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Schlossblick: Kollers fünfter Fall (German Edition)

Schlossblick: Kollers fünfter Fall (German Edition)

Titel: Schlossblick: Kollers fünfter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Imbsweiler
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Max?«
    »Kannst du das?«
    Wortlos tippte er eine Nummer aus dem Notizblock in sein Handy. Mit
dem Gerät am Ohr verzog er sich in den hintersten Winkel seines Wagens, so dass
ich nicht hörte, was und mit wem er sprach. Keine Ahnung, worauf das nun wieder
hinauslief. Ich trank mein Bier aus und war in Gedanken schon auf dem Heimweg. Dann
kam Fred nach vorn, stellte zwei Dosen auf die Durchreiche und sagte: »Das Bier
ist für dich und geht aufs Haus. Dafür zahlst du den Red Bull.«
    »So eine Gummibärchenjauche trinke ich nicht.«
    »Aber der Brutsch.«
    Drei Minuten später stand der Picklige neben mir.
    »Ich räume den Laden schon mal auf«, kündigte Fred an. »Und in zehn
Minuten mache ich dicht, dann will ich keinen von euch mehr hier sehen, verstanden?«
    »Verstanden«, echote ich, noch immer platt vor Staunen. Wie hatte es
Fred nur geschafft, den Jungen zu überreden? War er so eine Art Vaterersatz für
Brutsch? Aber gerade Vätern gehorcht man in dem Alter doch nicht! Egal, entweder
würde Fred mir seinen Trick verraten, oder ich würde es nie erfahren.
    »Danke fürs Kommen«, begann ich und schob Brutsch die Dose Red Bull
hin.
    »Mach ich doch gern«, grinste der Junge, bekam aber sofort einen Hustenanfall.
    »Du hörst, wir haben nicht viel Zeit. Ich habe auch nur ein paar Fragen
an dich. Wäre schön, wenn du die Wahrheit sagen würdest. Immerhin ist jemand ermordet
worden.«
    »Hey, das tut mir echt sauleid«, beeilte sich Brutsch einzuwerfen.
»So ein armes Schwein, der Schallmo, das hätte ich nie gedacht, dass dem einer was
…«
    »Schon gut. Ich weiß, dass der Schallmo kein toller Lehrer war und
dass du mit ihm aneinandergeraten bist.«
    »Aber voll aus Versehen! Ich hab den gemocht, den Schallmo, prima Typ,
ehrlich. Und nur, weil ich einmal …«
    »Stopp!«, lachte ich. »Ist mir scheißegal, wie euer Verhältnis war,
okay? Interessiert mich nicht! Ich will nur herausfinden, wer hinter dem Mord steckt.
Und deshalb erst mal Prost – und bitte nenn mich Max.« Ich hob die Dose.
    »Prost.« Mehr als ein missglücktes Grinsen und einen scheuen Blick
hatte der große Drogenverticker in Anwesenheit von Erwachsenen nicht drauf. Wenigstens
nahm er einen herzhaften Schluck.
    »Also, gleich zur Sache: Hast du mir an der Rohrwaldschule den Zettel
unter den Gepäckträger geklemmt?«
    Brutsch sah mich groß an. »Welchen Zettel?«
    Spielte er mir was vor? Er schaute eigentlich nicht unbedarfter drein
als sonst. Schlauer natürlich auch nicht. »Den hier«, sagte ich und legte das Blatt
auf die Durchreiche.
    Na, da glotzte der Knabe aber! Wollte schon anfangen loszulachen, als
er merkte, dass diese Reaktion nicht so recht angebracht war.
    »Was geht denn hier ab?«, rief er mit zuckender Braue. »Schallmo-Hure
– kapier ich nicht. Was ist das für ’ne Tante?«
    »Du kennst sie nicht?«
    Er schaute genauer hin. »Nö. Nie gesehen. Nicht mein Stil.«
    Ich verkniff mir ein Lächeln. Goldkette, Schulterpolster, spitze Schuhe
– und mir dann mit Stil kommen!
    »Lass uns offen reden«, sagte ich. »Falls der Wisch von dir stammt,
gib es ruhig zu. Ich werde dir keinen Strick daraus drehen. Mich interessiert nur,
was dahintersteckt. Warum ich auf dieses Mädchen aufmerksam gemacht wurde.«
    »Ich war’s wirklich nicht, Max«, beteuerte er. Wenigstens einer, der
mein Duzangebot wahrnahm. Er gab mir den Zettel zurück. »Ist doch voll Babykram,
so was zu schreiben. Huren sind die Weiber eh alle. Also keine echten Huren, nicht
mit Geld und so. Aber dass sie von uns was wollen, immer und ganz oft, verstehst
du?«
    »Nein.«
    »Meine Schwester zum Beispiel. Die schleppt Männer
an – ey, das glaubst du nicht! Ich merk mir die Namen schon gar nicht mehr, weil,
nächste Woche guckt eh eine andere Fresse aus ihrem Zimmer raus. Und die hat Freundinnen,
die sind noch schlimmer drauf. Oder die Schwestern von meinen Jungs, da könnte ich
dir Geschichten erzählen!«
    »Aha.«
    »Soll ich, ja? Soll ich was erzählen? So mit Tieren, und welche die
größte …«
    »Kein Bedarf. Erzähl mir lieber, wer mir diesen Zettel untergejubelt
haben könnte. Vielleicht jemand von der Rohrwaldschule.«
    Brutsch schüttelte den Kopf. »Die ist nicht von unserer Schule, diese
Schallmo-Hure.«
    »Warum nennst du sie so? Glaubst du auch, dass sie was mit ihm hatte?«
    »Ich? Nee, ich kenne die ja nicht. Steht halt da: Schallmo-Hure.«
    »Ja«, seufzte ich. »Steht da. Deswegen muss sie noch lange keine Hure
sein.«
    »Ach

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