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Schloss meiner Sehnsucht

Schloss meiner Sehnsucht

Titel: Schloss meiner Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Darius
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getobt haben, als sie merkten, dass die wichtigsten Unterlagen fehlen. Sind sie dir nicht aufs Dach gestiegen?“
    Oliver winkte ab. Er wollte zu einer großspurigen Erwiderung ansetzen, aber kein Wort kam auf einmal über seine Lippen. Aus großen, geweiteten Augen sah er Joachim an. Panik stieg in ihm auf. Was sollte das jetzt? Und dann waren da auch wieder diese Schmerzen hinter den Schläfen... Er beugte sich vor, presste die Handballen gegen die Stirn.
    Stirnrunzelnd sah sein Bruder ihn an. Was sollte das jetzt? Aber noch bevor er etwas sagen konnte, schrie Oliver auf – dann sank er ohnmächtig zu Boden.
    Nur eine Schrecksekunde lang blieben Nora und Joachim von Sternburg regungslos, dann sprangen beide auf. Nora beugte sich über den Bewusstlosen, kontrollierte seinen Puls, während ihr Mann schon das Handy herausholte und einen Notarzt anrief.
    Vergessen war das, was Oliver getan hatte – jetzt hatten beide Angst um sein Leben.
    Niemand hätte vor einigen Tagen vorhersehen können, dass Oliver von Sternburg und Karina Ambross einmal in ein und derselben Klinik liegen würden. Doch während es der schönen Witwe inzwischen wieder ganz gut ging und sie in einem Privatzimmer Freunde und Bekannte ‚empfing’, stand es um Oliver gar nicht gut. Karina hatte jedwede Angabe zu ihrer Erkrankung verweigert. Dass sie sich an einer Designerdroge fast vergiftet hätte – das sollte, das durfte niemand erfahren. Die Ärzte waren an ihre Schweigepflicht gebunden. Sie selbst erzählte ihren Besuchern, dass sie einen Schwächeanfall erlitten hätte. „Das Klima in Italien ist mir wohl nicht bekommen. Vielleicht war es auch ein Virus... da sind sich die Mediziner nicht einig.“ So war ihre offizielle Version, und niemand wagte sie zu bestreiten.
    Anders hingegen Oliver. Er war dem Tod näher als dem Leben. Lange wurde er untersucht, und Gräfin Nora und Graf Joachim gingen besorgt vor der Notaufnahme auf und ab. Einmal kam ein junger Arzt heraus, doch als sie ihn fragten, was mit Oliver wäre, zuckte er nur mit den Schultern. „Noch lässt sich leider keine konkrete Diagnose stellen. Sie müssen sich gedulden, es stehen noch ein paar Tests an.“
    Und wieder warteten sie. Der Zorn, den er vor einigen Stunden noch empfunden hatte bei dem Gedanken daran, dass Oliver der Firma einen immensen Schaden hätte zufügen können, war aufrichtiger Sorge um den jüngeren Bruder gewichen.
    „Diese Ohnmachtsanfälle... hatte er die schon häufiger?“, wurde Joachim von Sternburg schließlich von dem älteren der Dienst habenden Ärzte gefragt.
    „Tut mir leid, das kann ich nicht beantworten. Mein Bruder... er lebt nicht bei uns. In den letzten Wochen hab ich kaum etwas von ihm gehört. Er war auf einer längeren Reise – leider kann ich nicht sagen, wo.“
    Der Arzt in der Notaufnahme machte ein sorgenvolles Gesicht. „Ich kann nichts Konkretes feststellen. Morgen werden wir eine CT anfertigen, dann wissen wir mehr.“
    „Sie tun alles Menschenmögliche, nicht wahr?“
    „Das ist selbstverständlich, Herr Graf. Machen Sie sich keine allzu großen Sorgen, wir werden schon herausfinden, was Ihrem Herrn Bruder fehlt.“ Aber so optimistisch seine Worte auch klangen – sein ernster Gesichtsausdruck strafte sie Lügen.
    + + +
    „Ich bin ja so wahnsinnig glücklich!“ Kerstin Schneider warf den Kopf in den Nacken, dass die dunklen Haare um ihr Gesicht flogen. „Stell dir vor – Tim hat den ganz großen Coup gelandet, das ist bestimmt sein Durchbruch. Und ich... ich hab einen irren neuen Job in einer Promi-Bar.“
    „Du bist Grafikerin, keine Bardame“, wandte Melanie ein.
    „Ach was, das ist doch nur was für den Übergang. Besser jedenfalls als im Studentencafé. Ich treffe sicher ein paar interessante Leute, die geben tolles Trinkgeld...“
    „Du wirst noch materialistisch“, grinste die Freundin. „Aber als Frau eines Starregisseurs steht dir das ja auch zu.“
    „Du bist ja richtig boshaft. Und ironisch.“
    „Quatsch, nur ehrlich.“ Melanie lachte, dann fügte sie hinzu: „Ich freu mich wirklich sehr für dich. Nein, für euch. Wenigstens ihr habt keine Sorgen.“
    „Du hast Sorgen?“ Sofort wurde Kerstin wieder ernst. „Was ist los? Wieder was mit Volker? Davon hat Tim gar nichts erzählt.“
    „Nein, nein, es... es hat nur indirekt etwas mit ihm zu tun. Gesundheitlich geht’s ganz gut. Die Chemo ist vorbei, er darf übermorgen nach Hause.“ Ein Seufzer folgte.
    Kerstin runzelte die Stirn. „Ach so,

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