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Schlüsselspiele für drei Paare

Schlüsselspiele für drei Paare

Titel: Schlüsselspiele für drei Paare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Steuergeräte in aller Ruhe ein und verläßt wieder die Fabrik. Ungeschoren. Denn es ist ja ein Militärlastwagen, und der Fahrer trug eine Uniform. Und wie der Deutsche ist: Uniform ist Ausweis genug für völlige Harmlosigkeit.«
    Die Offiziere der Bundeswehr bekamen einen roten Kopf, schwiegen aber.
    »Der Lastwagen wird später wiedergefunden, unversehrt.« Bruckmayer ging vor dem langen Tisch hin und her. Seine Stimme klang über die Köpfe, als rezitiere er eine Ballade. »Wir haben somit ungefähr den Zeitraum, in dem die Steuergeräte gestohlen worden sind. Es wird den Herren, die einen Schlüssel besitzen, nicht erspart werden, für diesen Zeitraum genaue Alibis vorzulegen. Auch wird festzustellen sein, woher die Kisten kommen, an wen man die Tauchsieder, die als Tarnung dienten, lieferte, wer die Kisten nach Hamburg brachte, wer die Güterpassage buchte und die Zollpapiere ausfüllte … ich erwarte jede Minute die ersten Meldungen aus Hamburg.« Bruckmayer sah sich im Saal um. Er ließ sich Zeit. Sein Blick glitt über die Direktoren, über die Generäle und Obersten. Sogar die Herren vom BND, vom Verfassungsschutz und die drei Offiziere des Militärischen Abschirmdienstes sah er an. Zuletzt blickte er zu Major Britton vom CIC, der nachdenklich eine Pfeife rauchte und die Luft mit nach Feigen riechendem Tabaksqualm erfüllte.
    »Wenn wirklich einer der Herren hier seinen Schlüssel ausgeliehen haben sollte, bitte ich ihn, zu mir zu kommen. Ich warte im Zimmer von Herrn Direktor Volbert auf ihn. Um es unauffällig zu machen, schlage ich vor, eine Pause einzulegen. Ich gebe Ihnen die Chance einer Stunde. Guten Tag, meine Herren.«
    Bruckmayer verbeugte sich ruckartig und verließ den Saal.
    Er ging geradewegs in das Büro Volberts und setzte sich dort auf den Direktorenstuhl. Er nahm den Hörer des Telefons ab und wollte die Privatnummer Volberts wählen, in der Hoffnung, Ostra in der Villa anzutreffen, als Volbert eintrat. Bruckmayer ließ den Hörer zurückfallen.
    »Das haben Sie fabelhaft gemacht, Bruckmayer«, sagte Volbert und zog hinter sich die Tür zu. »Das war genial!« Er setzte sich auf die Schreibtischkante und wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Das nennt man bluffen!«
    »Ich verstehe Sie nicht.« Bruckmayer sah Volbert scharf an. »Ich erwarte den Schuldigen wirklich. Wenn er noch einen Funken Charakter und Ehrgefühl hat, kommt er.«
    Volbert sah grinsend auf Bruckmayer hinab. Dann schüttelte er den Kopf.
    »Warum spielen Sie vor mir das Theater weiter?«
    Bruckmayer sprang auf. Röte überzog sein Gesicht. »Was erlauben Sie sich?« rief er. Volbert winkte mit beiden Händen ab. Sein Lächeln war schief und böse.
    »Ich weiß doch, wer Sie sind«, sagte er. »Ostra hat es mir gesagt –«
    In dieser Stunde war das Schicksal Peter Ostras entschieden.
    Die Sitzung brachte gar nichts ein. Als man spät nachmittags die Klausur des Saales verließ, müde, mit verzerrten Gesichtern, in die Mißtrauen und Ärger Runen gegraben hatten, und zwei Sekretärinnen die Fenster aufrissen, um die zum Schneiden dicke Luft hinauszulassen, wußte man nur eins: Der große Unbekannte, der diesen genialen Streich gegen die Sicherheit Deutschlands geführt hatte, war zu einer Gefahr geworden, die gar nicht hoch genug einzuschätzen war. Major Britton vom CIC sprach es ganz deutlich aus: »Das ist ein streunender Hund, der überall seine Flöhe abschüttelt. Verdammt nein – eine Ratte ist er, die uns allen die Pest bringt! Fünfzig ferngesteuerte Raketen auf die USA … da lohnt es sich, wild zu werden! Wissen Sie, mein Freund, was ich glaube?«
    »Nein.« Bruckmayer lächelte breit. »Wer kann einem CIC-Mann ins Hirn blicken?«
    »Dahinter steckt dieser Ollenhoff.«
    »Das habe ich auch schon gedacht. Wenn man nur ein Foto hätte. Es sollte doch eins aus Südamerika kommen?«
    »Die Sache im Urwald ist schiefgegangen. Die Mönche finden den Film nicht mehr. Den haben vielleicht die Termiten gefressen.« Britton faßte Bruckmayer unter und schob ihn aus dem Zimmer auf den breiten Flur. »Was haben Sie als nächstes vor?«
    »Ein schönes kühles Bier trinken.«
    »Bravo!« Britton stieß Bruckmayer in die Rippen. »Ich schließe mich an. Bis zum Abend wissen wir mehr, hoffe ich. Es sausen ja jetzt genug Leute rum und sammeln Material.«
    Auch Volbert fuhr nach Hause.
    Er hatte erst vorgehabt, Rita im Krankenhaus zu besuchen und ihr zu gestehen, daß es eine neue Zukunft gäbe, fern von Abenteuern und

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