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Schloss der Liebe

Titel: Schloss der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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zu. »Deine Mutter hat fast zehn Jahre hier gelebt. Es ist ihr Zuhause, und sie hat hier keinerlei Gefahren zu befürchten. Ich habe nicht die leiseste Ahnung, was wir tun sollen, Hastings.«
    »Wir werden sie fragen«, schlug Hastings vor. Ihre Hände streichelten ihn nicht. Im Gegenteil, sie hielt die Fäuste gegen seine Brust gedrückt. »Meine Mutter hat überhaupt nicht geweint, als sie vom Tod meines Vaters erfuhr«, sagte sie. »Es schien sie gar nicht zu berühren.«
    »Das kannst du nicht wissen. Für euch beide war heute ein aufregender Tag, an dem ihr viel Neues erfahren habt. Es wird seine Zeit dauern, bis ihr euch wieder richtig näherkommt. Mach dir keine Gedanken darüber, Hastings, sondern widme dich lieber deinem Ehemann.«
    Was sie dann auch mit dem größten Vergnügen tat.
    »Ich habe vier Schwestern«, murmelte sie noch, den Mund an seinem Hals, bevor sie einige Zeit später in Schlaf sank.
    Und ich werde sie alle mit einer Mitgift ausstatten müssen, dachte Severin und schmunzelte. Er hatte nie eine Schwester gehabt, und nun hatte er gleich vier davon. Er würde sie alle mit sich nach Oxborough nehmen. Der Gedanke, von einer großen Familie umgeben zu sein, sie zu beschützen und Verantwortung für sie zu tragen, gefiel ihm. Ja, es war ein schöner Gedanke, vier kleine Schwestern hinzugewonnen zu haben.
    »Ich bin hier zu Hause. Ich kann Rosehaven nicht verlassen.«
    Lady Janet blieb die Ruhe und Gelassenheit in Person, Eigenschaften, die Hastings' Natur vollkommen fremd waren und die sie wohl auch nie erwerben würde.
    Sie beugte sich vor und sagte ernst: »Mutter, wir können dich nicht hier lassen. Nach fast zehn Jahren habe ich dich endlich wiedergefunden. Ich habe meine Schwestern gefunden. Du musst mit uns nach Oxborough kommen. Es ist dein richtiges Zuhause.«
    »Ich will nicht zwischen all den alten Erinnerungen leben müssen, die dort an allen Ecken und Enden lauern und nur darauf warten würden, mir weh zu tun.«
    »Die bösen Erinnerungen sind verschwunden. Severin hat sie weggefegt, als er nach Oxborough kam.«
    Severin blickte von Mutter zu Tochter und wieder zurück. Er wusste jetzt, wie Hastings aussehen würde, wenn sie älter war, und die Aussicht gefiel ihm. Nur so bedächtig und beherrscht wie ihre Mutter brauchte sie nicht zu werden. Ihm gefiel ihr Temperament, ihr wildes Lachen und wie sie ihn anschrie, wenn sie ihn am liebsten umbringen wollte. Und er freute sich auf ihre Kinder.
    Hoffentlich sah er Marjorie nie mehr wieder. Keinesfalls dürfe er Hastings erzählen, wie nahe er daran gewesen war, mit ihr zu schlafen. Es war an dem zweiten Abend gewesen, an dem er Hastings mit diesem verwünschten Strick an Edgar den Wolfshund gebunden hatte. Aber er war nicht zu Marjorie gegangen. Er hatte seine Frau angesehen, die den Kopf an Edgars Hals gelehnt im Stroh schlief, und es war ihm gelungen, seinem spontanen Verlangen zu entsagen. Am nächsten Morgen war es schon leichter gewesen, dieser Schwäche nicht nachzugeben - Hastings hatte ihn verführt.
    Eine Ehefrau, die ihren Mann verführte, war sicher etwas, das nicht jeden Tag passierte. Aber sie hatte es getan. Er erinnerte sich an den Nachmittag, den sie im Wald verbracht hatten, und schluckte. Danach hatte er nur noch an sie gedacht.
    »Ich weiß es!«
    Harlettes Ausruf riss ihn unsanft aus seinen Gedanken. Trist lag um ihren schmalen Hals geschlungen, aber sie zeigte ein breites Lächeln.
    »Mutter will nur ihre Gärten nicht im Stich lassen.«
    »Aber wir möchten gern weg«, sagte Marella und kraulte Trist unter dem Kinn, genau so, wie Severin es ihr gezeigt hatte.
    »Das stimmt«, bestätigte Matilda und rückte näher zu Severin. »Wir wollen nicht, dass Mutter sich immer nur um ihre Blumen kümmert. Sie soll mehr Zeit mit uns verbringen.«
    Normandy stand mit verschränkten Armen da. Sie war ein überaus hübsches Mädchen. Nicht lange, und sie würde zu einer schönen Frau heranwachsen. Wenn sie groß war, dachte Severin, würde sie aussehen wie Hastings.
    »Mutter«, sagte Normandy in sehr ruhigem, bedächtigem Tonfall, »ich stimme meinen Schwestern zu. Du verbringst viel zu viel Zeit damit, an deinen Blumen herumzuzupfen. In all den Jahren haben wir immer nur im Winter etwas von dir gehabt. So geht es nicht weiter. Wir haben darüber gesprochen und würden gern nach Oxborough zurückkehren. Unser Schwager«, mit einem Nicken deutete sie zu Severin, »hat sich damit einverstanden erklärt, dass du im inneren Burghof

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