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Schloss der Liebe

Titel: Schloss der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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kannte keinerlei Zurückhaltung. Zu Hastings' Entsetzen schwenkte sie ihr Hinterteil mit Lust vor seinem Gesicht hin und her. Hastings entging nicht, dass er wie gebannt auf Alices Gesäß starrte. Würde er sie gleich hier aufs Bett werfen, vor den Augen seiner Frau? Vor seiner Ehefrau, der er heute Nacht beiwohnen wollte? Sie konnte sich nicht erinnern, dass er sie jemals so angestarrt hatte. Vor lauter begierigem Schauen schien dieser Lüstling alles andere um sich vergessen zu haben.
    »Geiler Mistkerl!«, schrie sie. Ohne zu überlegen, ergriff sie einen Eimer mit heißem Wasser und schleuderte ihn nach Severin. Er schrie auf. Alice sprang zur Seite, einen von Severins Stiefeln in der Hand.
    »Hastings, ich wusste nicht, dass du noch hier bist. Ich dachte, du bist hinter dem Wandschirm, um dich anzuziehen. Ich...«
    »Verschwinde, Alice. Ich dachte, du wärst meine Freundin, und dabei wackelst du mit deinem Hintern vor Severins Nase herum. Er ist mein Ehemann, Alice, und ich werde so etwas nicht dulden.«
    Völlig verdattert sah Alice sie an. »Aber Hastings, natürlich weiß ich, dass er dein Ehemann ist, aber dennoch - er ist doch nur ein Mann. Was hat das mit unserer Freundschaft zu tun?«
    Severin hatte sich das Hemd über den Kopf gezogen und trocknete sich damit notdürftig ab. Sein Haar klebte an seinem Kopf, die Bettdecke war durchnässt, und Trist, der schon vorher aus der Tunika geschlüpft war, saß da wie ein begossenes Wiesel, das samtweiche Fell ganz feucht.
    Severins Augen blitzten vor Mordlust. Er stand auf und schleuderte sein Hemd zu Boden. Er war nackt.
    »Geh, Alice.«
    Prüfend blickte Alice von einem zum anderen. »Mylord«, sagte sie sehr leise, ihre Stimme sanfter als Regentropfen im Sommer, »meine Herrin versteht nichts von Männern. Sie verteidigt nur, was ihr gehört. Sie versteht nicht, dass diese Spielchen nichts anderes sind als - nun ja, eben Spielchen. Ich habe gesehen, wie Ihr mir zugelächelt habt, dass Ihr mich angesehen habt, wie ein Mann eine Frau ansieht, nach der er Verlangen verspürt. Gwent, Euer Vertrauter, sagte mir, dass Ihr mich reizvoll findet und dass Ihr Euch gern mit mir vergnügen würdet. Was meine Herrin betrifft, so ist sie ...«
    »Wie dem auch sei. Geh, Alice, oder ich werde deiner Herrin vor deinen Augen eine Lektion erteilen.«
    Alice blickte zu Hastings und sah, wie sie erbleichte, splitterfasernackt bis auf das Tuch, das sie um den Körper geschlungen hatte. Alice hatte sich nichts Böses dabei gedacht. Hätte Severin sie gebeten, hätte sie nur allzu gern ihre Hände über seinen starken, festen Körper gleiten lassen, sich vielleicht auf seinen Schoß gesetzt und ihm geholfen, seinem Glied den Weg zu bahnen. Warum nicht, sie hätten gelacht und gestöhnt und ihren Spaß gehabt. Aber jetzt hatte Hastings seinen Zorn geweckt. Bei den Knien des Heiligen Peter, sie hatte heißes Wasser über ihn geschüttet. Sie hatte sich aufgeführt, als wäre sie eifersüchtig. Alice erschauerte beinahe. Ihr Verhalten war ebenso rätselhaft wie unvorstellbar.
    Hastings und eifersüchtig?
    Alice wusste, was sie ihrer Freundin schuldig war. Sie nahm ihren ganzen Mut zusammen. »Ich glaube, ich sollte besser bleiben. Wenn es jemanden gibt, der bestraft werden sollte, dann bin es wohl ich.«
    Severin sah in Alices hübsches Gesicht. Die vergangenen vier Tage über hatte er vorgehabt, sein männliches Verlangen an ihr zu stillen, aber er hatte nie den rechten Augenblick erwischen können. Seine Nächte hatte er mit Hastings, Eloise und Trist verbracht und tagsüber war er mehr als genug damit beschäftigt gewesen, die Fähigkeiten seiner neuen Gefolgsleute zu beurteilen. Alice hatte sich neben Hastings aufgebaut, die Hände in die Hüften gestemmt. »Nein, Mylord, ich kann auf gar keinen Fall zulassen, dass Ihr meiner Herrin Schmerz zufügt.«
    Hastings betrachtete ihren nackten Mann. Sie hatte ihn schon vorher unbekleidet gesehen, aber immer nur teilweise und nur für einen kurzen Augenblick. Da stand er nun, unbeweglich und doch bebend vor Wut, mit gespreizten Beinen und den Händen in der Seite. In seiner Mitte hing sein Geschlecht schlaff in dem Nest aus schwarzen Haaren. Plötzlich wünschte sie sich, sie könnte die Zeit zurückdrehen. Nur um zwanzig Minuten. Aber die Zeit lief unbeirrt weiter.
    Ihr Mund war wie ausgedorrt, als sie sagte: »Alice, du brauchst mich nicht in Schutz zu nehmen. Das alles ist grotesk. Mir war nicht bewusst, dass Männer und Frauen sich

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