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Schloss der Liebe

Titel: Schloss der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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auf, und Gwent stürzte ins Zimmer. »Mylord! Diese Frau - Beale - hat das Kind. Sie steht an den Toren und schwört das Kind zu töten, wenn Alart sie nicht hinaus lässt.«
    »Bei Sankt Peters Gebiss«, fluchte Severin. »Sie muss wahnsinnig sein. Ich komme sofort. Versuche sie abzulenken, Gwent. Sie darf dem Kind auf keinen Fall etwas zu Leide tun. Los, geh schon!«
    Fieberhaft und splitternackt suchte er seine Kleider zusammen, aber Hastings sah gar nicht hin. Sie packte ihren Morgenmantel und noch ehe sie ihn sich übergeworfen hatte, war sie bereits an Gwent vorbei.
    »Hastings, verdammt noch mal, kommt sofort zurück!«
    Ohne ihn zu beachten, rannte sie die Wendeltreppe hinab, die abgetretenen Stufen kalt und hart unter ihren bloßen Füßen. Diener und Soldaten liefen durch den Großen Saal. Hastig rannte sie durch die großen Türen auf den Burghof. Die Ziege Gilbert sah auf, einen alten Kampfhandschuh im Maul. Ein aus dem Schlaf gerissenes Huhn hob den Kopf und gackerte. Im Stall schnaubte ein Pferd. Hoch am Himmel stand der Mond.
    Gute fünf Schritte vor dem Fallgitter blieb sie abrupt stehen und schnappte nach Luft. Sie erkannte Alart, der wild gestikulierend auf Beale einredete. »Ich darf nicht. Ohne die Erlaubnis des Lords darf ich Euch nicht hinauslassen. Er würde mich auf der Stelle töten. Wo bleibt er nur?«, hörte sie ihn rufen.
    Hastings vernahm Schritte hinter sich und ohne sagen zu können warum, war sie sich sicher, dass er es war. Sie drehte sich um. Er war barfuß, genau wie sie.
    »Bei Sankt Egberts Ellenbogen, ich fasse es nicht. Seht nur, sie hält dem Kind ein Messer an die Kehle. Keinen Schritt weiter, Hastings, sonst macht Ihr alles noch viel schlimmer.«
    »Wie kann das hier noch schlimmer werden? Was könnt Ihr ausrichten, das ich nicht kann?«, entgegnete sie und wollte ihn ansehen, doch er hatte sich bereits an ihr vorbeigeschoben und war im hellen Mondlicht nur noch als dunkler Schatten zu erkennen. Da tauchte
    Gwent an ihrer Seite auf und rief: »Beale, ich habe mit Lord Severin gesprochen! Er wird gleich hier sein. Er wird Euch gehen lassen. Tut nichts, was ihn erzürnen könnte, oder es wird Euch Leid tun.«
    »Was soll ich machen?«, schrie Alart.
    »Halt die Stellung«, antwortete Gwent. »Severin wird nicht lange auf sich warten lassen. Er kleidet sich nur an. Ihr anderen dort, bleibt zurück. Lasst Beale in Frieden.«
    Die Taktik schien von langer Hand geplant, doch Hastings wusste, dass dafür keine Zeit gewesen war. Diese List wandten sie offenbar nicht zum ersten Mal an. Severin war nur noch wenige Schritte von Beale entfernt. Lautlos wie die Nacht verschmolz er mit den Schatten wie ein Gespenst, das aus der Dunkelheit geboren wird. Gwent sagte leise zu ihr: »Sprecht mit ihr, versucht sie abzulenken.« Hastings rief: »Beale, hört mir zu. Ich hatte Unrecht. Ihr seid es, die sich um Eloise kümmern sollte. Hört mich an. Bringt das Kind zurück in den Turm, damit wir über alles sprechen können.«
    »Kommt ja nicht näher, verlogene Schlampe!«
    Der Hass in Beales Stimme ließ Hastings unvermittelt zurückfahren. »Ihr dürft Eloise nichts antun, Beale. Lasst Eure Wut lieber an mir aus. Das würdet Ihr doch gern, nicht wahr? Was haltet Ihr davon, wenn ich zu Euch komme? Ihr könnt mit mir tun, was Ihr wollt.«
    »Ihr lügt! Euch werde ich später töten. Ich werde Euch genauso leiden lassen, wie Richard de Luci seine arme Frau leiden ließ. Zwei ganze Tage dauerte ihr Todeskampf, und er hat zugesehen, rasend vor Wut, dass wir nicht von ihrer Seite wichen und ihn sein Werk vollenden ließen. O ja, Ihr werdet es noch bitter bereuen, dass Ihr versucht habt, meine Stelle einzunehmen und dass ihr das Kind zur Sünde verleiten wolltet . . .«
    Severins linker Arm schlang sich um Beales Hals, während seine rechte Hand ihr das Messer aus der Hand wand. Sein Griff wurde fester. Beale gab keinen Laut von sich. Schließlich sackte sie in sich zusammen. Eloise flüchtete sich zu Hastings. Heftiges Schluchzen stieg aus ihrer Kehle empor.
    Severin lockerte seinen Griff, da traf ihn zu seiner Überraschung Beales knochiger Ellbogen in den Bauch. Es tat weh, aber er ließ sie nicht los. Hätte sie ihn etwas tiefer getroffen, würde er sich mit den Händen zwischen Beinen stöhnend auf dem Boden wälzen.
    Er packte sie wieder fester und hörte die gurgelnden Laute tief in ihrer Kehle. Noch einige Augenblicke und sie wäre tot. Huchend ließ er sie los und stieß sie mit aller Wucht

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