Schloss meiner Sehnsucht
jetzt versteh ich... wenn er zu Hause auf dem Schlossgut ist, kannst du ihn nicht mehr so oft sehen.“
Die Freundin nickte. „Er will, dass ich mit ihm komme“, sagte sie leise. „Ich soll mich um ihn kümmern.“
Kerstin lachte. „Das erinnert mich an einen Film mit Julia Roberts und...“
„Hör auf, das hat Tim auch schon gesagt. Aber das ist doch Unsinn! Erstens ist Volker gar nicht mehr so krank, er hat beste Aussichten, wieder ganz gesund zu werden. Zweitens hab ich keine Zeit, wochenlang draußen am Chiemsee zu leben. Ich muss zur Uni!“
„Aber du könntest doch wenigstens am Wochenende rausfahren.“
Melanie zuckte mit den Schultern. „Mal sehen. Ich...“ Sie biss sich auf die Lippen, wischte sich kurz über die Augen. „Vielleicht vergisst er mich ja auch ganz schnell wieder. Wenn er gesund ist, werden seine alten Freunde wieder auftauchen und ihn mit Beschlag belegen. Dann sind wieder Partys angesagt.“
„Das glaub ich nicht von Volker. Er liebt dich. Ganz ehrlich.“
Melanie erwiderte nichts darauf, ablenkend fragte sie die Freundin nach Tims Drehbuch und dem Abend bei Gloria Ravenstein.
„Es war einfach irre!“ Kerstin ließ sich wirklich auf ein anderes Thema bringen. „Diese Frau ist wirklich faszinierend. Und ihre Freundin ebenfalls. Dann waren da noch ein paar Kollegen von ihr, ein wichtiger Produzent und ein wahnsinnig gut aussehender junger Schauspieler. Kennst du Thorsten Sattler?“
„Klar. Er ist der absolute Teenagerschwarm. Irgendeine Zeitung hat mal geschrieben, er sei die deutsche Antwort auf Brad Pitt.“
„Mit dem Unterschied, dass Brad Pitt nicht schwul ist.“ Kerstin grinste. „Aber Thorsten ist es – wenn er es auch kaschiert. Doch an dem Abend hat er ganz deutlich sein Interesse an Herbert Brettner, dem Produzenten signalisiert. Ich war hin und weg, wie die beiden geturtelt haben. Richtig süß.“
Sie erzählte noch ein paar Anekdoten, schilderte die alte Villa, in der Gloria Ravenstein lebt und lenkte Melanie so von ihren tristen Gedanken ab.
Vier Stunden später dann trafen sich Melanie und Volker im Klinikpark. Für kurze Zeit durfte der Kranke jetzt schon nach draußen, langsam sollte sein Immunsystem wieder gestärkt werden. Volkers Haare waren inzwischen ganz ausgefallen, er trug eine leichte Wollmütze auf dem Kopf und einen Kaschmirschal um den Hals.
„Und das bei fast zwanzig Grad“, klagte er.
„Du musst vorsichtig sein.“ Melanie sah ihn zärtlich an. „Ich freu mich für dich, dass es dir wieder so gut geht. Übermorgen kannst du heim, nicht wahr?“
Volker blieb stehen und zog sie an sich. „Und du kommst mit. Bitte. Wenigstens fürs erste Wochenende.“ Er küsste sie liebevoll. „Ich möchte endlich ganz ungestört mit dir allein sein können.“ Er spielte mit einer blonden Haarsträhne. „Wir hatten doch noch gar nicht wirklich Zeit für uns – für unsere Liebe.“ Ein kurzer, prüfender Blick traf sie. „Oder kannst du dir nicht vorstellen, mit einem Glatzkopf zusammen zu sein?“ Es sollte witzig klingen, aber Melanie hörte genau heraus, wie ängstlich er war.
„Du bist ein Dummkopf“, sagte sie und zog zärtlich seinen Kopf zu sich. Sacht wischte sie ihm die Mütze ab. „Ich stehe auf Glatzen. Sie machen sexy.“
„Hmm... das hör ich gern. Also kommst du mit raus zum Schloss.“
Es kostete sie Überwindung, zuzustimmen. Andererseits war ihr bewusst, dass es Volker kränken musste, wenn sie ablehnte.
„Ich freu mich so.“ Übermütig hob er sie hoch, wirbelte sie einmal herum.
„Aufhören! Hör sofort auf! Du darfst dich nicht anstrengen!“
„Jawohl, Frau Doktor. Bin schon wieder brav.“ Er grinste. „Ich frag mich nur, was das wird im Bett... wenn ich mich doch nicht anstrengen darf...“
„Du bist unmöglich, Volker!“ Sie wurde rot. „Kannst du denn nur daran denken, wie es mit mir im Bett ist?“
„Nicht nur daran. Aber auch. Und, ehrlich gesagt, besonders gern.“ Wieder dieses jungenhafte Grinsen, das vergessen ließ, wie krank er doch im Grunde noch war.
„Ich sag’s ja: Du bist unmöglich!“ Sie küsste ihn rasch auf den Mund. „Aber ich liebe dich.“
„Das sag ganz schnell noch mal“, forderte er und hielt sie fest.
„Ich liebe dich.“ Strahlend sah sie ihn an. „Ich liebe, liebe, liebe dich, Volker von Sternburg.“
„Dann ist es gut.“ Fest zog er ihren Arm durch den seinen. „Spazieren wir noch runter zu dem kleinen Teich? Ich hab von meinem Krankenzimmer aus so oft
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