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Schloss der Liebe

Titel: Schloss der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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Gericht eine pikante Note. Es ist köstlich.«
    Alice verdrehte die Augen.
    »Hör zu, Hastings« sagte Dame Agnes. »Tu, was wir dir sagen. Iss deinen Eintopf und gib keine Widerworte. Übrigens hast du Recht, es ist Salbei.«
    Fast eine Stunde später hatten sie Hastings endlich allein in ihrem Schlafzimmer zurückgelassen. Ohne wirklich etwas zu sehen, starrte sie auf die zwei Wandteppiche - der eine zeigte ein Bankett, der andere einen Turnierkampf. Am Rand des einen Gobelins war ein Becher zu sehen, der, wie Hastings wusste, einen Aufguss aus Blüten und Borretsch enthielt. Man glaubte, dass diese Mischung dem Mann Mut verlieh, bevor er sich dem Wettkampf stellte. Wenn sie die Augen etwas zusammenkniff, konnte sie die winzigen Buchstaben B-o-r-r-e-t-s-c-h erkennen, die mit feiner Hand auf den Becher gestickt waren.
    Was sollte sie nur tun? Sollte sie sich in einen schlaffen, zu oft gewaschenen Bettvorleger verwandeln, damit er besser auf ihr herumtrampeln konnte? Sollte sie lächeln, wenn er ihr eine seiner Beleidigungen an den Kopf warf? Sollte sie zur Seite schauen, wenn er Alices Hintern betrachtete? Sollte sie ihn fragen, ob es schön gewesen war, wenn er mit einer anderen Frau im Bett gelegen hatte? Sollte sie lächeln, wenn er sie bestieg, ihr sagte, dass sie >gerade recht< sei und sich wie ein Deckhengst benahm?
    Nein, eher würde sie ihn umbringen.
    An diesem Abend kam er nicht zu ihr. Sie schlüpfte in ihr Nachtgewand, ein loses Baumwollhemd, das ihr gerade bis zu den Knien ging, kroch ins Bett und zermarterte sich das Hirn. Konnte es wirklich möglich sein, dass sie im Unrecht war?
    Langsam und geduldig, als ob sie schwer von Begriff sei, hatte Alice ihr erklärt: »Es ist schön, wenn ein Mann dich besteigt, solange er es langsam und sanft macht und weiß, was er tut. Ich habe Gwent nach den Gewohnheiten seines Herrn befragt. Er hat mir gesagt, dass Severin für gewöhnlich sehr zartfühlend mit Frauen umgeht und sie zu verwöhnen und streicheln pflegt, bis sie ebenso viel Lust empfinden wie er. Gwent sagt, er versteht nicht, warum ihr zwei Euch immer gleich an die Gurgel geht. Er sagt, dass das überhaupt nicht zu seinem Herrn passt, es sei denn, du wärest übermäßig stolz und eingebildet. Das sei eine
    Eigenschaft, die Severin an Frauen ganz und gar nicht schätze.«
    Nichts davon konnte Hastings glauben. Severin sollte zartfühlend mit Frauen umgehen? Das war völlig unvorstellbar. Genauso unvorstellbar war es, dass ganz Oxborough sich über Severin und sie den Mund zerriss. Es fehlte nur noch, dass Dame Agnes verlangte, dabei sein zu dürfen, wenn sie sich paarten, damit sie sehen konnte, ob sie sich auch ordentlich benahm.
    Beim Stab des Heiligen Franziskus, wahrscheinlich erwarteten alle, dass sie es gleich auf einem der Tische im Großen Saal trieben, damit jedermann Zusehen, Ratschläge erteilen und ihr Anweisungen geben konnte, wie sie Severin zum größtmöglichen Vergnügen verhalf. Es war vollkommen ausgeschlossen, dass eine Frau diesen Akt der Fortpflanzung jemals genießen würde.
    Und es stimmte nicht, dass sie zu stolz war.
    Ganz gewiss nicht.

Kapitel Elf
    Am nächsten Morgen wurde Hastings von lauten Rufen im Burghof geweckt. Sie sprang aus dem Bett und sah aus dem Fenster. Unten standen Severin und mindestens fünfundzwanzig Männer - einige Soldaten aus Oxborough und einige aus Langthorne. Wo wollten sie hin? Sie stellte fest, dass sein Bett noch unbenutzt war. Er war überhaupt nicht gekommen. Auch Trist war weggeblieben. Sie sah, wie sie davonritten, allen voran Severin, von Kopf bis Fuß in Grau gekleidet. Sein Kettenhemd glitzerte in der Morgensonne.
    Er war ohne ein Wort verschwunden.
    Sie zog sich rasch an und rannte die Wendeltreppe hinunter. Im Großen Saal sprach Gwent mit dem Verwalter und erteilte den gut dreißig Soldaten, die auf Oxborough zurückblieben, ihre Anweisungen. Er sah auf und lächelte, als er sie sah.
    »Severin besucht die anderen Besitzungen. Die Burgvogte müssen ihren Treueid leisten. Er muss sicherstellen, dass alles seinen Gang nimmt und dass sich keine Aufstände zusammenbrauen.«
    »Ich sollte ihn begleiten. Das gehört sich so. Die Leute erwarten das.«
    »Davon hat er nichts gesagt. Warum wollt ihr in seiner Nähe sein, wenn ihr ihn doch nicht ausstehen könnt?«
    »Weil es so üblich ist. Das hat nichts mit Zuneigung zu tun.«
    »Severin wollte allein reiten.«
    »Ich bin nicht zu stolz, Gwent.«
    »Kann sein, kann auch nicht sein.«
    »Wie

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