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Schlüsselfertig: Roman (German Edition)

Schlüsselfertig: Roman (German Edition)

Titel: Schlüsselfertig: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Rick
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zu stürzen ...
    Brigitte zieht mich schon ins Bad und nötigt mir etwas Lippenstift auf. »Wir wollen uns da ja nicht nackt blicken lassen«, sagt sie.
    »Wie ist denn nun der Plan?«
    »Wir finden bei dem Treffen erst mal heraus, wie das mit dem Kalender so ablaufen soll. Wann der Fotograf kommt, wer wo fotografiert wird und so. Und dann überlegen wir uns was Hübsches.« Brigitte tupft sich etwas Glitzer aufs Dekolletee. Ich wehre ihre funkelnden Finger, die auch zu mir herüber langen, mit Mühe ab.
    »Stellst du dir das nicht ein wenig einfach vor?«, unke ich.
    »Du wirst sehen«, sagt Brigitte, »es wird noch viel einfacher!«
    Für mich wird es erst mal viel schwieriger. Brigitte drückt heftig auf den Klingelkopf über dem Namensschildchen aus gebürstetem Stahl, in das in Schreibschrift Monique eingraviert ist, und mir wird so übel, als hätte sie mir den Finger direkt in den Magen gebohrt. Ich kotze rasch und möglichst unauffällig hinter einen Busch in den gepflegten Vorgarten. Als ich mir den Mund abtupfe, öffnet sich die Tür.
    Monique guckt einen Moment verdutzt, denn mit uns hat sie nun wirklich nicht gerechnet.
    »Sigrun hat gesagt, es wäre okay, wenn wir auch kommen«, säuselt Brigitte in ungewohnt hoher Stimmlage und bezieht sich dabei auf eine von Moniques Hofdamen. »Sie meinte, ihr braucht vielleicht doch noch Hilfe bei der tollen Charity-Aktion, die du dir ausgedacht hast. Du bist ja sooooo kreativ!«
    Unsere unfreiwillige Gastgeberin lächelt verwirrt und geschmeichelt und hebt mit einer gezierten Bewegung ihre rechte Hand zum Kopf, als müsste sie die Frisur richten. Auf ihrem zur Löwenmähne toupierten Haar sitzt eine Art Geweih aus funkelnden Strasssteinchen. Sie trägt Leggings und ein Shirt mit Fledermausärmeln, der Ausschnitt rutscht etwas und gibt den Blick auf den linken BH-Träger und die dazugehörige Schulter frei. Ihr Outfit ist komplett in Leopardenmuster gehalten. Geweih, Fledermausärmel, Raubkatzenmuster – und Spatzenhirn, ergänze ich gehässig –: Sie sieht aus wie diese seltsamen Fabelwesen, die in bayerischen Souvenirläden verkauft werden. Wolpertinger heißen die, glaube ich.
    »Du siehst ja määäärchenhaft aus«, flötet Brigitte einschmeichelnd weiter. Sie erzielt den gewünschten Effekt: Monique bittet uns hinein.
    Wir nehmen zwischen den Möchtegern-Models in der Sitzecke Platz. Es gibt ein Sofa, das über Eck geht, dazu zwei Sessel mit dem gleichen unbeschreiblichen Muster. Der Grundton ist irgendwie beige, darauf verschlingen sich florale und grafische Motive. Ich meine, mehrere Dreiecke zu erkennen, die eine Lilie angreifen, die sich wiederum hinter ein paar kreuz und quer angeordneten Schlangenlinien und einer Urwaldimpression zu verstecken versucht. Was für Drogen mag der Textildesigner genommen haben? Was mag in seinen unergründlichen Hirnwindungen vorgegangen sein? Hat er sich etwas dabei gedacht, oder hat er nur etwas Mustermüll zu einem misslungenen Designomelette verquirlt? Eines muss man dem Dekor lassen: Flecken sieht man darauf garantiert nicht. Dafür auf dem cremefarbenen, hochflorigem Velourteppich. Der Clou des Sofas bleibt mir verborgen, bis Monique ihn vorführt. In der Mitte kann man ein Element umklappen, darunter kommen kleine Schälchen für Erdnüsse und Salzstangen zu Vorschein – und ein Mini-Roulette-Tisch.
    »Deswegen heißt diese Sitzlandschaft Modell Casino«, erläutert unsere Gastgeberin stolz. »Sie ist sogar abwaschbar.« Sie streichelt zärtlich über die Polster und sieht mich strafend an, als mir das Mon Cherie, das ich mir vom Tisch genommen habe, aus der Hand fällt und über die Sitzfläche auf den Teppich hüpft. »Ich habe mir erst überlegt, keine dunklen Lebensmittel oder Getränke zu servieren«, sagt sie. »Aber dann dachte ich: Nein, wie spießig.« Sie eilt in die Küche und kommt mit einem Putzlappen wieder, mit dem sie energisch den Hauch von Schokolade verreibt, den mein Kamikaze- Cherie auf dem Velour hinterlassen hat. »Das ist Microfaser«, stößt sie etwas gepresst hervor, »damit geht jeder Fleck wieder raus.«
    So ist Monique. Aus allem macht sie eine Show. Sie ist eine personifizierte Dauerwerbeverkaufssendung. Es geht auch nonstop weiter: »Habt ihr schon meine neueste Neuerwerbung gesehen?«, fragt sie in die Runde und fährt, ohne eine Antwort abzuwarten, fort: »Das ist meine Designer-Tischleuchte Mikado . Die acht LED-Sticks sind frei in der Lampe positionierbar.« Wie ein gelerntes

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