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Schloss der Liebe

Titel: Schloss der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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selbstgefälligen Stimme lag mehr Unterwürfigkeit, als sein Herr von ihm verlangen konnte. »Nochmals, ich bin überaus erfreut, Euch hier willkommen heißen zu dürfen, obwohl Euer Besuch durchaus überraschend kam. Eurer lieben Mutter geht es gut, ganz gut, wie ich Euch schon sagte. Die Frauen, die Ihr ausgesucht hattet, haben sich aufopfernd um sie gekümmert, abgesehen davon, dass eine von ihnen starb und nur noch eine übrig ist.«
    »Die Dicke«, bemerkte Hastings.
    »Ohne ein bisschen Speck auf den Rippen würde sie mit der Verrückten nicht fertig.«
    Hastings verspürte eine unbändige Lust, ihn zu würgen. Sein Hals war dünn und faltig. Es wäre ein Kinderspiel für sie, ihn zu erwürgen, das wusste sie. Sie fühlte Severins Hand auf der ihren, merkte, wie schnell sie atmete, und zwang sich zur Ruhe. Ihr Blick fiel auf das Mädchen an Sir Rogers Seite. Es war noch sehr jung, drall und hübsch, mit hellem, dichtem Haar, das ihr in breiten Locken über den Rücken fiel und von einem goldenen Netz gehalten wurde. Der Ausdruck vollkommener Selbstzufriedenheit auf ihrem Gesicht ließ Hastings' Atem wieder schneller gehen. Sir Roger hatte soeben bewiesen, was für ein Dummkopf er war.
    »Glenda«, sagte Sir Roger, »sei so gut und hole für Mylord und Mylady unseren guten Wein und etwas Brot und Käse.«
    Das Mädchen antwortete mit einem unwilligen Nicken und verschwand. Vielleicht hatte ja auch Glenda ihrer Schwiegermutter die Mahlzeiten weggegessen, überlegte Hastings. Ihr Hinterteil war von beachtlichem Ausmaß. Mit zwanzig würde sie es mit der Pflegerin aufnehmen können.
    Sir Roger rieb sich die Hände und komplimentierte Severin auf den Lehnstuhl des Burgherrn, dessen reich geschnitzte Armlehnen stumpf und schmutzig waren. Achselzuckend sah er Hastings an.
    »Ihr könnt einstweilen neben Mylord stehen«, meinte er zu ihr.
    »Gibt es keinen Lehnsessel für die Dame des Hauses?«, fragte Severin.
    »Er befindet sich zur Zeit im großen Schlafzimmer«, erwiderte Sir Roger.
    Severin klopfte auf sein Bein. »Dann wird sie so lange hier sitzen, bis Ihr ihren Sessel holen lasst, Sir Roger.«
    »Sehr wohl, Mylord.« Sir Roger rief einen Pagen in zerschlissenen Kleidern und sprach leise mit ihm. Dann richtete er sich wieder auf und sah zu Glenda hinüber, die zwei Diener dirigierte, die Tabletts mit Wein, Bechern, Brot und Käse brachten.
    Das Essen wurde auf den Tisch gestellt. Hastings stand auf und wartete. Auch Severin erhob sich langsam und sagte: »Sir Roger, wenn Ihr so freundlich wäret, meinen Stuhl an den Tisch zu stellen.«
    Entgeistert starrte der Mann ihn an und machte sich dann daran, den schweren Lehnstuhl zum Tisch zu schleppen. Er stellte ihn an der nächstgelegenen Ecke der Tafel hin. »Mylord.« Severin las in seinen Gedanken wie in einem Buch. Sir Roger war ein Ritter. Mit welchem Recht behandelte Lord Severin ihn wie einen gewöhnlichen Bediensteten?
    Hastings nahm auf der Bank zur Rechten ihres Mannes Platz.
    Sie tranken Wein und aßen das Brot. Niemand sprach. Glenda setzte sich neben Sir Roger am anderen Ende der Tafel.
    »Ihr erwähntet, dass das Geld, das ich Euch schickte, nicht ausreicht«, sagte Severin in nüchternem Tonfall und riss ein Stück Brot ab.
    »So ist es, Mylord. Vielleicht hätte ich das Gespräch nicht unmittelbar nach Eurer Ankunft darauf bringen sollen, aber es stellt ein ernstliches Problem dar. Ich habe das Geld wohlbedacht ausgegeben, aber es ist so vieles zu tun, bis Langthorne seinen alten Glanz wiedererlangt.«
    Mit der Spitze ihres Stiefels warf Hastings einige schmutzige Binsen in die Luft. »Da habt Ihr völlig Recht, Sir Roger. Allein das Sauberhalten eines Großen Saals verschlingt Unsummen. Die alten Binsen zusammenzufegen und durch neue zu ersetzen scheint allerdings noch viel kostspieliger zu sein, als ich dachte.«
    Sir Roger beachtete sie nicht weiter. Achselzuckend erwiderte er nur: »Wir haben kaum Diener, und die wenigen, die wir beschäftigen, sind ein faules Pack. Einige haben sogar die Flucht ergriffen, nachdem die Plünderer die Gegend verwüstet und Euren Bruder ermordet hatten. Ich verfügte nicht einmal über genügend Männer, um sie zu verfolgen. Glenda tut, was sie kann.«
    »Das stimmt, Mylord!«, rief Glenda aus. »Die Diener benehmen sich wie die Schweine.«
    Sie hatte eine schöne, melodische Stimme und regelmäßige, strahlend weiße Zähne. Sie schmiegte sich an Sir Rogers Arm und seine Augen bekamen einen fiebrigen Glanz. Sir

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