Schloss der Liebe
ist. - »Ich werde mich gleich morgen früh darum kümmern«, fügte er nach einer Weile hinzu. »Wenn er betrogen hat, werde ich es herausfinden und ihn töten. Doch vorher darfst du ihm seine gerechte Strafe zuteil werden lassen, Gwent. Schließlich weiß ich nur zu gut, wie sehr du Diebe hasst. Pass heute Abend gut auf ihn auf, damit er keine Gelegenheit hat, seine Aufzeichnungen umzuschreiben.«
»Mit Vergnügen. Ich werde die schmierige kleine Kanaille nicht aus den Augen lassen.«
Severin erhob sich bald, nachdem Hastings Eloise bei der Hand genommen und die Wendeltreppe hinaufgeführt hatte. Er trank noch einen Becher von Graelams aquitanischem Wein, um sich die Zeit zu vertreiben, bis Hastings das Kind für die Nacht zurechtgemacht und ins Bett gebracht hatte.
Er gähnte ausgiebig. Er war sich nur zu bewusst, dass alle Männer ein breites Grinsen auf ihren grobschlächtigen Gesichtern trugen und sich vorstellten, wie er sich gleich seiner jungen Braut widmen würde. Wenn sie gewusst hätten, dass ihre Monatsblutung ihm einen Strich durch die Rechnung machte - sie wären vor Lachen von den Bänken gefallen. Sollten sie ruhig glauben, dass er sie nach Kräften durchpflügte. Er war viel zu nachgiebig mit ihr gewesen. Niemals hätte er zulassen dürfen, dass sie ihn herumkommandierte. Auch wenn sie eine reiche Erbin war, so war sie doch sein Eigentum. Verdammt, er war so weich wie ein halbwüchsiger Jammerlappen gewesen.
Sein Schlafzimmer war leer - nicht dass er erwartet hätte, sie dort anzutreffen. Nein, sie würde in ihrer Kammer bleiben, bis er sie zu sich befahl, das war so sicher wie das Amen in der Kirche.
Als er in ihr Zimmer trat, mit einem Kerzenleuchter in der Hand, um sie besser sehen zu können, drückte sich Hastings, die Decke bis zum Kinn, tiefer in die Matratze ihres schmalen Betts und starrte ihn an.
»Ich will nichts hören. Ihr werdet Euch wohl oder übel daran gewöhnen müssen, in meiner Nähe zu sein, neben mir zu liegen und meinen Atem zu hören, wenn ich schlafe. Und wenn ich Euch beiwohne, wird es keine große Sache für Euch sein. Ihr werdet es nicht einmal bemerken, ob ich Euch ansehe oder nicht. Wartet nur ab, Ihr werdet Euch schon an mich gewöhnen.« Er trat auf ihr Bett zu, hob ihren Morgenrock auf und sagte: »Steht auf.«
Sie wollte nicht und wusste zugleich, dass sie keine Wahl hatte. Also schlug sie die Decke zurück und schwang die Beine über den Bettrand. Ihr Nachthemd rutschte hoch und gab den Blick auf ihre Oberschenkel frei. Sie nahm ihm den Morgenrock aus der Hand und wickelte sich fest darin ein. Sie hatte gewusst, dass er kommen würde. So wahr sie Herrin von Oxborough war.
»Kommt jetzt«, sagte er und streckte die Hand aus. Es war eine große, grobe Hand mit langen Fingern, sonnenverbrannt und schwarz behaart.
Sie dachte daran, wie Eloise nach einigem Zögern ihr endlich ihre kleine Hand anvertraut hatte und musste lächeln. Sie reichte ihm die Hand, fühlte, wie sich seine um die ihre schloss und folgte ihm in sein großes Schlafzimmer. Er verlangte nicht, dass sie ihr Nachthemd auszog, nur ihren Morgenmantel. Sie hatte noch nie mit jemand anderem in einem Bett geschlafen, nicht einmal mit ihrer Mutter, als sie klein war. Wenigstens war das Bett groß genug und die Laken, die die Dienerinnen nach dem Tode ihres Vaters auf Geheiß von Dame Agnes in Lavendelwasser gewaschen hatten, strömten einen lieblichen Duft aus.
Er rührte sie nicht an. Sie lag stocksteif auf ihrem Rücken. Bis sie auf einmal weiches Fell auf ihrem Gesicht fühlte und lächelte.
»Gute Nacht, Trist«, sagte sie. Der Marder rieb seine Schnurrhaare an ihrem Kinn. Sie musste lachen.
Severin fluchte lauthals. »Eigenartig, dass Trist hier ist. Er war heute zwei Stunden fort. Ich glaube, dass er allmählich in die Wälder zurückkehren will, um sich zu paaren.«
»Er hat heute Abend kaum etwas gefressen. Vielleicht hat er sich ja im Wald selbst etwas gejagt.«
»Ich habe ihm befohlen, hier im Wohnturm zu bleiben. Ich habe ihm gesagt, dass es mir nichts ausmacht, ihn zu füttern, aber er will nicht hören. Er ist wie Ihr. Das gefällt mir ganz und gar nicht.«
Trist ließ ein vernehmliches Jaulen hören.
»Hat er denn auch Widerworte gegeben, als Ihr ihm ins Gewissen geredet habt?«
»Macht Euch nicht über mich lustig, Weib. Trist versteht jedes Wort, das ich sage. Hört nur, wie er mauzt. Sein Geschrei ist lauter als das Schnarchen eines Soldaten. Er...«
Plötzlich flog die Tür
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