitergereicht, und er hat ebenfalls getrunken. Und sie haben sich die ganze Zeit dabei angesehen.«
    »Die Sache hast du ja gründlich verdorben, Hastings. Bei den Zähnen des heiligen Ethelbert, dir ist es gerade gelungen, deinen Ehemann einer anderen in die Arme zu treiben.«
    »Bist du dir sicher, dass der Trank bei den beiden wirken wird?«
    »Natürlich bin ich mir sicher. O Hastings, ich sollte dir für deine Achtlosigkeit den Hals umdrehen. Sie hat den Trank gestohlen, nicht wahr? Nein, spar dir deine Entschuldigungen. Nun, damit wäre die Sache erledigt. Selbst wenn es dir gelingt, sie wieder nach Sedgewick zurückzuschicken, wird er ihr dorthin folgen. Er kann gar nicht anders. Es tut mir Leid, Hastings.« Kopfschüttelnd kehrte sie Hastings den Rücken zu und begann in dem Topf über der Feuerstelle zu rühren.
    »Was wolltest du von der Heilerin?«, erkundigte sich

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