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Schloss der Liebe

Titel: Schloss der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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Trist wagten, der eine willkommene Kurzweil versprach.
    »Janet. Ihr Vater war der Graf von Monmouth. Er starb zwei Jahre, bevor mein Vater so tat, als habe er meine Mutter wegen ihrer Untreue zu Tode prügeln lassen.«
    »Aha, auf diese Weise hatte er keine Vergeltung zu befürchten.«
    »Kaum, nach dem Tod meines Großvaters fiel der Grafentitel an den jüngeren Bruder meiner Mutter, aber er war noch zu jung, um Vergeltung zu üben. Ich habe meinen Onkel nie kennen gelernt.«
    Lady Janet reichte Severin einen neuen Kelch Wein. »Ich bin mir sicher, dass er Euch schmecken wird. Er ist nicht so süß wie der erste. Er stammt aus der Normandie, obwohl ich gar nicht wusste, dass Trauben in so nördlichen Gebieten gedeihen können.«
    »Vater hat gelogen«, sagte Hastings und trank einen Schluck von dem neuen Wein. »Der Wein kommt aus Aquitanien. Vor einigen Jahren habe ich ihn deswegen zur Rede gestellt, nachdem ich mit dem Weinhändler gesprochen hatte.« Sie lachte. »Vater war ganz versessen darauf, alles und jedes, das mit William dem Eroberer oder der Normandie zu tun hatte, für sich zu beanspruchen. Man muss sich nur unsere Namen ansehen.«
    »Es ist eine altehrwürdige Tradition«, sagte Lady Janet. »Vielleicht entdecken wir ja eines Tages irgendwo auf Oxborough Unterlagen, die Aufschluss darüber geben. Jetzt ist es Zeit für das Abendessen. Ich hoffe, es wird dir schmecken, Hastings. Meine Köchin ist nicht mit MacDear zu vergleichen, aber in mir hatte sie eine gute Lehrmeisterin.«
    Die Soldaten aus Oxborough zeigten sich von ihrer besten Seite. Sie spuckten nicht auf den Boden, ließen den Hund in Frieden, der an seinem Platz neben dem Kamin blieb, und rülpsten nicht. Das Essen war ausgezeichnet, aber die Gespräche kamen nur zögernd in Gang. Hastings war froh, als die Mahlzeit vorbei war.
    Nur zu gern überließen die vier Mädchen ihr Zimmer ihrer großen Schwester und deren Mann. Sie freuten sich darauf, bei ihrer Mutter schlafen zu dürfen, ein Vergnügen, das ihnen nur selten zu Teil wurde.
    »Wie eigenartig das alles ist«, sagte Severin, als er sich auszog. Die Kammer war zwar klein, aber hübsch eingerichtet mit vier Truhen, auf denen jeweils eine dicke Brokatdecke mit dem Namen der Besitzerin lag. Auf dem Boden lagen Teppiche. In einer Ecke stand ein Wandschirm, hinter dem ein Badezuber verborgen war. Auf dem schmalen Bett lag ein dickes Bärenfell.
    Wie anspruchslos Severin war, dachte Hastings, während sie ihm zusah. Die meisten Männer brauchten einen Pagen, der ihnen behilflich war. Sie fragte sich, ob er wohl auch darüber nachsann, was Rosehaven für ihn und seine Zukunft bedeuten würde.
    »Ja«, sagte sie und begann, die Bänder ihres Kleides zu lösen. »Auf einmal habe ich vier Schwestern.«
    »Warum hat er mir nichts davon gesagt?«
    »Vielleicht war es ihm ja unangenehm. Womöglich dachte er, man könnte ihn für einen Schwächling halten, weil er seine Frau nicht wirklich getötet, sondern immer noch mit ihr zusammen lebte.«
    »Es will mir nicht in den Kopf, Hastings. Er muss sich doch gedacht haben, dass ich irgendwann davon erfahre.«
    »Ich nehme an, er glaubte, dass es einem Toten gleichgültig ist, ob er gelobt oder verdammt wird. Wahrscheinlich dachte er, dass ihm die Schande dann nichts mehr ausmachen würde.«
    Severin brummte und legte sich nackt zwischen die frisch duftenden Laken. Sie zog sich das Kleid über den Kopf. »Wo ist Trist?«
    »Bei den Mädchen. Ich hoffe nur, dass ihm all die Bewunderung, die ihm von den vieren zu Teil wird, nicht zu Kopf steigt.«
    Sie schlüpfte ebenfalls ins Bett.
    »Wozu behältst du dein Hemd an?«
    »Deine Gedanken sind weit weg von fleischlichen Begierden, Severin. Ich wollte dich nicht in Versuchung führen.«
    Er lachte und half ihr, das Hemd auszuziehen, das er auf den Boden warf. So sorgfältig er mit seinen eigenen Kleidern umging, so nachlässig war er mit den ihren -sie seufzte und kuschelte sich an ihn.
    »Sag mir, was wir tun sollen«, sagte sie und küsste ihn auf die Schulter.
    »Rosehaven«, murmelte er nachdenklich. »Sie hat diesen Ort nach ihren Blumen benannt. Die Leidenschaft und das Geschick für Pflanzen und Kräuter hast du von ihr geerbt.«
    »Ja. Morgen will sie mir die Rose zeigen, der sie meinen Namen gegeben hat.«
    »Bestimmt hat sie viele spitze Stacheln.«
    »Ich hätte auch keine Lust, eine nichtssagende, langweilige Blume zu sein.«
    »Ein Stachel in meiner Seite«, meinte er und wandte ihr das Gesicht

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