Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schlossblick: Kollers fünfter Fall (German Edition)

Schlossblick: Kollers fünfter Fall (German Edition)

Titel: Schlossblick: Kollers fünfter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Imbsweiler
Vom Netzwerk:
Inez, immer schön
versteckt, und da fiel ihm ein Grüppchen von Türken auf, die vor Schallmos Haus
herumlungerten und sogar ein Foto von Inez machten. Er kannte die nicht, dachte
sich aber, dass sie Hauptschüler oder ehemalige Hauptschüler sind.«
    »Und wie kam Daniel dann auf Fikret?«
    »Er hat sich wohl am Freitag vor der Rohrwaldschule umgesehen und den
Kleinen aus der Gruppe wiedererkannt. Den Namen rauszukriegen, war kein Problem.«
    »Und dann wollte er Rache.«
    »Ja«, schniefte Arthur. Anfangs schien alles nach Plan zu laufen. Kurz
nach ihrem Stopp am Schlossblick begegneten die beiden Fikret, der nach Hause wollte.
Als er sie sah, flüchtete er. Einmal um das Hochhaus herum, dann ins Untergeschoss
und durch das Kellerfenster in die Räume unter dem Kaiserschnitt. Daniel und Arthur
entdeckten das Schlupfloch mit etwas Verzögerung, und in dieser Zeit musste Fikret
per SMS Verstärkung angefordert haben. Seine Prügel bekam er trotzdem. Ein 14-Jähriger
gegen zwei Abiturienten! Ich ersparte mir jeden Kommentar.
    »Und dann kamen die beiden anderen. Ey, die waren so was von brutal
drauf! Die hätten uns massakriert, die Türken, wenn wir nicht abgehauen wären.«
    »Daniel ist nicht abgehauen.«
    »Er wollte aber!«, rief Arthur. »Wir sind zusammen los, und irgendwie
hat er es nicht geschafft. Was hätte ich denn machen sollen? Zurückgehen? Damit
sie mir auch was über den Kopf kippen? Außerdem konnte ich meinen Arm kaum noch
bewegen.«
    »Dann geh jetzt gefälligst zum Arzt, mit welcher Ausrede auch immer.
Und weißt du, was? Ihr seid solche Idioten, ihr beiden. Elitegymnasium? Ich scheiß
drauf.«
    Seine Antwort drückte ich weg. Besonders intelligent war mein Kommentar
nicht, aber ich fühlte mich besser danach.
    So, und jetzt? Es waren also tatsächlich Fikret und seine Freunde gewesen,
die Daniel so zugerichtet hatten. Nachdem er sich den Kleinsten der drei als Prügelopfer
ausgesucht hatte. Geschieht ihm recht!, gellte es in mir. Natürlich war das Quatsch,
und dazu musste man nicht einmal an die grässlichen Verätzungen auf Daniels Kopf
denken. Es war Quatsch, totaler Quatsch – aber was willst du gegen deine instinktiven
Regungen machen?
    In diesem Moment fuhr ein Streifenwagen an mir
vorbei. Ich konnte nicht erkennen, wer darin saß, ich sah nur, dass er nach einigen
Metern hielt. Sofort steckte ich das Handy weg. Die Bullen waren wirklich das Letzte,
was ich heute gebrauchen konnte. Egal, ob sie Kriminalkommissar waren oder kleine
Beamte, die nach einem gewissen Max Koller suchten. Rasch das Rad wenden und um
die nächste Ecke biegen. Eine Einbahnstraße in der Gegenrichtung. Da sollten sie
sich mal schön an die Verkehrsregeln halten.
    Ich bog noch zweimal ab und hatte eben die Sportplätze der TSG Rohrbach
erreicht, als sich mein Handy meldete. Eine unbekannte Nummer. Ich suchte Schutz
hinter einer abblätternden Plakatwand und nahm das Gespräch an.
    »Hier Brutsch. Sie wollten mich sprechen?« Da schau her, der Junge
konnte richtiggehend höflich klingen, wenn er wollte. Eine Tonlage, die genauso
falsch und aufgesetzt war wie vorhin Arthurs Fröhlichkeit.
    »Brutsch, mein Freund«, flötete ich zurück. »Danke für den Anruf. Aber
waren wir nicht beim Du?«
    »Stimmt. Jetzt, wo Sie’s sagen.« Er räusperte sich. »Ich meine: wo
Du’s sagst.«
    »Hat dir Fred erzählt, dass ich auf der Suche nach den Türken bin?
Es geht um Fikret und seine Freunde, wahrscheinlich Tarek und Ömer. Und es ist verdammt,
verdammt dringend. Wenn du also irgendwas weißt, wo die sich herumtreiben könnten
…«
    »Wie, irgendwas?«
    »Na, falls du was gehört hast oder so.«
    »Geht auch sehen?«
    »Sehen?«, gab ich nach einer Überrumpelungssekunde zurück. »Willst
du damit sagen, dass du die drei gesehen hast?«
    »Nur den Tarek. Ich hab auch kurz mit ihm gesprochen. Der war aber
irgendwie komisch drauf. So kenn ich den gar nicht.«
    »Wo hast du ihn gesehen?«, rief ich. »Und wann?«
    »Na, vorhin. Vor einer halben Stunde vielleicht. Am Kirchheimer Bahnhof.«
    »Aber da war ich auch! Seit einer Stunde suche ich die Jungs. Am Bahnhof,
überall. Brutsch, da war niemand!«
    Er kicherte. Hatte der Kerl von seinem eigenen Stoff genascht?
    »Weißt du was?«, tat er gutgelaunt kund. »Dich hab ich auch gesehen.
Als du über die Brücke gefahren bist. Ey, ein affenscharfes Rad hast du da. Voll
fürs Museum! Aber gut, Max, echt gut, deine Kiste, da gibt’s nix.«
    »Ich scheiß auf das Rad!«, brüllte

Weitere Kostenlose Bücher