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Schloss der Liebe

Titel: Schloss der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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weiß, wie grausam und lüstern sein Herr ist, wie ...«
    »Wärest du noch ein kleines Mädchen, würde ich dir jetzt eine Ohrfeige geben. Aber leider bist du eine erwachsene Frau, Herrin von Oxborough und drei anderen Burgen, die nun Lord Severins Eigentum sind. Hör gut zu, Hastings. Du bist eine Frau. Und du bist nicht dumm. Alice hat mir erzählt, dass du keine Ahnung davon hast, wie du dir einen Mann wie Lord Severin gefügig machen kannst. Sie sagte mir, dass sie es gar nicht mitansehen könne, wie du herumzappelst wie ein Fisch im Netz, ihn ohne Grund beleidigst und ihn solange zur Weißglut treibst, bis er gar nicht anders kann, als dich zu strafen. Und das hat er dann auch getan. Hat er dir große Schmerzen bereitet?«
    Hastings dachte an das steife Gefühl in ihren Beinen. Sie konnte immer noch ein leichtes Ziehen im Bauch spüren. Ein Mann hatte sich Einlass in ihren Körper verschafft. Er hatte sie ganz tief innen drin berührt. Er hatte ihren Bauch und ihr Becken befühlt und vermessen, weil er einzig und allein ihre Gebärfähigkeit im Kopf hatte. Dieser verabscheuungswürdige Rohling! Wenn Dame Agnes wüsste, was er ihr alles angetan hatte, würde sie ihr nicht länger die Schuld an allem geben. Er war gemein zu ihr gewesen, und Alice konnte es nicht fassen, dass Dame Agnes so mit ihr sprach. Mit welchem Recht wies sie sie zurecht? Es war einfach nicht in Ordnung. Sie konnte doch unmöglich Hastings für die Gräueltaten ihres frisch angetrauten Ehemannes verantwortlich machen.
    »Nein, er hat mir nicht weh getan, aber darum geht es überhaupt nicht. Sicher hat Alice dir nicht gebeichtet, dass Severin um ein Haar über sie hergefallen wäre, hier - keine fünf Schritte von mir entfernt?«
    Dame Agnes fing an zu lachen. Sie lachte! »Und ob sie es mir erzählt hat. Sie dachte, du wärest hinter dem Wandschirm und dabei, dich anzukleiden. Sie sagte, sie hätte Severin geholfen, die Schuhe auszuziehen, und ihm dabei mit dem Hinterteil zu verstehen gegeben, dass sie nicht abgeneigt wäre, ihm zu Gefallen zu sein. Was ist so schlimm daran, Hastings? Alice ist ein hübsches, dralles Mädchen.«
    »Und er ist mein Mann.«
    »Vergiss jetzt mal für einen Moment deine Kräuter. Komm her, setz dich zu mir aufs Bett und hör mir zu.« An der Tür klopfte es zaghaft.
    »Herein«, rief Hastings.
    Es war Alice. Hastings hatte sie in ihrem ganzen Leben noch nicht so unglücklich gesehen. Verstohlen blickte sie zu Dame Agnes.
    »Alice, ich brauche dich, du musst mir dabei behilflich sein, unserer Herrin eine kleine Lektion zu erteilen«, meinte Dame Agnes.
    Dame Agnes' Worte rissen Alice aus ihrer Niedergeschlagenheit. »Hastings! Geht es dir gut? Hat er dir weh getan? Ich kann keine Verletzungen entdecken.«
    Hastings wusste nicht, was sie sagen sollte. Ungläubig schaute sie die beiden Frauen an, die sie kannte, solange sie denken konnte. War er erst dann im Unrecht, wenn er sie schlug? »Er hat mich gedemütigt.«
    »Was heißt das?« Dame Agnes trat dichter an sie heran. »Demütigung? Männer tun das die ganze Zeit. Aber was hat Lord Severin dir getan?«
    »Er hat mich mit seiner Hand vermessen, um zu sehen, ob ich auch seine Kinder gebären kann.«
    Dame Agnes nickte. »Ja, sicher, das tut er, damit er sich nicht um dich sorgen muss. Ihr braucht rasch einen Stammhalter, Hastings, aber er hat das nicht getan, um dich zu erniedrigen, sondern um sicher zu sein, dass du eine Geburt überlebst. Wo bleibt da die Demütigung? Ist das alles?«
    »Er hatte seine Hände schon so gut wie an Alice' Hinterteil - erst im allerletzten Moment hat er es sich dann anders überlegt.«
    »Natürlich. Schließlich hast du ja daneben gestanden, oder etwa nicht? Diese Schmach wollte er dir ersparen. Hastings, mir scheint, du hast deinem gerade angetrauten Mann tiefes Unrecht zugefügt.«
    Hastings schnappte nach Luft, öffnete das Schubfach mit den Rosenblättern und steckte einige davon in den Mund.
    Alice legte ihre Hand leicht auf Hastings' Arm und sagte: »Männer denken nicht so folgerichtig und vernünftig wie wir Frauen. Sie kämpfen gern - um ihre Männlichkeit zu beweisen und ihren Mut zu kühlen -sie essen und trinken gern, und sie lassen gern und so oft wie möglich ihrer Wollust freien Lauf. Viel mehr ist an Männern nicht dran.«
    »Das hast du ganz ausgezeichnet zusammengefasst, Alice«, nickte Dame Agnes zustimmend. »Also, Hastings, du hast dich da wirklich in einen schönen Schlamassel hineinmanövriert. Du hast

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