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Schloss der Liebe

Titel: Schloss der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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gefallen war, hatte sie ihm keinen Anlass gegeben, sie zu tadeln.
    Plötzlich flüsterte sie: »Ich werde es der Heilerin sagen müssen, wenn wir wieder in Oxborough sind. Wahrscheinlich wird sie zur Strafe meine Eingeweide in Suppe verwandeln.«
    Er musste lachen, wurde aber sofort wieder ernst. »Du hast die Drohung also wirklich ernst gemeint?«
    Sie senkte den Kopf und nickte. »Jetzt nicht mehr, aber in dem Moment schon. Sie ist eine gerissene Person und Sir Roger ist ganz verrückt nach ihr.«
    »Er ist ein Hohlkopf.«
    »Ja. Ich hoffe nur, dass er dich nicht um Glendas wegen betrogen hat.«
    Severin schüttelte den Kopf, legte seine Finger unter ihr Kinn und hob es sanft an. »Dieses Versprechen musstest du der Heilerin geben, damit sie dich ihre Kunst lehrt?«
    Sie nickte und legte ihre Wange an seine Handfläche. »Seit ich ein kleines Mädchen war, hat die Heilerin mir eingeschärft, dass ich niemandem mit meinem Wissen über Heilkräuter schaden dürfe, sonst würden alle meine Mittel ihre Wirkung verlieren.«
    »Dann vergiss einfach, dass du deine Drohung ernst gemeint hast. Es ist ja nichts geschehen. Sir Roger ist wirklich der größte Esel, den die Welt je gesehen hat. Ah, da kommt er schon. Da bin ich aber sehr gespannt.«
    Severin musste nicht erst das Geld zählen, um zu wissen, dass in dem dicken Lederbeutel Münzen fehlten. Er konnte es in Sir Rogers Augen und an den fahrigen Bewegungen seiner Hand sehen, mit der er Severin den Beutel überreichte, erkannte sein schlechtes Gewissen am Glanz des Schweißes, der Sir Rogers Stirn bedeckte. Langsam zählte er die Münzen auf den Tisch und sah stirnrunzelnd auf sie herab.
    »Was hattet Ihr mit dem Geld vor?«, fragte Severin. Vollkommen reglos stand er da, groß und stark, die dunklen Brauen drohend zusammengezogen, wie der Satan in Person.
    »Ich wollte abwarten, Mylord, um zu sehen, was wirklich vonnöten ist.«
    »Hatte ich mich in meinen Anweisungen nicht klar genug ausgedrückt? Sind Euch die Löcher in den Außenmauern nicht ins Auge gefallen? Habt Ihr die brachliegenden Felder nicht gesehen? Sind Euch nicht die niedergeschlagenen Mienen um Euch herum aufgefallen? Bei den Augäpfeln des Heiligen Andreas, Ihr habt nichts weiter getan, als Euch und Eure Geliebte mit Kleidung auszustaffieren. Nicht einmal die Senkgruben habt Ihr kalken lassen. Der Gestank ist unerträglich. Verdammt, ich kann nur hoffen, dass das Mahl, das Ihr uns vorsetzt, davon zeugt, dass Ihr wenigstens für anständiges Essen gesorgt habt.«
    »Ich bin mit Eurem Geld sehr sparsam umgegangen, Mylord«, sagte Sir Roger, dem anzusehen war, welche Angst ihn inzwischen gepackt hatte. »Nun gut, ich habe gewartet - aber was ist so falsch daran? Ich bin erst seit einem und einem halben Monat hier. Es ist noch viel zu früh für, irgendwelche Ergebnisse. Viel zu früh. Außerdem wolltet Ihr erst in einem halben Jahr wiederkommen, frühestens.«
    Glenda betrat zögernd mit noch mehr Kleidern den Saal. Auch wenn sie nicht vor Angst bebte wie Sir Roger, so sah sie doch aus, als wäre sie voller Schuldbewusstsein auf dem Weg zu ihrem Richter. Und schuldig war sie, so viel stand fest.
    »Hastings«, sagte Severin. »Bitte sieh doch alle Kleider durch, die sie gebracht hat, und suche die heraus, die meiner Mutter passen könnten.«
    Glenda begann zu kreischen. »Mylord, nein! Eure teure Mutter ist viel dünner als ich. Eure teure Mutter weiß die meiste Zeit nicht einmal, wie sie heißt. Was sollte sie mit diesen wunderschönen Gewändern anfangen? Sie wüsste sie gar nicht zu schätzen. Sie würde nur ihr Essen auf die Kleider spucken und die Hemden beschmutzen.«
    »Eure Meinung ist völlig ohne Belang.«, sagte Severin sehr ruhig und leise. »Außerdem redet ihr von meiner Mutter. Wenn Ihr es jemals wieder wagt, so von ihr zu sprechen, sorge ich dafür, dass Hastings Euch bis an Euer Lebensende bluten lässt. Sieh nach den Kleidern, Hastings.« Zu Glenda gewandt fügte er noch hinzu: »Kümmert Euch jetzt um das Essen. Es gehört doch zu Euren Aufgaben, über die Dienerschaft zu wachen?«
    Mit gesenktem Kopf nickte sie.
    »Sir Roger wird Euch begleiten. Er wird sich persönlich davon überzeugen, dass keine Steine im Mehl sind. Ich ziehe es vor, wenn mein Brot im innen weich ist. Ah, Gwent, gut, dass du kommst. Wir haben viel zu bereden.«
    Verächtlich spuckte Gwent auf die Binsen am Boden, als Sir Roger und seine Geliebte fluchtartig den Saal verließen. »Wirst du den räudigen

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