Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schloss meiner Sehnsucht

Schloss meiner Sehnsucht

Titel: Schloss meiner Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Darius
Vom Netzwerk:
küsste. Diesmal nicht sanft, sondern voller Leidenschaft. Sie hob die Arme, schob sie um seinen Nacken...
    „Feuer!“ Der Schrei zerriss den romantischen Moment. Er übertönte auch das Stimmengewirr drüben auf der Terrasse. Die Musik brach ab, Hektik machte sich breit.
    Melanie und Volker sprangen gleichzeitig auf und rannten zum Haus. Die Terrasse leerte sich rasch, einige der Frauen standen am Seitenrand und sahen hinüber zu den Stallungen, aus denen Rauch drang – und ein noch vager Feuerschein.
    „Die Pferde!“ Volker flüsterte es nur. Und dann rannte er los, hinüber zu den Gebäuden, in denen die wertvollen Zuchtstuten und drei Hengste untergebracht waren.
    Die Gutsangestellten und einige beherzte Männer kämpften mit primitiven Mitteln gegen Rauch und Feuer an. Volker sah, dass sein Vater verzweifelt versuchte, das Stalltor zu öffnen. Einige der Männer hatten eine Kette gebildet und reichten sich Wassereimer zu.
    „Verdammt, es geht einfach nicht!“ Joachim von Sternburg sah schrecklich aus. Das Gesicht vom Ruß geschwärzt, das Jackett zerrissen. Sein Blick war fast der eines Wahnsinnigen.
    „Lass mich!“ Volker schob ihn zu Seite.
    „Das geht nicht. Es klemmt. Kurts holt eine Axt.“ Schluchzen schwang in der Stimme des Grafen mit.
    Doch Volker schien gar nicht zuzuhören. Verbissen rüttelte er an der Tür – bis sie endlich aufschwang. Gleichzeitig schoss eine Feuersäule heraus, blendete die Männer.
    „Weg hier! Die Feuerwehr muss gleich da sein!“ Der Verwalter versuchte Volker fortzuziehen, doch der schob ihn zur Seite – und stürmte in den Stall. Pferdewiehern. Ängstliches Schnauben empfing ihn.
    Wie blind tastete er nach den Riegeln, öffnete eine Box nach der anderen. Irgendwann bemerkte er auch Norbert, den jungen Stallknecht, der ihm half, die verängstigten Tiere nach draußen zu führen.
    Und dann, endlich, war die Feuerwehr da. Noch die letzte Stute, Gräfin Noras Lieblingstier... der Schimmel stand ganz hinten.
    „Das passt nimmer!“, schrie Norbert, doch Volker ließ sich nicht beirren – und führte schließlich auch die Stute ins Freie. Das Tier ließ sich kaum bändigen, Angst und Schmerzen, denn einige Hautstellen waren schon angesengt, machten es unberechenbar. Aber Volker ließ es erst los, als sie im Hof waren.
    Die Stute galoppierte wie von tausend Teufeln gejagt davon – und Volker brach zusammen.
    O Himmel, das geht nicht gut! Warum kommt denn die Feuerwehr nicht? Volker, nein! Komm zurück! Sie hätte es schreien mögen, aber kein Laut kam über Melanies Lippen. Verzweifelt versuchte auch sie sich an den Löscharbeiten zu beteiligen, doch rasch wurde klar, dass es sinnlos war.
    Norbert, der Stallbursche, hatte Brandblasen an den Händen und krümmte sich vor Schmerzen.
    „Komm, ich helfe dir.“ Auf einmal handelte sie ganz nüchtern. „Gibt es einen Erste-Hilfe-Kasten?“, fragte sie eines der Hausmädchen.
    „Ja, klar...“
    „Holen Sie ihn.“
    „Die Hände müssen ins Wasser“, rief irgendjemand.
    Melanie schüttelte den Kopf. „Sicher gibt es eine Brandsalbe im Erste-Hilfe-Kasten“, sagte sie und hielt Norberts Arm fest. „Das hilft am effektivsten. Übrigens – ich heiße Melanie und bin Krankenschwester.“
    „Prima.“ Das klang gepresst, man sah deutlich, dass der etwa Siebzehnjährige große Schmerzen hatte. Aber dann auf einmal riss er sich los. „Volker! Scheiße!“
    Melanie zuckte zusammen. Für einen Wimpernschlag war sie wie paralysiert, dann rannte sie auf den Ohnmächtigen zu. Volker lag seltsam verrenkt auf dem steinigen Boden.
    „Er muss ins Haus!“, rief einer der Gäste.
    „Nein, nicht bewegen!“ Melanie versuchte den Ohnmächtigen abzutasten. Nein, irgendwelche Wirbel schienen nicht verletzt zu sein. Nur sein Bein war verletzt. Erst das linke, jetzt das rechte, schoss es ihr durch den Kopf.
    Aber dann waren schon ein Notarzt und zwei Sanitäter zur Stelle und kümmerten sich um die Verletzten, aber auch um Gräfin Nora, die einen Schock erlitten hatte.
    Erst als alles unter Kontrolle war, als die Gäste fort und auch die Feuerwehr abgerückt war, fiel es Joachim von Sternburg auf: Sein Bruder Oliver war verschwunden!
    + + +
    „Stimmt es, dass Sie mit den Sternburgs befreundet sind? Ich hab in der Zeitung von der Unglücksparty gelesen.“ Jessica Reimers, Hauptdarstellerin des Fernsehfilms, bei dem Tim als Regieassistent fungierte, sah den blonden Mann neugierig an.
    „Ich kenne Volker von Sternburg“, erwiderte

Weitere Kostenlose Bücher