Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schlüsselspiele für drei Paare

Schlüsselspiele für drei Paare

Titel: Schlüsselspiele für drei Paare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
Vom Netzwerk:
Gehirn. Es gibt nichts Sichereres.«
    »Du Teufel!« flüsterte Rita tonlos. »Du Schwein von einem Teufel!«
    »Es hat keinen Sinn, über die Qualitäten eines Menschen zu diskutieren. Den Luxus der Moral kann sich nur ein Priester, ein Milliardär oder ein Irrer leisten. Alle anderen müssen für ihr Fortkommen arbeiten. Das hier ist meine Arbeit! Je größer Einsatz und Gewinn, um so weniger Gewissen – das ist eine Faustregel des Erfolges. Der erfolglose Mensch ist immer ein Feigling. Ihr wißt beide, worum es bei uns geht.« Ostra blieb vor dem knienden, weinenden Volbert stehen und stieß ihn mit dem Fuß an. »Hör auf zu flennen! Steh auf und hilf mir, Bruckmayer wegzuschaffen.«
    »Nein! Nein!« Volbert sprang auf und wich vor Ostra in das Speisezimmer zurück. »Rühr mich nicht an! Laß mich in Frieden!«
    Mit heruntergezogenen Mundwinkeln musterte Ostra den völlig verstörten Volbert. Von dem eleganten Direktor war nichts übriggeblieben, nicht einmal ein Schatten. Wie ein Verblödeter schwankte er durch das Zimmer und lallte vor sich hin.
    »Wir bringen Bruckmayer in den Wald und begraben ihn dort. Wenn du Lust hast, kannst du sogar ein Gebet an seiner Grube sprechen.« Ostras Stimme klang klar in die schreckliche Stille hinein. »Komm! Faß an!«
    »Nein!« brüllte Volbert und rannte um den Eßtisch herum. »Ich kann ihn nicht anfassen! Ich kann keine Leiche anfassen! Das konnte ich noch nie! Selbst meinen Vater habe ich nicht …«
    »Hierher!« kommandierte Ostra mitleidlos. Er hob wieder die Pistole aus seiner Tasche. »Es ist für mich nur eine Schießübung, auch deinen Nacken zu treffen. Benimm dich wie ein Mann, zum Teufel noch mal! Und auch du, Rita, faß mit an. Bruckmayer hat ein ganz schönes Gewicht, 185 Pfund, schätze ich. Tote zu transportieren, ist immer schwer. Sie hängen durch …«
    Er trat wieder an Bruckmayer heran und schob die Arme unter dessen Oberkörper. Stumm, wie eine aufgezogene Puppe, kam Rita näher. Ihr Gesicht war eine braunfahle Maske. Nur die Augen lebten darin, aber sie hatten keinen Glanz mehr.
    »Du stützt die Mitte«, sagte Ostra mit beklemmender Ruhe. »Friedrich, nun mach schon! Du nimmst die Beine. Da kann man ihn am besten tragen. Los!«
    Volbert schwankte heran. Kurz vor dem Toten, beim Anblick des Fleckens von Blut und Hirn im Nacken, warf er sich herum, stützte sich an die Wand und übergab sich. Ächzend und würgend, grünlich im Gesicht, griff er dann nach den Beinen, hob sie hoch. »Wohin?« röchelte er.
    »In die Garage. In den Kofferraum deines Wagens. Wir fahren ihn sofort weg!« Ostra stieß mit dem Fuß die Tür zur Kellertreppe auf. »Du begreifst wohl immer noch nicht, daß jetzt der Wettlauf mit der Zeit begonnen hat …«
    Zehn Minuten später verließ der Wagen Volberts in schneller Fahrt das in Dunkelheit liegende Grundstück und fuhr nach Süden, das Isartal hinauf, davon.
    Der tägliche Streifenwagen – heute war es Isar 19 – bemerkte zuerst, daß etwas mit der versiegelten Villa in Bogenhausen nicht stimmte. Normalerweise begnügte man sich damit, mittels Handscheinwerfer vom Straßenrand aus den Eingang des Hauses abzuleuchten. Da die Villa leer war, sparte man sich die Mühe, bis zur Tür zu gehen und die Siegel zu kontrollieren. Das Aufbrechen eines polizeilichen Siegels wurde überhaupt als unmöglich angesehen; nicht, weil diese Siegel etwa aus Stahl gewesen wären, sondern weil es bei dem Obrigkeitsdenken der Deutschen einfach unfaßbar war, daß jemand eine Anordnung der Polizei mißachtete. Siegelbruch, das war undenkbar. Aber jetzt brannte im Haus Licht!
    Der Strahl des Scheinwerfers glitt über den Eingang, stockte plötzlich. Etwas zitternd glitt der leuchtende Finger höher.
    »O Scheiße!« sagte der Oberwachtmeister Huntzel. »Das Oberlicht der Tür ist eingedrückt. Hans, ruf das Präsidium an. Da ist jemand eingestiegen.«
    Während die Besatzung von Isar 19 noch fassungslos vor den abgerissenen Siegeln stand, trafen schon Kommissar Singert, Kriminalmeister Ratzel und drei Beamte des Einbruchsdezernates und der Spurensicherung ein.
    Und Spuren gab es genug.
    Schuhabdrücke im Schnee. Erst im Garten, vom Gartentor zu dem alten Gärtnerschuppen, dann zurück zur Tür. Im Haus fanden sie eine zerschlagene Einrichtung vor. Stühle und Tische waren an der Wand zertrümmert, Vasen zerbrochen, Sofas aufgeschlitzt. Ein wertvoller Kronleuchter aus Venedig sah aus wie ein abgenadelter Tannenbaum. Nur noch die Kette und ein

Weitere Kostenlose Bücher