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Schlüsselspiele für drei Paare

Schlüsselspiele für drei Paare

Titel: Schlüsselspiele für drei Paare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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ihm, ich wolle ihn sprechen. Wie ich Herbert kenne, kommt er sofort. Auch ihm muß verdammt ungemütlich in seiner Haut sein. Und – noch einmal – reiß dich zusammen, Friedrich! Mir geht es mehr an den Kragen als dir, das scheinst du gar nicht zu begreifen …«
    Ostra drückte seinen Hut tief ins Gesicht und verließ das Haus. Er lief zur Garage, holte Volberts Wagen heraus und fuhr langsam auf die stille, von den dicken Schneeflocken übertanzte Straße. Der Wagen rutschte ein wenig, als ihn Ostra in Richtung der Innenstadt einschwenkte, dann griffen die Winterreifen in den Neuschnee, und die Stahlspikes krallten sich in die darunter liegende Eisschicht.
    Volbert löschte die Außenlichter und tappte wie verloren in seiner stillen, dunklen Villa herum. Er trank noch drei Kognaks, ehe er Bruckmayer im Hotel anrief. Aber Bruckmayer war nicht da. Er war noch gar nicht aufgetaucht, wie der Portier sagte.
    Ohne seinen Namen zu nennen, legte Volbert wieder auf.
    Und die Angst stieg.
    Was geschah, wenn Bruckmayer nicht mehr mitspielte …?
    Als Peter Ostra durch die Ausfahrt schlidderte und mit Volberts Wagen in die Grünwalder Straße einbog, drehte Ernst Fallers die Standlichter aus. Dunkel stand der kleine Wagen am Straßenrand. Eine hohe Schneehaube lag auf dem Dach. So stehen Tausende von Wagen nachts am Straßenrand. Garagen sind knapp in München. Die Laternengarage ist der einzige Ausweg. So achtete auch Ostra nicht auf den verschneiten Wagen, als er vorbeifuhr. Es fiel ihm auch nicht auf, daß hinter ihm plötzlich Lichter aufblendeten und durch den Schnee schwankten. Er hatte trotz der Spikes genug mit der glatten Straße zu tun, mußte entgegenkommenden rutschenden Wagen ausweichen und hatte keine Zeit, im Rückspiegel auf ein Auto zu achten, das hüpfend hinter ihm herfuhr und immer den gleichen Abstand hielt.
    Drei Stunden hatte Fallers draußen auf der Straße gewartet. Es war bitterkalt, schon während der Fahrt hatte die Heizung des gebrauchten und von einem Verleih gemieteten Wagens versagt, die Scheiben vereisten von außen und innen. In seinen Mantel gedrückt, beobachtete Fallers das Haus Volberts. Er hatte Ostra hineingehen sehen, er hatte Volberts Rückkehr erlebt, und nun hielt ihn das dumpfe Gefühl fest, daß Ostra das Haus wieder verlassen und noch einmal wegfahren würde.
    Ein paarmal stieg Fallers aus, lief um den Wagen herum, schlug die Arme gegen den Körper, löste das Eis von der Frontscheibe durch einen Spray und kroch dann wieder in sein eisiges Blechgehäuse.
    Seit der Aussprache mit Ostra auf dem Flughafen Riem hatte Fallers keinen anderen Gedanken, als zu erfahren, wo Julia versteckt worden war. Ihr Vater, Studienrat Bentrob, lag noch immer in einer Art Halbstarrkrampf unter dem Sauerstoffzelt im Krankenhaus. In den wenigen Minuten, während deren er aus der Besinnungslosigkeit auftauchte, rief er den Namen seiner Tochter, um dann wieder in Ohnmacht zu fallen. Sein Körper krümmte sich dabei. Es war schrecklich, diesen Nervenschock anzusehen und kaum helfen zu können. Außer reinem Sauerstoff zur Vorbeugung eines Infarktes gaben ihm die Ärzte krampflösende Injektionen, aber es war, als sauge der gequälte Körper diese Medizin auf wie ein Schwamm, ohne sie zu verarbeiten. Es blieb selbst für die Mediziner nur noch eine letzte Hoffnung: Sie warteten auf ein Wunder.
    Bei seinem Betrieb hatte sich Fallers krank gemeldet. Dann hatte er etwas getan, woran er früher nie gedacht hatte: Durch Schulfreunde, die im Leben ›abgerutscht‹ waren, wie man es so im Volksmund nannte, kam er in Berührung mit jenen Kreisen Münchens, die nicht arbeiteten, aber doch genug Geld verdienten. Zuhälter und Ganoven waren es, Einbrecher und Hehler, Gauner und Trickdiebe. In einem Kellerlokal in Schwabing traf er sie, bei Beatmusik und bravem Münchner Bier.
    »Ich brauche eine Pistole«, sagte er. »Könnt ihr mir eine besorgen?«
    »Kaliber?« Man war nicht erstaunt über diese Bestellung. So etwas kam täglich vor. »Vom Taschenpuffer bis zur Maschinenpistole … alles auf Lager.«
    Fallers schluckte mehrmals. Es ist gar nicht so leicht, sich an den Gedanken zu gewöhnen, daß man einen Menschen umbringen muß.
    »Eine einfache Pistole. Weiter nichts. Ich will keine Bank ausräumen. Es ist eine Privatangelegenheit.«
    »Gut. Dann kannste so 'n Spielzeug haben, das in der Hand verschwindet. Dreihundert Piepen kostet's.«
    Fallers bezahlte die dreihundert Mark. Er bekam dafür eine kleine Pistole,

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