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Schlossblick: Kollers fünfter Fall (German Edition)

Schlossblick: Kollers fünfter Fall (German Edition)

Titel: Schlossblick: Kollers fünfter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Imbsweiler
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Fred: Die sind so kurz davor, deinen Laden auseinanderzunehmen.
So kurz! Gerade eben wurde nämlich die Inneneinrichtung vom Kaiserschnitt kurz und
klein geschlagen und die beiden Collegeboys, die vorhin noch hier waren, gleich
mit. Leider haben sie dabei ihre Saftflasche verloren. Das Ding ist jetzt ein Beweismittel.«
    »So?« Freds Lippe zuckte immer stärker.
    »Pass auf: Mir ist völlig gleich, mit was die
Jungs vor deiner Bude dealen. Aber ich habe einen Mord aufzuklären, und deshalb
brauche ich deine Hilfe. Du rufst jetzt Brutsch an und bringst ihn dazu, für mich
den Aufenthaltsort von Fikret, Tarek und Ömer zu ermitteln. Und zwar sofort, ohne
jedes Wenn und Aber. Wie du das machst, ist mir egal. Hauptsache, es passiert. Ist
das klar?«
    Fred holte Luft. Mit seinen runden, wässrigen Augen starrte er mich
an wie eine Brunnenfigur.
    »Wenn’s sein muss«, murmelte er. »Versuchen kann ich’s ja mal.«
    »Nee, Fred. Nicht versuchen. Tun! Einfach tun. Ich brauche Ergebnisse,
klar? Dann werde ich auch die Sache mit der Orangensaftflasche in Ordnung bringen.«
    »Na, gut«, brummte er misslaunig. »Ich rufe ihn an. Stell dich an deinen
Verteilerkasten und warte, bis ich dir Bescheid gebe.«
    »Okay. Aber lange warte ich nicht.«
    Damit verließ ich den Wagen. Die Flasche aus dem Frisörladen ruhte
in meiner Jackentasche. Draußen vor dem Imbiss ließ man den Wodka Orange kreisen,
die Stimmung war ausgelassen. Ich hatte meinen Warteplatz noch nicht erreicht, als
mein Handy klingelte. Es war Bungert.
    »Klingt ja mächtig spannend, deine Botschaft«, sagte er. »Was ist denn
los?«
    »Kampf der Schulkulturen. College gegen Hauptschule, mit einer ganz
neuen Art der Kriegsführung. Im Ernst, zu Scherzen besteht kein Anlass. Ich muss
Fikret Ak s ehir unbedingt finden. Und
seine Kumpel Ömer und Tarek.«
    »Soll ich kommen und helfen?«
    »Danke, ist nicht nötig. Aber wenn du eine Idee hast, wo sie im Fall
der Fälle Unterschlupf finden, immer her damit.«
    Steve überlegte. Zu Fikret könne er nicht viel sagen, der kehre wahrscheinlich
früher oder später nach Hause zurück. Ömer und Tarek dagegen … Er nannte mir die
Namen von zwei türkischen Cafés und einem Spielsalon, in dem sie regelmäßig verkehrten.
    »Aber ob das die richtigen Orte sind, um unterzutauchen, wage ich nicht
zu beurteilen.«
    »Trotzdem danke.«
    »Ich komme nachher mal raus. Im Moment kann ich noch nicht weg. Die
holde Weiblichkeit verlangt ihre Opfer.«
    »Na, denn«, murmelte ich und legte auf. Wenn auch Steve nicht weiter
wusste, blieb nur noch Brutsch als Informant. Die Cafés und den Spielsalon hob ich
mir für später auf. Von Türken dominiertes Terrain – da stand ich ohnehin auf verlorenem
Posten.
    Ein Blick zum Imbiss hinüber: Fred war nicht zu sehen. Vielleicht telefonierte
er gerade im Inneren des Wagens mit Brutsch. Ich hoffte es jedenfalls – für ihn
und für mich!
    Dann rief ich Inez an. Als ich sie fragte, ob sie etwas von Daniel
wisse, wurde sie sofort hellhörig.
    »Wieso? Ist etwas passiert?«
    »Könnte man so sagen. Wie kommst du darauf?«
    »Was denn?«, rief sie. »Na los, red schon!«
    »Er wurde zusammengeschlagen.«
    »Von wem? Wie geht es ihm?«
    »Mittelprächtig. Er war ohnmächtig, als wir ihn fanden. Aber er ist
in guten Händen, mach dir keine Sorgen.«
    Stille. Ich hörte ihren Atem. Dann sagte sie leise: »Keine Sorgen?
So, wie du das formulierst, klingt es, als sollte ich mir sehr wohl Sorgen machen.«
    »Nein, Inez, wirklich nicht. Er wird wahrscheinlich gerade ins Krankenhaus
gefahren. Kannst du seine Eltern vorwarnen? Die werden demnächst einen Anruf bekommen.«
    »Ja, mach ich. Mit wem hat er sich denn geprügelt?«
    »Anscheinend mit Schülern einer anderen Schule.«
    »Warum denn das? Und was für Verletzungen hat er?«
    »Ich bin kein Mediziner«, mogelte ich mich um eine Antwort herum. »Aber
es wird schon wieder. Sag mal … eben klang es so, als hättest du geahnt, dass etwas
passiert sein muss. Oder irre ich mich?«
    »Ich weiß nicht«, sagte sie, wieder sehr leise. »Ja, vielleicht habe
ich etwas geahnt. Er war so komisch drauf, schon gestern. Wollte irgendwas tun,
was einrenken oder jemanden zur Rede stellen. Was genau, hat er mir nicht gesagt.«
    »Verstehe.«
    »Seit du bei uns im Garten warst, benahm er sich so seltsam.«
    »Echt?« Sollte ich jetzt ein schlechtes Gewissen bekommen? Nicht schon
wieder! »Inez«, sagte ich stattdessen, »er war mit einem aus eurer Klasse

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