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Schluessel zur Hoelle

Schluessel zur Hoelle

Titel: Schluessel zur Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Übrigens stehe ich im Telefonbuch. Ich darf Sie daran erinnern, daß Sie mir noch ein Rendezvous schuldig sind.«
    »Wie könnte ich das vergessen?«
      Er duckte sich, um der trockenen Brotkruste, die sie nach ihm warf, auszuweichen. Dann ging er durch die Heckkajüte in den Salon. Carlo saß am Tisch und bastelte an zwei Tauchgeräten.
    »In der Kombüse gibt’s frischen Kaffee«, sagte Chavasse.
    »Später. Ich muß zuerst die Dinger überprüfen.«
      Er war ein sonderbarer, schweigsamer, doch Orsini treu ergebener Bursche, und man konnte sich auf ihn verlassen. Chavasse sah ihm eine Weile zu, dann ging er in die andere Kajüte.
      Er legte sich hin und dachte, auf die Wand starrend, über die vor ihnen liegende Aufgabe nach. Wenn Francesca sich nicht geirrt hatte und ihre Angaben über die Lage des Bootes stimmten, dann war das Ganze nicht schwierig. Das Wasser in diesen Lagunen war sicherlich nicht tiefer als zehn oder zwölf Meter, und sie würden nicht lange brauchen, um die Statue zu finden. Wenn sie Glück hatten, dann würden sie in vierundzwanzig Stunden wieder in Matano sein.
      Er hörte Stimmen in der Kombüse; Francesca sagte etwas, und Carlo lachte – etwas sehr Ungewöhnliches. Ein leises Gefühl der Eifersucht stieg in ihm auf. Er lag da und dachte an sie, und die Stimmen vermischten sich mit dem Tuckern des Motors und dem plätschernden Geräusch, mit dem das Wasser an den Rumpf des Bootes schlug.
      Erst als er plötzlich hochfuhr und mit einem Blick auf die Uhr erschrocken feststellte, daß es zwei Uhr morgens war, wurde ihm bewußt, daß er eingeschlafen war. In der Koje gegenüber schlief mit entspanntem Gesicht, einen Arm unter dem Kopf, Orsini. Chavasse zog seine Jacke an und ging an Deck.
    Die Buona Esperanza schoß mit voller Kraft durch den Nebel, der vom Wasser aufstieg. Der Mond war nicht zu sehen, doch Sterne funkelten am Himmel wie Diamanten auf einem schwarzen Samtkissen, und das Wasser schien immer noch auf seltsame Weise zu leuchten.
      Carlo stand am Steuer. Chavasse trat zu ihm und zündete sich eine Zigarette an. »Na, wie sieht’s aus?«
      »Alles okay«, sagte Carlo. »Behalten Sie bis drei Uhr einsvier-null bei, und ändern Sie dann den Kurs auf eins-vier-fünf. Giulio löst Sie um vier ab. Wir werden dann schon nahe an der Küste sein.«
      Die Tür fiel hinter Chavasse zu. Er setzte sich und lehnte sich, mit beiden Händen fest das Steuer umklammernd, zurück.
      Dies liebte er mehr als alles andere: allein zu sein mit dem Meer und der Nacht und einem Boot. Wahrscheinlich hatte er diese Leidenschaft von seinen bretonischen Vorfahren geerbt – Männern, die bis zur nordamerikanischen Küste gesegelt waren, um Dorsche zu fangen, lange bevor Kolumbus den Atlantik überquerte.
      Plötzlich ging die Tür auf, und starker Kaffeegeruch erfüllte den Raum, vermischt mit einem anderen zarteren Duft.
    »Ich dachte, Sie liegen längst im Bett?« sagte er.
      Sie lachte leise. »Oh, hier ist es viel interessanter. Wie kommen wir voran?«
      »Ausgezeichnet. Wir werden bald da sein. In einer Stunde übernimmt Orsini das Steuer.«
      Sie setzte sich neben ihn, stellte das Tablett auf den Kartentisch und schenkte Kaffee in zwei Becher ein. »Möchten Sie ein Sandwich?«
      Er hatte einen erstaunlichen Appetit, und sie saßen schweigend und eng aneinandergeschmiegt da und aßen. Als sie fertig waren, gab er ihr eine Zigarette, und sie schenkte Kaffee nach.
      »Wie stehen unsere Chancen, Paul?« fragte sie. »Seien Sie, bitte, ganz ehrlich.«
    »Es hängt alles davon ab, wie genau Ihr Bruder die Position berechnet hat, bevor das Boot sank. Sobald wir es gefunden haben, dürfte alles weitere glatt gehen. Nach der Madonna zu tauchen, ist in Wasser von dieser Tiefe kein Kunststück. Wenn uns das Wetter keinen Strich durch die Rechnung macht, können wir heute abend schon die Rückfahrt antreten.«
      »Und Sie glauben, daß wir unbehelligt durch den Drin-Golf kommen werden?«
      »Sie meinen, wegen der albanischen Marine?« Er schüttelte den Kopf. »Die kann uns nicht viel anhaben. Ihre Kampfkraft ist gleich Null. Die Russen hatten vor dem großen Krach an der Küste starke Marineeinheiten stationiert, doch als Hodscha von ihrer Linie abschwenkte, zogen sie sich zurück. Damit hatte er nicht gerechnet, und China ist zu weit weg, um ihn in dieser Hinsicht unterstützen zu können.«
      »Ein merkwürdiges Land.« Sie seufzte. »Die alte Sage, daß

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