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Schluessel zur Hoelle

Schluessel zur Hoelle

Titel: Schluessel zur Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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»Einige Stunden zuvor war sein Motorboot in den Bojanasümpfen verschwunden. Später wurden in der Stadt Tama von den Sigurmi ein Priester und zwei Männer verhaftet. Der Priester blieb bis zum Ende verstockt – Sie wissen ja, wie störrisch Pfaffen sein können –, doch die beiden Männer packten aus. Sie verrieten, daß Minetti, seine Schwester und ein albanischer Flüchtling namens Ramiz hinter der Sache steckten. Man bot mir für ihre Aufspürung ein sehr ansehnliches Honorar.«
    »Und haben Sie sie gefunden?«
      »Wir haben Ramiz wochenlang beobachtet und darauf gewartet, daß er etwas unternimmt. So unglaublich es klingen mag – aber er hatte offenbar die Absicht, noch einmal nach Albanien zu fahren. Wissen Sie, er war ein Intellektueller – einer von diesen unangenehmen Leuten, die sich einbilden, eine Mission erfüllen zu müssen.«
    »Wieso sagen Sie: ›Er war‹?«
      »Ja, das ist eine sehr traurige Geschichte.« Kapo schien ehrlich ergriffen. »Ich beschloß, heute abend ein wenig mit ihm zu plaudern. Hadschi und Taschko sollten ihn hierherbringen. Unterwegs kam es zwischen ihm und den beiden zu einer kleinen Auseinandersetzung. Er stürzte von der Hafenmauer und brach sich das Genick.«
    »Ein unglückseliger Zufall, nehme ich an?«
      »Selbstverständlich, und noch dazu völlig überflüssig. Es ist erstaunlich, wie leicht man mißverstanden werden kann. Ein früherer Versuch von mir, mich mit Signorina Minetti in Verbindung zu setzen, schlug unbegreiflicherweise ebenfalls fehl.«
    »Und wie komme gerade ich zu der Ehre dieses Gesprächs?«
      »Nehmen Sie mir’s nicht übel – aber es fällt mir schwer, an einen reinen Zufall zu glauben, wenn genau in dem Moment, in dem Signorina Minetti Hilfe braucht, Mr. Chavasse vom britischen Geheimdienst auftaucht.«
      Chavasse nahm die Wodkaflasche und schenkte sich nach. »Und was würden Sie sagen, wenn ich Ihnen trotzdem versichern würde, daß ich keine Ahnung habe, wovon Sie reden?«
      »Wenn Sie darauf beharren, bleibt mir keine andere Wahl, als mich nochmals an die Signorina zu wenden. Glauben Sie mir, das wäre mir äußerst unangenehm.« Kapo seufzte. »Andererseits wird man mit einer Frau wesentlich leichter fertig. Meinst du nicht auch, Taschko?«
      Der große Mann kam tückisch grinsend auf den Tisch zu, und Chavasse nickte nachdenklich. »Irgendwie habe ich geahnt, daß Sie das sagen werden.«
      Er umklammerte die Wodkaflasche und hieb sie Taschko über den Schädel. Sie zersprang, und Taschko schrie laut auf. Blut lief ihm übers Gesicht. Chavasse kippte den Tisch um. Er fiel auf Kapo und riß ihn mit seinem Stuhl rücklings zu Boden.
      Hadschi stürzte auf Chavasse zu, in der rechten Hand ein Messer. Als er zustieß, wehrte Chavasse ihn mit dem Arm ab, packte den kleinen Mann am linken Handgelenk und schleuderte ihn gegen die Wand.
      Taschko war aufgesprungen. Sein Gesicht war blutüberströmt. Er holte zu einem fürchterlichen Schlag aus, doch Chavasse duckte sich und rannte zur Tür. Kapo stellte ihm ein Bein, Chavasse stolperte und stürzte dann krachend zu Boden.
    Taschko fiel über ihn her und hämmerte auf sein Gesicht und seine Brust ein. Chavasse rollte sich zur Seite und sprang auf. Er setzte über den umgekippten Tisch, ergriff einen Stuhl und schleuderte ihn mit aller Kraft gegen das Fenster. Das ausgetrocknete Holz des Rahmens zersprang, und tausend Glassplitter prasselten auf den Boden.
      Er hörte Kapo aufschreien und sah Taschko auf sich zustürzen. Er hieb dem Riesen mit der Handkante ins Gesicht, kletterte auf das Sims hinaus und sprang ins Dunkel.
      Die Luft sauste zischend an seinen Ohren vorbei, und der Nebel schien ihn zu verschlingen; dann schlug er klatschend aufs Wasser auf und versank in tiefer Finsternis.
      Als er endlich auftauchte, blickte er zu dem dunkel aufragenden Haus hoch. Licht drang, durch den dichten Nebel gedämpft, aus dem zerschlagenen Fenster. Er hörte Kapo etwas rufen, und von der Stromboli her, die er schattenhaft rechts von sich im Nebel sah, antwortete eine andere Stimme.
      Chavasse erkannte, daß es nur eine Möglichkeit gab, zu entkommen. Er wandte sich ab und schwamm weg vom Landungssteg – auf den Pier auf der anderen Seite des Hafenbeckens zu. Es mußten etwa fünfhundert Meter sein – keine große Entfernung, und das Wasser war überraschend warm.
      Er ließ sich Zeit und schwamm langsam. Der Nebel verschluckte die Stimmen hinter ihm, und er war

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