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Schluessel zur Hoelle

Schluessel zur Hoelle

Titel: Schluessel zur Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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seines Urlaubs in Matano kennengelernt und wissen wollen, mit wem er es zu tun habe.
      In seinem kleinen Büro in Rom legte der diensthabende Beamte nachdenklich den Hörer auf. Er hob ihn sofort wieder ab und meldete ein Gespräch mit der Geheimdienstzentrale in London an.
    Vielleicht steckte wirklich nichts dahinter, doch Chavasse war einer der wichtigsten Agenten – das wußte jeder innerhalb der Organisation. Wenn er in einer Klemme war und der Chef nichts davon erfuhr, dann würden verschiedene Köpfe rollen, und der Beamte wollte nicht riskieren, daß sein eigener darunter war.
      Fünf Minuten später summte das Telefon auf seinem Schreibtisch. Er nahm es ab. »Hallo, Sir… ja, ganz recht… vielleicht ist es ohne jede Bedeutung, aber ich halte es doch für richtig, Ihnen mitzuteilen, daß eben Paul Chavasse aus Matano angerufen hat…«
      Der alte Gilberto schüttelte sich, als der Kognak seine Kehle hinabrann, und grinste Orsini verzerrt an. »Ich werde langsam alt, Giulio. Ich habe nicht den leisesten Laut gehört. Es waren höchstens zwanzig Minuten vergangen, seit Carlo die junge Frau hergebracht hatte. Ich las eine Illustrierte, und plötzlich wurde es finster um mich.« Er hob die knorrige Faust. »Wenn ich diesen gemeinen Hund zwischen die Finger kriege, dann kann er was erleben.«
      Orsini grinste und klopfte ihm auf die Schulter. »Um Gottes willen, Gilberto, du würdest ihn umbringen.«
      Sie ließen den alten Mann am Kamin sitzen und gingen hinaus auf den Korridor. »Er war mal ein guter Schwergewichtler«, sagte Orsini. »Einer, der vernünftig genug war, auszusteigen, bevor man ihm das Gehirn zu Brei schlug. Irgendwas Neues aus Rom?«
      Chavasse schüttelte den Kopf. »Alles, was Kapo mir von sich erzählt hat, stimmt. Er ist tatsächlich der Vertreter von AlbTourist in Taranto – ein Parteiveteran aus Tirana, der zuviel gemeckert hat und mit Mühe und Not seinen Kopf retten konnte. Der italienische Geheimdienst, der im allgemeinen sehr auf Draht ist, hält ihn für harmlos.«
      »Das hat M.I.5 von Klaus Fuchs auch gedacht«, erwiderte Orsini. »Niemand ist vollkommen, und der beste Agent ist der, dem es am besten gelingt, sich zu tarnen.«
    »Jedenfalls sind wir keinen Schritt weitergekommen«, meinte Chavasse. »Das einzige, was feststeht, ist, daß sie abgehauen sind und Francesca Minetti mitgenommen haben.« Sie gingen in das Büro hinter der Bar, und Orsini nahm eine Flasche Whisky und drei Gläser aus einem Schrank. Mit düsterer Miene schenkte er ein.
      »Kapo und seine Männer können das Mädchen nicht entführt haben – das ist zeitlich völlig unmöglich. Was ist mit den Männern, die sie am Abend überfallen haben? Beschreib sie mir mal.«
      »Der eine, der mit dem Messer auf mich losging, schien Italiener zu sein«, sagte Chavasse. »Seinen Flüchen nach zu urteilen, stammte er aus der Gosse von Taranto.«
    »Was ist dir sonst noch an ihm aufgefallen?«
      »Er hatte einen dunklen Bart, und sein Gesicht war voller Narben. Eine besonders auffallende hakenförmige Narbe hatte er unter dem linken Auge.«
      Orsini brüllte vor Lachen und klopfte ihm auf die Schulter. »Mensch, Paul, so hab ich mich schon lange nicht amüsiert.«
    »Heißt das, du kennst ihn?«
      »Ob ich ihn kenne?« Orsini wandte sich zu Carlo um. »Erzähl ihm mal ein bißchen von unserem guten Freund Toto.«
      »Er arbeitet für einen Mann namens Vacelli«, begann Carlo. »Ein ganz übler Bursche. Er hat ein paar Fischerboote, mit denen er Waren nach Albanien schmuggelt. Außerdem gehören ihm das hiesige Bordell und ein Cafe in der Altstadt.« Er spuckte verächtlich aus. »Ein Schwein.«
      »Wahrscheinlich hat Kapo Vacelli beauftragt, das Mädchen zu entführen und zu ihm zu bringen«, sagte Orsini. »Unglücklicherweise bist du aufgetaucht und hast das verhindert.«
      »Das erklärt aber immer noch nicht, warum Kapo mit mir sprechen wollte.«
      »Vielleicht dachte er, er kann dich kaufen. Doch du bist aus dem Fenster gesprungen, und er ist aus Angst, du könntest ihm womöglich die Polizei auf den Hals hetzen, schnellstens verduftet.«
      »Und inzwischen haben Vacelli und seine Jungen das Mädchen entführt?«
    Orsini nickte. »Und Kapo ist, bevor sie sie ihm bringen konnten, abgehauen.«
    »Du glaubst also, sie ist noch bei Vacelli?«
      Orsini öffnete die Lade seines Schreibtischs, nahm eine Luger heraus und steckte sie in seine Hüfttasche. Er lächelte,

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